BIP-Schock sitzt tief Japan zwingt Ölpreis in die Knie
17.11.2014, 13:13 Uhr
Auch die Ölpreise brechen aus Sorge vor einem Nachfrageschock in Japan ein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Auch am Ölmarkt zeigen sich die Folgen des BIP-Schocks in Japan: Aus Furcht vor einem Einbruch der Nachfrage sinken die Ölpreise weiter. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Denn auf dem Weltmarkt herrscht schon lange Überangebot.
Der Ölpreis hat infolge des überraschenden Einbruchs der japanischen Wirtschaft nachgegeben. Aus Furcht vor einer weiteren Abschwächung der Nachfrage verbilligte sich die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,4 Prozent auf 78,30 Dollar je Barrel (159 Liter). Japan ist weltweit der viertgrößte Verbraucher des "schwarzen Goldes".
Auslöser sind schlechte Nachrichten aus Japan: Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt rutschte im dritten Quartal völlig überraschend in eine Rezession. Ministerpräsident Shinzo Abe erwägt nun vorgezogene Neuwahlen, den Verzicht auf eine nochmalige Anhebung der Mehrwertsteuer und neue Konjunkturhilfen.
Das Bruttoinlandsprodukt sank von Juli bis September um 0,4 Prozent zum Vorquartal, teilte die Regierung in Tokio mit. "Das sind keine ermutigenden Zahlen", sagte Abe. Grund dafür sind schwächelnde Exporte und ein nur langsam wachsender Konsum. Ökonomen hatten ein Wachstum von 0,5 Prozent vorausgesagt. Bereits im Frühjahr war die Wirtschaft um 1,9 Prozent geschrumpft, da sich die Verbraucher nach der ersten Mehrwertsteuer-Erhöhung mit Käufen zurückhielten. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge wird von Rezession gesprochen.
Regierungschef Abe dürfte nun Neuwahlen ausrufen, um mehr Rückhalt für seine Politik zu bekommen. Eine Entscheidung soll noch diese Woche fallen. Angesichts einer zerstrittenen und schwachen Opposition gilt die Mehrheit für die regierende Partei LDP als sicher. Wirtschaftsminister Akira Amari kündigte an, die Konjunktur mit neuen Maßnahmen stützen zu wollen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei "sehr hoch". Eine Möglichkeit sei, Geringverdienern zu helfen. Ein riesiges Paket werde die Regierung aber nicht schnüren, da sie Ausgabendisziplin walten lassen wolle.
Quelle: ntv.de, hvg/rts