Marktberichte

Anleger spielen die Risiko-Karte Gold zieht nach Fed-Aussagen an

Platin teurer, Gold und Silber auch: Die Geldpolitik der Notenbanken heizt die Preise an.

Platin teurer, Gold und Silber auch: Die Geldpolitik der Notenbanken heizt die Preise an.

(Foto: REUTERS)

Die Rohstoffmärkte reagieren auf die Geldpolitik der US-Notenbank. Angesichts der weiter lockeren Zügel gewinnen Gold, Silber und Platin. Beim Öl stoppen Gewinnmitnahmen den Preisanstieg..

Die US-Notenbank lässt die Herzen von Goldbesitzern höher schlagen. Nachdem das Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung und Kommentare von Fed-Chef Ben Bernanke Hoffnungen geweckt haben, dass die Währungshüter ihre Anleihekäufe doch nicht früher als erwartet zurückfahren, zieht der Goldpreis kräftig an. In der Spitze klettert er um drei Prozent und überspringt sogar fast die Schwelle von 1.300 Dollar für die Feinunze. Damit kostet das Edelmetall so viel wie zuletzt vor zweieinhalb Wochen. Am Mittag kostet die Feinunze 1283 Dollar. Silber legte in der Spitze knapp fünf Prozent auf 20,26 Dollar zu. Platin und Palladium zogen um jeweils mehr als zwei Prozent an. "Heute wird wieder die Risiko-Karte gespielt", sagt ein Händler mit Blick auf die Rohstoffpreise.

Die Anleihekäufe der Fed waren einer der Hauptgründe für die Goldrally Ende 2011, als die Feinunze zu Preisen über 1.900 Dollar gehandelt wurde. Anleger wollten sich mit dem Edelmetall vor allem gegen eine steigende Inflation und einen Kursverfall beim Dollar absichern. Kommentare zu den Anleihekäufen der Fed sorgen deshalb regelmäßig für Ausschläge am Goldmarkt. Deuten sich anhaltende Käufe von Wertpapieren durch die US-Zentralbank an, seien das positive Nachrichten für den Goldmarkt, da dann das Interesse am Gold steige, sagt Analyst Hunter Hillcoat von Investec Securities. Ob das Edelmetall jedoch seine jüngsten Gewinne halten könne, sei ungewiss, fügt er hinzu.

Rohstoffpreise könnten weiter steigen

Angesichts deutlicher Kursbewegungen in den vergangenen Wochen dürften sich Anleger bei Wetten auf anziehende Kurse eher zurückhalten, prognostiziert Hillcoat. Zudem könnten anziehende Preise die Nachfrage belasten. Anleger, die es auf physische Goldkäufe abgesehen haben, seien besonders preissensibel. Sie stiegen bei niedrigen Preisen ein und bei höheren Preisen wieder aus.

Einige Analysten erwarten dagegen kurzfristig einen weiter anziehenden Goldpreis. "Insgesamt sieht es so aus, als ob Rohstoffpreise in den nächsten Wochen steigen werden", sagt Analyst Edward Meir von INTL FCStone. Nachdem der Markt zuvor noch davon ausgegangen sei, dass die Fed ihre Anleihekäufe bereits im September zurückfahre, werde das nun zunehmend unwahrscheinlicher. In der Spitze könnte die Feinunze noch bis 1.320 Dollar ansteigen, erwartet er.

Ölpreise kommen zurück

Unterdessen haben die Ölpreise ihren Höhenflug der vergangenen Tage vorerst gestoppt. Händler sprechen von leichten Gewinnmitnahmen, nachdem ein überraschend starker Rückgang der US-Ölreserven den Preis für amerikanisches Öl am Morgen noch auf ein 15-Monathoch bei 107,45 Dollar steigen ließ. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) nur noch 106,04 US-Dollar. Das waren 48 Cent weniger als am Vorabend. Der Preis für ein Fass Brent fiel um 31 Cent auf 108,20 Dollar.

Der WTI-Preis hatte zur Wochenmitte noch stark von einem weiteren Rückgang der Ölreserven in den USA profitiert. In der größten Volkswirtschaft der Welt waren die Lagerbestände an Rohöl laut Regierungsangaben drei Mal so stark wie erwartet gesunken. Die Ölreserven schrumpften um 9,9 Millionen Barrel auf 373,9 Millionen Barrel.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte hingegen zuletzt weiter zu. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats kostete ein Barrel am Mittwoch im Durchschnitt 104,69 US-Dollar. Das waren 63 Cent mehr als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.

Quelle: ntv.de, dpa

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