Warten auf ZEW-Daten Impulse für den Euro
20.05.2008, 09:06 UhrDer Euro hat am frühen Dienstagmorgen angesichts leicht steigender Erzeugerpreise in Deutschland zugelegt. Die deutschen Erzeugerpreise stiegen im April um 1,1 Prozent im Monatsvergleich und 5,2 Prozent im Jahresvergleich. Damit fiel die Teuerung deutlich höher aus als erwartet. Beobachter hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 0,5 Prozent im Monatsvergleich und 4,7 Prozent im Jahresvergleich gerechnet.
Der Euro zog am Dienstag auch während des Übergangs aus dem asiatischen in das europäische Geschäft wieder an. Gegen 8.00 Uhr steht er mit 1,5546 US-Dollar wieder deutlicher über der Marke von 1,55. Der Markt wartet nach Einschätzung von Beobachtern auf den ZEW-Konjunkturindex am Vormittag. Sollte sich der Index wie erwartet erholt haben, könnte der Euro weiter zulegen, heißt es. Am Nachmittag werden weitere Impulse von den US-Erzeugerpreisen und vom Konjunkturindex der US-Notenbank-Filiale in Chicago erwartet.
Die Dollar-Erholung vom Dienstag habe sich zunächst als nicht nachhaltig entpuppt, heißt es am Markt. Sie war von überraschend günstigen Frühindikatoren ausgegangen. Allerdings weisen Ökonomen immer wieder auf den nur begrenzten Neuigkeitswert des Index der Frühindikatoren hin, da viele Bestandteile des Indikatorenbündels in der Regel bereits weit vor der Veröffentlichung bekannt seien.
Nach Meinung von charttechnisch orientierten Beobachtern trifft die die europäische Gemeinschaftswährung nun bei 1,5640 Dollar auf einen Widerstand. Stark unterstützt ist der Euro demnach im Bereich von 1,5420 Dollar, da hier der 38,2-prozentigen Retracement der Aufwärtsbewegung in diesem Jahr liege.
Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Geldpolitik wie erwartet unverändert gelassen. Auch die Einschätzung der Wirtschaftslage wurde beibehalten. Der neunköpfige geldpolitische Rat votierte zum siebten Mal in Folge einstimmig für diese Entscheidung. Der BoJ-Leitzins bleibt damit bei 0,50 Prozent, womit Japan weiterhin das niedrigste Zinsniveau innerhalb der G-7-Staaten aufweist.
Die Feinunze Gold wird gegen 8.00 Uhr mit 907,25 Dollar gehandelt nach einem Londoner Nachmittag-Fixing von 906,50 Dollar am Montag. Der Schweizer Franken notierte bei 1,0513 Franken je Dollar und etwa 1,6334 Franken je Euro.
Die Entwicklung vom Vortag
Zum Wochenbeginn hatte eine um sich greifende US-Konjunkturskepsis den Dollar belastet und dem Euro zumindest zeitweise über die Marke von 1,56 Dollar geholfen. Die Umsätze am Devisenmarkt waren am Montag vergleichsweise dünn geblieben.
Händlern zufolge hat das auf den tiefsten Stand seit 1980 gesunkene US-Konsumentenvertrauen Investoren verunsichert und für neuen Verkaufsdruck bei der US-Währung gesorgt. Das Wirtschaftswachstum in der weltgrößten Volkswirtschaft wird zu rund zwei Dritteln vom privaten Konsum getragen.
Im Gegenzug zu den skeptisch stimmenden US-Daten prognostizieren Analysten für den Wochenverlauf vergleichsweise robuste Zahlen aus Deutschland. "Für den Ifo-Index erwarten wir nach dem deutlichen Rückgang im April für Mai eine leichte Erholung", schrieben die Analysten der WestLB in einem Marktkommentar. Im Schnitt sagen Volkswirte für den Ifo-Index einen leichten Rückgang auf 102,0 von 102,4 Punkten voraus. Auf mittlere Sicht werden aber auch die Aussichten für die hiesige Wirtschaft skeptischer beurteilt. "Die Konjunkturschwäche in den USA, Großbritannien und bei den südeuropäischen Schwergewichten dürfte der deutschen Konjunktur mehr und mehr zu schaffen machen", folgern die Analysten von HSBC Trinkaus.
Der Euro stieg in der Spitze auf 1,5632 Dollar und pendelte am Montagnachmittag um die Marke von 1,56 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs des Euro am Montag mit 1,5577 (1,5498) Dollar angegeben. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Wert mit 1,5578 (1,5458) Dollar ermittelt.
Quelle: ntv.de