Marktberichte

Dickes Minus Japan hält Dax in Schach

Eine ganze Reihe schlechter Nachrichten zieht den deutschen Aktienmarkt deutlich ins Minus. Vor allem Konjunkturwerte stehen auf der Verkaufsliste der Investoren. Nur einige wenige Standardwerte profitieren von der Entwicklung und bescheren ihren Anlegern Kursgewinne.

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(Foto: REUTERS)

Die offizielle Einstufung der Atomkatastrophe von Fukushima als so gravierend wie das Desaster in Tschernobyl sowie ein neues Nachbeben im Nordosten Japans haben am Dienstag die Aktienmärkte belastet. Hinzu kamen ein enttäuschender Auftakt der US-Ertragssaison und ein überraschend schwacher ZEW-Konjunkturindex.

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Der Leitindex Dax beendete den Handel bei 7102,91 Punkten, ein Kursminus von 1,4 Prozent. Der MDax verlor 1,4 Prozent auf 10.308,66 Punkte. Der TecDax notierte zu Handelsschluss 2,3 Prozent schwächer bei 909,53 Punkten.

Wenig euphorisch hatten die Märkte den Auftakt der US-Bilanzsaison aufgenommen. Der Aluminiumkonzern Alcoa hatte die Anleger an der Wall Street mit seinem Quartalsbericht nicht ganz überzeugt: Zwar übertraf das Unternehmen mit seinem Ergebnis die Analystenschätzungen übertroffen, verfehlte aber mit dem Umsatz die Erwartungen der Börsianer.

Keine unmittelbare Kursreaktion löste der stärker als erwartet gesunkene ZEW-Konjunkturindex aus, doch das Stimmungsbarometer der Finanzprofis stützte die negative Gesamtstimmung. Der Index halbierte sich beinahe auf 7,6 Zähler. Erwartet wurde am Markt eigentlich nur ein Rückgang auf 10,0 Punkte.

Besonders stark unter Druck standen konjunktursensible Aktien. Für den Chipkonzern Infineon ging es um 4,7 Prozent nach unten, der Stahlkonzern ThyssenKrupp schloss 3,3 Prozent im Minus und der weltgrößte Chemiekonzern BASF verbuchte ein Tagesminus von 2,8 Prozent. Auf taube Ohren stießen bei letzten aufkommende erneute Gerüchte um ein Interesse von BASF an Monsanto. "Meiner Meinung nach ist das Monsanto-Gerücjt an den Haaren herbeigezogen", kommentierte ein Händler.

Erneut gehörten auch die Papiere der Commerzbank zu den schwächsten Titeln im Dax. Die Aktien litten erneut unter der bevorstehenden Kapitalerhöhung, mit der die Bank Staatshilfen zurückzahlen will. Dabei hatten vor Tagen bereits Berichte über milliardenschwere Leerverkäufe die Runde gemacht, mit denen Investoren von fallenden Kursen bei der Bank profitieren würden. Die Aktien gingen mit einem Kursabschlag von 4,7 Prozent aus dem Handel.

Zu den wenigen Gewinnern des Tages gehörten die Papiere der Lufthansa, die 2,6 Prozent zulegten. Für Auftrieb sorgten bei den Aktien der deutlich gesunkene Rohölpreis, der auf der Kostenseite Druck von der Fluglinie nimmt.

Daneben zogen Aktien von Merck 2,2 Prozent an. Ein positiver Analystenkommentar von Morgan Stanley trieb die Papiere der Münchener Rück 0,2 Prozent an. Die Analysten hatten die Papiere von "Equalweight" auf "Overweight" hochgestuft.

SGL lassen Luft ab

In der zweiten Reihe fielen an der Verliererspitze des MDax SGL Carbon um 4,8 Prozent. HSBC hat die Aktien auf "Underweight" von "Neutral" gesenkt. Analyst Jürgen Siebrecht hält eine Übernahme von SGL oder gar einen Bieterkampf, auf den in den vergangenen Wochen zahlreiche Anleger spekuliert hatten, für unwahrscheinlich. Die Beteiligungen der BMW-Großaktionärin Susanne Klatten und des Wolfsburger Autobauers Volkswagen dienen seiner Einschätzung nach lediglich dazu, die Versorgung mit Kohlefaser-Teilen sicherzustellen. Seit Ende Februar haben SGL-Titel knapp 60 Prozent zugelegt, mehr als zehn Mal so viel wie der MDax.

Fraport gaben nach laut Händlern enttäuschenden Verkehrszahlen 1,2 Prozent ab. Im März sank das Passagieraufkommen am Frankfurter Flughafen verglichen mit dem entsprechenden Vorjahresmonat um 0,9 Prozent. Damit werde die Gesamtjahresprognose eines Anstiegs um 4 bis 7 Prozent etwas schwieriger zu erreichen sein, so ein Marktteilnehmer. "Man darf den März aber auch nicht überbewerten, viel wichtiger sind die Sommermonate", ergänzt er.

Unter den wenigen Gewinnern bei den Nebenwerten erholten sich die Papiere von Hochtief mit 4,5 Prozent Plus etwas von den massiven Kursverlusten der vergangenen Tage.

Im SDax zogen nach der Vorlage von Bilanzzahlen die Aktien des Außenwerbers Ströer um 3,9 Prozent an. "Die Zahlen waren besser als erwartet", erklärte ein Händler. Stroer hatte sein Ergebnis je Aktie auf 1,32 von 0,03 Euro und den Umsatz um 13 Prozent auf 531 Mio. Euro gesteigert.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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