Marktberichte

Dollar-Schwäche treibt an Höchstpreise für Rohstoffe

Die anhaltende Schwäche des Dollar heizt die Nachfrage nach Rohöl außerhalb des Dollarraums an. Das lässt die Ölpreise weiter steigen. Auch die Preise für Gold und Industriemetalle steigen in schwindelerregende Höhen.

Der saudische Ölminister Ali al-Naimi freut sich über eine "ideale Situation".

Der saudische Ölminister Ali al-Naimi freut sich über eine "ideale Situation".

(Foto: REUTERS)

Am Rohstoffmarkt jagt derzeit ein Höchststand den nächsten: Die anhaltende Talfahrt des US-Dollar  hat nicht nur Gold auf ein neues Rekordhoch von 1387,10 US-Dollar je Feinunze getrieben. Auch die Industriemetalle legten erneut deutlich zu. Kupfer verteuerte sich in der Spitze um 1,5 Prozent auf 8490 US-Dollar je Tonne, den höchsten Stand seit 27 Monaten.

Rekordhoch bei Gold und Zinn

Der Preis für Zinn markierte mit 27.337 US-Dollar einen Rekordstand. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI steuerte mit Preisen über 84 US-Dollar auf den höchsten Stand seit fünf Monaten zu, Brent legte um bis zu ein Prozent auf 85,46 US-Dollar zu. "Es ist die alte Geschichte: Das Gerede über ein Paket zur Stimulierung der US-Wirtschaft und zu viel Liquidität", sagte Rohstoffhändler Ronald Leung von Lee Cheong Gold Dealers in Hongkong. "Es gibt praktisch keine Zinsen, deshalb rennt jeder in Rohstoffe und in den Aktienmarkt."

Da die Dollar-Abwertung Rohstoffe für Investoren aus anderen Währungsräumen billiger macht, dürfte der Preistrend nach oben laut Analysten weiter anhalten. Zurzeit müsse man kein Rohstoff-, sondern eher ein Währungsstratege sein, sagte Citi-Analyst David Thurtell. Das im Bau und der Elektrik verwendete Kupfer hat seit seinem Tief im Juni gut 40 Prozent zugelegt und nähert sich seinem Rekordhoch von 8940 US-Dollar vom Juli 2008. Noch vor Jahresende könnte Kupfer auch diese Marke überspringen", sagte ein Händler.

Unterstützt werden die Preissteigerungen bei den Industriemetallen laut Experten aber auch von der starken Nachfrage nach Industriemetallen aus den Schwellenländern. Sie seien zur Lokomotive bei der Nachfrage nach Rohstoffen geworden, sagte Citi-Analyst Thurtell. Bei Zinn machen sich nach Einschätzung der Commerzbank-Analysten zudem Produktionsprobleme in Indonesien, dem weltweit zweitgrößten Zinnproduzenten und größtem Exporteur, bemerkbar. Der Preis für das Industriemetall dürfte daher trotz des neuen Rekordhochs kurzfristig weiter Luft nach oben haben.

Knappe Vorräte treiben Ölpreis

Die steigenden Geldmengen treiben die Anleger ins Gold.

Die steigenden Geldmengen treiben die Anleger ins Gold.

(Foto: REUTERS)

Auf den Ölpreis wirkte sich neben der Dollar-Schwäche ebenfalls der überraschend kräftige Rückgang der US-Rohöllagerbestände aus. Die Vorräte sind in der vergangenen Woche um vier Mio. Barrel zurückgegangen, wie der Interessenverband der Öl- und Gasindustrie - das American Petroleum Institute (API) - am Mittwochabend mitteilte. Analysten hatten einen Anstieg von 1,1 Mio. Barrel erwartet.

Die erdölexportierenden Länder (Opec) entschieden am Donnerstag, ihre Fördermenge unverändert zu lassen. "Wir sind momentan in einer idealen Situation", sagte der Ölminister von Saudi-Arabien als Opec-Mitglied mit den größten Fördermengen, Ali al-Naimi. Der Markt sei ausreichend bedient und die Nachfrage nach dem "schwarzen Gold" steige. Laut Internationaler Energieagentur IEA geht die Hälfte der Nachfrage auf den "Ölhunger" Chinas zurück. Da der Ölpreis derzeit vor allem finanzmarktgetrieben ist, sind die Einflussmöglichkeiten der Opec momentan ohnehin begrenzt, schrieben die Analysten der Commerzbank.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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