Inside Wall Street Goldesel mit Ablaufdatum
19.08.2008, 16:37 UhrIn Peking hat er achtmal Gold geholt, insgesamt hat er nun 16 Olympische Medaillen - 14 in Gold und zwei in Bronze. Der Schwimmer Michael Phelps ist damit der größte Olympionik aller Zeiten. Der Presse versichert er: "Persönlich bin ich immer noch derselbe." Ein gutes Stück reicher wird er aber sein.
Zunächst steckt Phelps eine satte Million ein, die sein Sponsor Speedo im Vorfeld der Spiele für einen historischen Rekord von acht Goldmedaillen ausgelobt hatte. Der Badehosenhersteller, der auch hinter Phelps' neuem Hightech-Anzug steckt und diesen in einer abgeschärften Version für 550 Dollar in die Sportläden bringen will, war bereits in den letzten Jahren einer der größten Partner für den Schwimmer.
Auch zwei andere Sponsoren kamen mehr oder weniger direkt aus dem Schwimm- und Sportsektor: Der Müsli-Riegel PowerBar und der Schweizer Uhrenhersteller Omega.
Der Kreditkartenriese VISA war indes der einzige große Konzern, der den Schwimmstar von außerhalb der Branche unterstützte. In den nächsten Tagen jedoch dürfte Phelps jede Menge neuer Verträge unterschreiben. In Peking filmt er bereits mehrere Spots für die Hotelkette Hilton.
Auch bei den klassischen Olympia-Sponsoren dürfte Phelps hoch im Kurs stehen. Mit den Dow-Jones-notierten Konzernen General Electric, Coca-Cola, McDonald's und Johnson & Johnson sowie Visa und Kodak reiten allein sechs US-Riesen auf der Olympia-Welle, um von Peking aus den Verbrauchermarkt mit 1,8 Milliarden Chinesen zu erobern. Für sie ist Phelps ein Traumkandidat, denn sein Wiedererkennungswert ist durch die Rekord-Performance in die Höhe geschnellt. Mit wem zur Zeit verhandelt wird, behält das Management wohlgemerkt für sich.
Sponsoring-Experten gehen aber davon aus, dass Phelps unterm Strich Verträge abschließen dürfte, die ihm bis zu 50 Millionen Dollar pro Jahr einbringen könnten. Damit kommt er Sportgrößen wie Tiger Woods, Kobe Bryant oder dem Baseball-Star A-Rod nahe - und ist anderen Schwimmern (wieder einmal) um Längen voraus.
Einen Haken hat die Sache aber: Die Verträge für Phelps müssen in Windeseile geschlossen werden. Denn sein Ruhm ist vergänglich. Anders als die Stars von Golf, Basketball oder ähnlichen Massen-Sportarten wird Phelps nämlich für die nächsten vier Jahre fast von der Bildfläche verschwinden. Schwimmen ist nunmal nur alle vier Jahre, eben bei der Sommer-Olympiade ein Thema.
Phelps selbst hofft hingegen, genau das ändern zu können. Über die anstehenden Sponsoren-Verträge freut er sich wohl, doch wichtiger sei ihm, etwas für den Sport zu tun. "Vielleicht kann ich das Schwimmen dahin bringen, dass große Meisterschaften jedes Jahr übertragen werden", erklärt er. Seinem eigenen Marktwert würde es gut tun.
Quelle: ntv.de