Marktberichte

Hickhack um Spanien-Hilfe Hängepartie belastet Euro

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(Foto: REUTERS)

Das Zaudern Spaniens um ein offizielles Hilfeersuchen geht auch am Devisenmarkt nicht spurlos vorbei. Auch die Sorgen um eine harte Landung in China beschäftigen die Investoren. US-Arbeitsmarktdaten helfen nur kurz.

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Euro / US-Dollar 1,18

Die Spekulationen um das Ob und Wann eines umfassenden Hilfsantrags durch Spanien bei den Euro-Partnern hat dem Euro erneut zu schaffen gemacht. Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte am Vorabend einen Bericht dementiert, wonach ein Antrag auf weitere Hilfen schon am Wochenende gestellt werden könnte.

Spanien werde kaum darum herumkommen, unter den Rettungsschirm zu schlüpfen, betonte Commerzbank-Devisenstratege Peter Kinsella. Damit würde Spanien die Vorbedingung für unterstützende Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) erfüllen, mit der die hohen Zinsen für spanische Staatsanleihen gedrückt werden sollen. Bislang hat das Land lediglich Gelder für seinen maroden Bankensektor beantragt.

Börsianer werteten den in der Vorwoche vorgelegten Spar-Haushalt als Vorbereitung für einen umfassenden Hilfsantrag, weil darin schon viele potenzielle Auflagen erfüllt seien. "Rajoy hat Reformschritte eingeleitet, so dass er jederzeit um Hilfe bitten kann", sagte Seiya Nakajima, Chef-Volkswirt der Itochu Corp. "Das sollte Spekulanten davon abhalten, den Euro allzu aggressiv zu verkaufen."

Der Handel mit spanischen Anleihen blieb ruhig. Die Rendite der zehnjährigen spanischen Anleihe zog auf 5,784 Prozent an, nach 5,766 Prozent am Vortag.

Sorgen um eine harte Landung in China hatten am Morgen die Märkte bewegt. In der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist der Einkaufsmanagerindex für das nicht verarbeitende Gewerbe im September deutlich zurückgefallen und signalisiert das schwächste Wachstum des Sektors seit März 2011.

ADP-Daten geben nur kurz Auftrieb

Die besser als erwartet ausgefallenen US-Beschäftigungszahlen der privaten Arbeitsagentur ADP schoben den Euro am Nachmittag nur kurzzeitig an. Er verteuerte sich unmittelbar nach den Zahlen auf 1,2916 Dollar, fiel dann aber wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 1,29 Dollar. Der Bund-Future notierte nach einem kurzen Durchhänger 31 Ticks fester bei 141,76 Punkten.

Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge schufen die US-Unternehmen im September 162.000 neue Stellen. Analysten hatten mit einem Plus von 143.000 gerechnet. Es sei schwer abzuschätzen, was diese Zahlen für den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht bedeuteten, sagte Nomura-Chefökonom David Resler. Schließlich gebe es häufig deutliche Unterschiede. Von Reuters befragte Analysten sagten voraus, dass das US-Arbeitsministerium am Freitag eine Beschleunigung des Beschäftigungsaufbaus bekanntgeben wird. Sie erwarten 113.000 (Vormonat: 96.000) neue Jobs.

Quelle: ntv.de, rts

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