Anleger suchen Sicherheit Gold erreicht Rekordhoch
12.05.2010, 15:15 UhrInvestoren treiben auf der Suche nach einem sicheren Hafen den Goldpreis in die Höhe. Grund ist die Sorge, dass sich die Schuldenkrise in der Euro-Zone trotz des EU-Hilfspaketes weiter ausbreitet.
Die Unsicherheit an den internationalen Finanzmärkten lässt den Goldpreis auf einen historischen Höchstwert steigen. Eine Feinunze (31,10 Gramm) Gold kostete in London zwischenzeitlich 1241,93 Dollar und damit so viel wie noch nie. Seinen bisherigen Höchststand hatte der Goldpreis Anfang Dezember mit mehr als 1226 Dollar erreicht. Auch in anderen Währungen wie Euro oder Schweizer Franken markierte das Edelmetall neue Höchststände.
In unsicheren Zeiten gilt Gold als krisenfeste Anlage, da das Edelmetall von einer Geldentwertung nicht betroffen ist. Angesichts der Krise in der Euro-Zone, des seit Wochen schwächelnden Kurses der europäischen Gemeinschaftwährung und schwankender Börsen sind Anleger derzeit auf der Suche nach sicheren Investitionsmöglichkeiten.
"Die Flucht in den sicheren Hafen Gold wird noch eine Weile anhalten", sagte Analyst Dan Smith von der Standard Chartered Bank. Der Markt müsse den am Wochenende beschlossenen 750 Mrd. Euro schweren Rettungsschirm für strauchelnde EU-Staaten erst einmal verdauen. "Dies ist eine Art Weckruf bezüglich der Sicherheit von Staatsanleihen."
Den Experten von SEB Commodity Research zufolge hat das Hilfspaket die Furcht der Anleger kaum gedämpft. "In Europa ist die Privatkundennachfrage nach Münzen und Barren auf dem Niveau wie zum Höhepunkt der Finanzkrise." Im Fahrwasser der Rekordjagd bei Gold stieg der Silberpreis um 1,7 Prozent auf ein 27-Monats-Hoch von 19,60 Dollar je Feinunze.
Bei Rohöl hielten sich Anleger mit Käufen zurück. Der Preis für ein Barrel der richtungsweisenden US-Sorte WTI blieb fast unverändert bei 76,38 Dollar je Barrel (159 Liter). Hier drückte Börsianern zufolge die gesenkte Verbrauchsprognose der Internationalen Energie Agentur (IEA) auf die Stimmung. Deren Experten reduzierten ihre Erwartungen für den weltweiten Bedarf um 50.000 auf 1,62 Mio. Barrel pro Tag. Die Nordsee-Ölsorte Brent verteuerte sich allerdings um 0,9 Prozent auf 81,24 Dollar. Grund für den gewachsenen Preisunterschied zu WTI seien die rekordhohen US-Rohölbestände, sagten Börsianer.
Die Industriemetalle profitierten Börsianern zufolge von der Erholung des Euro zum Dollar. "Die Märkte sind aber immer noch sehr, sehr nervös", betonte Analyst Carl Firman vom Researchhaus Virtual Metals. Unklar sei weiterhin, ob das EU-Hilfspaket nur die Symptome lindere oder ein Heilmittel sei. Kupfer legte 0,6 Prozent auf 7096 Dollar zu.
Quelle: ntv.de, rts/AFP