Aufarbeitung der US-Daten Japan und Südkorea schwach
05.10.2009, 12:48 Uhr
Das Schicksal des japanischen Aktienmarktes hängt einmal mehr am Yen.
(Foto: AP)
Die asiatischen Börsen haben am Montag unter dem Eindruck der schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag und weiterer Abschläge an der Wall Street gestanden. Dies brachte gerade die Titel der exportorientierten Unternehmen weiter unter Druck. Die Börsen der Exportnationen Japan und Südkorea wurden dementsprechend besonders in Mitleidenschaft gezogen. Dagegen konnten sich Taiwan und Hongkong dank wieder auftretender Schnäppchenkäufe gut behaupten. An allen Börsen war zu beobachten, dass von Exportaktien auf Bankenwerte umgeschichtet wurde. Einzig in Korea stand wegen einer großen Kapitalerhöhung auch der Finanzsektor unter Druck.
Der japanische Aktienmarkt stand weiter unter Druck. Die Marktteilnehmer hatten neben den schwachen US-Arbeitsmarktdaten vor allem den starken Yen vor Augen. Letzterer dürfte die Halbjahresergebnisse der japanischen Exportunternehmen belastet haben, die in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Der Nikkei 225, der in der vergangenen Woche um 5,2 Prozent nach unten gegangen ist, verlor weitere 0,59 Prozent auf 9674 Punkte; und landete damit auf dem niedrigsten Niveau seit 10 Wochen. Der breitere Topix gab 0,9 Prozent auf 867 Punkte ab. Dabei wurden insbesondere die Papiere der großen Exportunternehmen abgegeben. Hier rutschten etwa Sony um 2,0 Prozent und Nikon um 7,0 Prozent ab. Im Autosektor verloren Honda 2,3 Prozent und Toyota 0,9 Prozent; Bridgestone gingen um 2,8 Prozent nach unten. Dagegen zeigten sich die Finanzwerte nach den Abschlägen aus der Vorwoche gut behauptet. Nomura sprangen um 10,9 Prozent nach oben. Die Aktie war letzte Woche eingebrochen, nachdem die Investmentbank eine weitere Kapitalerhöhung angekündigt hatte. Mizuho Financial stiegen um 2,9 Prozent; Mitsubishi UFJ verbesserten sich um 2,3 Prozent. Gesucht war daneben die Aktie von Fast Retailing, die um 14,9 Prozent anzog. Der Modekette war es im September gelungen, ihren flächenbereinigten Umsatz um 32 Prozent zu steigern.
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Auch der Index der Exportnation Südkorea geriet angesichts der schwachen US-Arbeitsmarktdaten unter Druck. Der Kospi verlor 2,29 Prozent auf 1607 Punkte, und landete damit auf dem niedrigsten Schlussstand seit Ende August. Abverkauft wurden vor allem die Papiere der Elektronikkonzerne, die sich in den letzten Monaten stark verbessert hatten. Samsung Electronics etwa knickten um 5,7 Prozent und LG Electronics um 5,6 Prozent ein; die Aktie des Chipriesen Hynix fiel um 5,6 Prozent. Im Bankensektor brachen Hana Financial um 14,4 Prozent ein, nachdem das Institut eine Kapitalerhöhung im Umfang von bis zu 1,7 Milliarden Dollar angekündigt hatte. KB Financial gaben angesichts dessen 3,3 Prozent ab; Korea Exchange Bank schlossen dagegen unverändert bei 14.000 Won. Auch die Aktien der Schiffsbauer, die sich bereits vergangene Woche stark verbilligt hatten, kamen relativ glimpflich davon. Hier erholten sich Daewoo Shipbuilding um 3,1 Prozent; Hyundai Heavy Industries gaben lediglich 2,2 Prozent ab. Daneben stieg die Aktie des Autoherstellers Hyundai Motors um 0,4 Prozent.
Der Aktienmarkt in Taiwan konnte sich der schlechten Entwicklung an den übrigen asiatischen Börsen erfolgreich entgegensetzen. Der TAIEX kletterte um 0,35 Prozent nach oben auf 7438 Zähler. Festzustellen war allerdings die Tendenz, aus dem Technologiesektor in Titel der Old Economy umzuschichten. So konnten sich etwa im Finanzsektor Cathay Financial um weitere 2,4 Prozent verbessern. Formosa Plastics legten 1,7 Prozent zu; die Aktie des Baukonzerns Kindom Construction schob sich um 6,9 Prozent nach oben. Bei den Hightechs gab es dagegen keine klare Tendenz. So gaben im Chipsektor Taiwan Semiconductor 1,1 Prozent ab, während sich die Aktie des Chip-Designers Mediatek um 0,8 Prozent verbesserte. Unter den PC-Herstellern verbilligten sich Acer um 0,3 Prozent und Asustek um 0,4 Prozent. Compal zogen dagegen um 2,5 Prozent an, nachdem gemeldet wurde, dass die Tochter Compal Communications ein Handy für Nokia mit dem Nokia-Betriebssystem "Maemo" produzieren wird. Compal Communications selbst sprangen um 6,9 Prozent nach oben. Die Aktie von Innolux Display konnte sich um weitere 0,9 Prozent verbessern. Das Unternehmen hatte in der vergangenen Woche gemeldet, die Display-Sparte von Compal zu erwerben.
Auch in Hongkong fanden sich nach den empfindlichen Abschlägen der vergangenen Woche wieder Käufer. Dies brachte den Hang Seng Index um 0,26 Prozent nach oben auf 20.429 Punkte. Das Handelsvolumen blieb mit rund 44 Milliarden HK$ allerdings gering. Erholt zeigten sich unter anderem die Werte aus dem Bankensektor. Hier gewannen Bank of China 2,0 Prozent und China Construction Bank 1,2 Prozent hinzu; ICBC stiegen um 1,3 Prozent. Dagegen gab die Aktie der HSBC 1,0 Prozent ab, nachdem CEO Michael Geoghehan in einem Interview erklärt hatte, sich wegen der weiterhin schwachen Konjunkturentwicklung mit weiteren Expansionsschritten zurückzuhalten. Im Energiesektor legten PetroChina 1,5 Prozent und CNOOC 2,5 Prozent zu; die Aktie des Kohleförderers China Shenhua stieg um 1,2 Prozent. Im Mobilfunksektor erholten sich China Mobile um 1,3 Prozent und China Unicom um 0,2 Prozent. Dagegen wurden die Aktien der Textil- und Modekonzerne wegen der schwachen US-Arbeitsmarktdaten gemieden. Hier gingen etwa Li & Fung um 4,7 Prozent nach unten; Esprit Holdings verbilligten sich um 0,5 Prozent und Yue Yuen Industrial um 4,0 Prozent.
In China findet noch bis einschließlich 8. Oktober kein Handel statt.
Quelle: ntv.de