Auf der Verkaufsliste Goldpreis sinkt weiter
27.06.2013, 21:33 Uhr
Der Goldpreis befindet sich auf dem Weg nach unten.
(Foto: REUTERS)
Die Aussicht auf eine nachlassende Schwemme billigen Notenbank-Geldes aus den USA setzt dem Goldpreis weiter schwer zu. Am Donnerstag befindet er sich zeitweise unterhalb der Marke von 1200 US-Dollar.
Mit dem Goldpreis geht es weiter abwärts. Am Donnerstag fiel der Preis für eine Feinunze (31 Gramm) erstmals seit August 2010 unter die Marke von 1200 US-Dollar. Im Tief kostete Gold knapp 1198 Dollar und damit so wenig wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Allein seit Jahresbeginn hat Gold etwa 30 Prozent an Wert verloren.
Für den Sinkflug gibt es mehrere Gründe: Zum einen kehren immer mehr professionelle Anleger dem Edelmetall den Rücken zu. Daneben sorgt die Aussicht auf eine geringere Geldschwemme aus den USA für massiven Druck.
Seit die US-Notenbank Fed vor gut einer Woche eine weniger expansive Geldpolitik in Aussicht gestellt hatte, hat der US-Dollar spürbar zugelegt. Das verteuert Gold für Anleger außerhalb des Dollarraums und belastet die Nachfrage. Hinzu kommt, dass weniger Zentralbankgeld das Risiko einer künftig hohen Geldentwertung mindert. Gold gilt traditionell als Inflationsschutz.
Langfristig gehen Händler aber von einem weiteren Abwärtstrend aus: "In Zeiten in denen es kaum Inflation gibt und die Zinsen steigen, ist Gold nicht sonderlich attraktiv", sagte Marktstratege Bill Baruch von iiTrader. "Es gibt derzeit zwei Sargnägel für den Goldpreis", drückte es David Lennox, Analyst beim australischen Finanzdienstleister Fat Prophets, aus. "Die Aussicht auf ein Auslaufen der ultralockeren Geldpolitik in den USA und die Kursgewinne beim US-Dollar."
Öl nimmt neue Hürde
Die Ölpreise stiegen derweil leicht. Die nachlassende Furcht vor einer geldpolitischen Straffung gab den Märkten Auftrieb. Die Nordsee-Sorte Brent verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 102,29 Dollar. Ein Barrel des US-Öls WTI kostete mit 96,11 Dollar 0,6 Prozent mehr als am Mittwoch.
Die gesenkten US-Wachstumsprognosen bestärkten Anleger in der Einschätzung, dass die US-Notenbank Fed sich mit der Drosselung ihrer Wertpapier-Käufe Zeit lassen könne, sagten Börsianer. Bislang pumpt sie monatlich 85 Milliarden Dollar monatlich in die Finanzmärkte. Sofern sich die Konjunktur positiv entwickelt, will sie das Volumen ab dem Jahreswechsel langsam zurückfahren.
Die Europäische Zentralbank (EZB) will ebenfalls bis auf weiteres an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten. Die chinesische Nationalbank betonte angesichts der Furcht vor einem Liquiditätsengpass, dass sie die Zinsen am dortigen Geldmarkt "auf ein vernünftiges Niveau bringen" wolle.
Die seit fünf Tagen anhaltende Entspannung am chinesischen Interbankenmarkt habe die Ölpreise gestützt, sagten Händler. Offenbar hat die chinesische Notenbank durch Liquiditätshilfen dazu beigetragen. Zudem sind die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen im Mai um 15,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. China ist der zweitgrößte Ölverbraucher der Welt.
Quelle: ntv.de, jga/hvg/rts/dpa