Auch Opec-Öl wird teurer IEA korrigiert Prognose
10.06.2008, 19:14 UhrDer Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hat zum Wochenbeginn die neue Rekordhöhe von 130,87 Dollar für ein Barrel (159 Liter) erreicht. Damit kostete ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells 4,76 Dollar mehr (126,11 Dollar) als am Freitag, teilte das Opec-Sekretariat mit. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf der Basis 13 wichtiger Sorten des Kartells.
Auch an den Märkten ist der Ölpreis wieder leicht angestiegen. US-Leichtöl verteuerte sich im Handel der New Yorker Rohstoffbörse zeitweise um 58 Cent auf 134,93 Dollar je Barrel. Nach dem jüngsten Preissprung auf mehr als 139 Dollar am vergangenen Freitag hatten Händler am Montag zunächst Gewinne mitgenommen und den Preis bis auf fast 134 Dollar gedrückt. Das für die Versorgung in Europa wichtige Nordseeöl der Sorte Brent notierte in London am Dienstag zwischenzeitlich bei 134,34 Dollar je Barrel.
Preisdruck bremst Nachfrage
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Vorhersage für die Ölnachfrage in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge gesenkt. Weil das Öl so teuer geworden sei und etliche Länder einen staatlichen Zuschuss für Treibstoff gestrichen hätten, werde der weltweite Bedarf im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,9 Prozent wachsen, erklärte die Organisation. Dies entspreche einer Menge von 800.000 Barrel pro Tag. Die tägliche Nachfrage weltweit werde damit bei 86,8 Mio. Barrel liegen, also pro Tag 80.000 Fass weniger als noch im letzten Ölmarktbericht von Mai veranschlagt worden war.
Dass der Ölpreis vergangene Woche auf 140 Dollar pro Fass gesprungen sei, habe einerseits mit "geopolitischen Gefahren" zu tun, erklärte die Agentur, die die Interessen Erdöl nachfragender Länder vertritt. Der Preis war demnach auf das Rekordhoch gestiegen, nachdem ein israelischer Minister vor einem möglichen Angriff auf den Iran gewarnt hatte.
Zudem bleibe die Vorratslage "angespannt", erklärte die IEA weiter. Zusätzlich hätten der schwache Dollar-Kurs und auch Spekulationen dazu geführt, dass das Öl teurer geworden sei.
Es sei möglich, dass sich die Lage auf dem Ölmarkt in den kommenden Monaten beruhige, erklärte die IEA. Auflösen würden sich die Spannungen aber wahrscheinlich nicht. Zu den 27 Mitgliedern der IEA gehören fast alle Staaten in Europa sowie Australien, Japan, Kanada, Korea, Neuseeland und die USA.
Internationales Krisentreffen
Der Höhenflug des Ölpreises hat auch den weltgrößten Ölförderer alarmiert. Saudi-Arabien will die Opec-Staaten und die wichtigsten Abnehmerländer an einen Tisch bringen, um gemeinsam über Strategien gegen den Preisanstieg zu beraten. Außerdem wolle die saudi-arabische Regierung gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Opec daran arbeiten, "die Verfügbarkeit der Ölvorräte jetzt und in Zukunft zu garantieren", sagte Informationsminister Ijad Madani am Montag nach einer Kabinettssitzung. "Es gibt keine Rechtfertigung für den aktuellen Preisanstieg", so der Minister weiter.
Der Ölpreis war am Freitag um rund 11 Dollar auf den Rekordstand von 139,12 Dollar je Fass geklettert. Das war der größte Preisanstieg innerhalb eines Handelstages.
Quelle: ntv.de