China belastet Japan-Börse gebeutelt
30.11.2010, 13:21 UhrDeutliche Kursverluste an der Börse in China trüben die Stimmung vor allen Dingen in Japan. Allerdings kann der Tokioter Leitindex Nikkei gegen Handelsende seine Verluste etwas abbauen.
Die äußerst schwache Wall Street und anfänglich starke Kursabschläge in China brachten asiatischen Börsen am Dienstag unter Druck. Gegen Handelsende begann sich die Stimmung allerdings wieder moderat aufzubessern. Zulegen konnten insbesondere der südkoreanische Kospi und derindische Sensex. Indiens Wirtschaftswachstum hatte im abgelaufenen Quartal mit 8,9 Prozent über den Erwartungen gelegen.
Schwache Vorgaben aus den USA und der Kursrutsch in China setzten auch den japanischen Aktienmarkt unter Druck. Hinzu kamen noch unbefriedigende Daten aus der heimischen Wirtschaft. So war die Industrieproduktion im Oktober gegenüber dem Vormonat um 1,8 Prozent geschrumpft, und damit den fünften Monat in Folge zurückgegangen. Der Nikkei 225 rutschte daraufhin um 1,9 Prozent auf 9937 Punkte ab, beschloss den Monat November aber dennoch mit einem Plus von 8 Prozent. Der breitere Topix fiel um 1,6 Prozent auf 861 Zähler. Unter Druck standen unter anderem die Exportwerte, die in den vergangenen Wochen gut zugelegt hatten. Hier gingen etwa Honda um 2,8 Prozent und Mazda um 2,1 Prozent nach unten; die Aktie des Baumaschinen-Herstellers Komatsu fiel um 2,4 Prozent. Im Elektroniksektor gaben Fujitsu 2,7 Prozent und NEC 2,5 Prozent ab. Die Aktie des Spielkonsolen-Herstellers Nintendo zog dagegen nach guten US-Absatzdaten um 3,4 Prozent an, der Wert des Konkurrenten Sony behauptete sich mit einem leichten Plus von 0,03 Prozent. Im Stahlsektor verbilligten sich JFE und Nippon Steel nach Downgrades durch einen örtlichen Broker um 2,6 Prozent und 4,5 Prozent. Daneben wurden die Aktien von Mitsubishi UFJ und Mizuho Financial von Credit Suisse jeweils auf "neutral" abgestuft. Mitsubishi UFJ verloren daraufhin 2,2 Prozent und Mizuho Financial 1,5 Prozent. Erstaunlich robust zeigten sich der Werte der Konsumkreditanbieter, die sich im bisherigen Jahresverlauf auf Talfahrt befunden hatten. Credit Saison stiegen um 0,6 Prozent, Acom verteuerten sich sogar um 1,5 Prozent.
In Seoul verbesserte sich der Kospi um 0,5 Prozent auf 1905 Punkte, und konnte sich damit dem allgemeinen Abwärtstrend an Asiens Börsen entgegenstemmen. Der Index war an den vorangegangenen Tagen wegen der Spannungen mit Nordkorea zurückgeblieben. Allerdings gehörten die Investoren aus Übersee abermals zu den Verkäufern, während die Kauforders vor allem von den heimischen Institutionellen kamen. Gekauft wurden unter anderem die Titel der Raffinerien, die von den zuletzt wieder gefallenen Ölnotierungen profitierten. Hier stiegen SK Energy um 3,4 Prozent und GS Holdings um 3,1 Prozent. Daneben zogen KP Chemical nach einem positiven Kommentar einer örtlichen Investmentbank um 7,6 Prozent an. Unter den Schiffsbauern verteuerten sich Hyundai Heavy um weitere 1,6 Prozent und Daewoo Shipbuilding um 0,7 Prozent. Einen schweren Stand hatten dagegen angesichts fallender Speicherchip-Preise die Halbleiterhersteller. Samsung Electronics etwa gaben 1,2 Prozent ab; Hynix knickten sogar um 5,2 Prozent ein. Die Auto- und Finanzwerte entwickelten sich uneinheitlich. Während Kia Motors sich um 2,2 Prozent verteuerten, gingen Hyundai Motor um 2,0 Prozent nach unten. Woori Finance verbesserten sich um 0,7 Prozent; KB Financial gaben 0,6 Prozent ab.
In Hongkong ging der Hang Seng Index bei hohen Umsätzen um 0,7 Prozent auf 23.008 Zähler nach unten, und kam damit knapp oberhalb der 23.000-Punkte-Linie zum Stehen. Parallel war es auch an der Börse Shanghai zu deutlichen Abschlägen gekommen, da die Marktteilnehmer mittlerweile fest mit weiteren Leitzinserhöhungen in China rechnen. Auf Sicht des Monats November verlor Hongkongs Leitindex damit unterm Strich 0,4 Prozent. Abschläge gab es einmal mehr im Rohstoff- und im Finanzsektor. Hier verloren Aluminum Corp. of China 1,6 Prozent und China Shenhua Energy 1,5 Prozent; die Aktie des Ölförderers CNOOC gab 1,9 Prozent ab. Unter den Bankenwerten fielen China Construction Bank um 1,0 Prozent und Bank of Communications um 0,9 Prozent. Die Aktie von ICBC, die in den MSCI Hong Kong Indexaufgenommen wird, stieg dagegen um 1,3 Prozent. Ebenfalls in den vielbeachteten Index kommt der Wert des Casino-Betreibers SJM Holdings, der daraufhin um 11 Prozent nach oben sprang. Vergleichsweise gut entwickelten sich auch die Titel aus dem Exportsektor. Li & Fung etwa stiegen um weitere 2,7 Prozent, Yue Yuen verbesserten sich um 1,1 Prozent, Lenovo legten 0,2 Prozent zu. Die Aktie von Johnson Electric sprang um 13 Prozent nach oben, nachdem der Hersteller von Kleinmotoren für das erste Halbjahr einen Gewinnsprung und einen Umsatzanstieg um 27 Prozent gemeldet hatte.
In China verlor der ShanghaiComposite Index 1,6 Prozent auf 2820 Punkte. Taiwans TAIEX stieg dagegen leicht um 0,1 Prozent auf 8372 Zähler. In Indien legte der Sensex 0,6 Prozent auf 19.521 Stellen zu. In Thailand verlor der SET bisher 0,4 Prozent auf 1005 Punkte.
Quelle: ntv.de