Dax-Vorschau Hoffen auf die Rally
04.02.2012, 14:57 Uhr
Gibt der Markt wieder Gas?
(Foto: picture-alliance / dpa)
Börsianer hoffen auf eine Fortsetzung der Dax-Rally in der kommenden Woche. Auf der Agenda stehen weiterhin Griechenland, die Ratssitzungen der EZB und der Bank of England sowie der Daimler-Geschäftsbericht.
Ob sich die Rally am deutschen Aktienmarkt in der neuen Woche fortsetzt, hängt vom Fortgang der Schuldenschnitt-Verhandlungen mitGriechenland und von den großen Notenbanken ab. Auch dem Daimler-Geschäftsbericht dürfte viel Aufmerksamkeit zuteil werden, die Stuttgarter legen als erster der drei großen deutschen Autokonzerne ihre Zahlen vor. Börsianer hoffen einmal mehr auf positive Impulse, nachdem der Dax in der abgelaufenen Woche bis zum Freitagmittag um 2,5 Prozent zugelegt hat.
Bei der Ratssitzung der Bank von England (BoE) am Mittwoch und Donnerstag gehen Börsianer davon aus, dass die Zentralbank zusätzliche 50 Mrd. Pfund in die lahmende Wirtschaft des Landes pumpen wird. Am Donnerstag lädt Mario Draghi nach 100 Tagen im Amt zur Zinssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Einmal mehr wird der Notenbankchef viele Fragen zu Griechenland beantworten müssen. Zudem stelle sich die Frage, wie lange der Liquiditätsschub der EZB noch trage, erklärten die Analysten der Commerzbank. Die EZB hatte mit Tendern fast eine halbe Billion Euro in die europäischen Banken gepumpt und nach Einschätzung von Beobachtern so die Lage für die angeschlagene Branche merklich beruhigt.
Vor dem Hintergrund des seit Wochen anvisierten Schuldenschnitts für Griechenland wird zudem darüber diskutiert, ob neben den privaten Gläubigern auch die EZB auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet und damit die Sanierung des hoch verschuldeten Landes unterstützt. Kritiker sehen darin eine verbotene Staatsfinanzierung. Befürworter sagen, die EZB könnte wenigstens auf Zinsgewinne aus den billig eingekauften Papieren verzichten. Neben den Griechen dürfte auch weiterhin Portugal im Fokus der Märkte liegen. Das Land hatte zuletzt für seine Anleihen immer höhere Zinsen zahlen müssen und wurde von einigen Marktbeobachtern als der nächste Pleitekandidat gehandelt.
Auf der anderen Seite des Atlantiks hat Draghis Kollege Ben Bernanke ein entschiedenes Auftreten der Federal Reserve angekündigt, um die heimische Wirtschaft gegen die Auswirkungen der europäischen Schuldenkrise zu schützen. An der Börse fachte das Spekulationen an, dass die US-Notenbank ein drittes Mal ihre Geldpolitik lockern wird.
Auf Konjunkturseite stehen nur wenige Termine auf der Tagesordnung. Am Donnerstag könnten die chinesischen Inflationsdaten für Januar interessant werden. In den vergangenen Monaten hatten Spekulationen auf eine Straffung der dortigen Geldpolitik mehrfach die Kurse der internationalen Aktienmärkte bewegt. Analysten sagen eine stabile Teuerung von 4,1 Prozent im Jahresvergleich voraus. Einen Tag später gibt der vonReuters und der Universität von Michigan veröffentlichte Index Hinweise auf die Stimmung der US-Verbraucher im Februar.
Bei den Unternehmen lädt Daimler am Donnerstag zu seiner Jahres-Pressekonferenz. Analysten trauen dem Stuttgarter Autobauer einen Vorsteuergewinn (Ebit) von 8,85 Mrd. Euro zu. Erzrivale BMW, der am 13. März seine Jahresbilanz vorlegt, dürfte demnach mit 7,98 Mrd. Euro etwas schlechter abschneiden. Am Freitag erklärte Daimler, den Pkw-Rekordabsatz von 2011 in diesem Jahr noch übertreffen zu wollen.
Einblick in ihre Bücher gewähren darüber hinaus der Anlagenbauer Gea (Montag), Heidelberger Druckmaschinen, Douglas und Gerresheimer (Mittwoch) sowie der Mode-Konzern Hugo Boss (Donnerstag).
Daneben hat das angeschlagene Medizintechnik-Unternehmen und SDax-Mitglied Balda für Mittwoch zu einer außerordentlichen Hauptversammlung eingeladen. Dort könnte es hoch hergehen: Ein Großaktionär will den Aufsichtsrat in die Wüste schicken.
Außerdem legen neben Lufthansa (Donnerstag) auch die Konkurrenten Air Berlin und Air France (jeweils Dienstag) sowie der Flughafenbetreiber Fraport (Freitag) ihre Verkehrszahlen für Januar vor.
Quelle: ntv.de, rts