Marktberichte

Inside Wall Street JetSet ohne Ölpreis-Sorgen

Der Ölpreis steigt, Benzin wird teurer – und mehr noch als die Autofahrer leidet darunter der Airline-Sektor. Allein für Flugbenzin müssen die amerikanischen Carrier in diesem Jahr eine halbe Milliarde Dollar mehr hinlegen als früher. Entsprechend werden Strecken gestrichen, Flugzeuge stillgelegt doch nicht die ganze Branche leidet.

Wie so oft in Krisenzeiten leiden auch unter den hohen Benzinpreisen vor allem die Unter- und Mittelschicht. Die oberen Zehntausend stören sich nicht an der Rally, im Gegenteil: Man kauft mehr und mehr Privatmaschinen. Die Hersteller rechnen damit, dass in diesem Jahr 1.200 Flugzeuge im Wert von 20 Mrd. Dollar an Superreiche gehen, die keine Lust mehr auf die gewöhnliche Erste Klasse haben.

Den Unternehmen, darunter die kanadische Bombardier, die US-Konzerne Gulfstream und Cessna, Dassault aus Frankreich und die brasilianische Embraer, stehen damit vor einem weiteren Rekordjahr. Analysten rechnen von Umsatzzuwächsen zwischen acht und zehn Prozent, während bei den großen Herstellern Boeing und Airbus Umsatzeinbrüche von bis zu einem Drittel drohen.

Zu verdanken haben die Hersteller die neuesten Zuwächse allerdings nicht etwa dem starken US-Geschäft. Im Gegenteil: Erstmals kommt mehr als die Hälfte der Flugzeug-Bestellungen aus dem Ausland, vor allem aus dem arabischen Raum, aus Russland und aus China. „In diesen Wachstumsmärkten legen wir zur Zeit im zweistelligen Prozentbereich zu“, jubelt Steven Ridolfi von Bombardier, dem Konzern hinter dem von Hollywood und Wall Street gleichermaßen geschätzten LearJet.

Vor allem in China rechnet die Branche in den nächsten Jahren mit weiterem Potenzial. Und das nicht wegen des allgemein wachsenden Wohlstands. Denn der Durchschnitts-Chinese wird wohl noch sehr lange warten müssen, um überhaupt öfter per Flieger reisen zu können. Dafür hat man im Top-Segment große Chancen, denn da lief bisher aufgrund der schwachen Infrastruktur vor Ort nicht viel. Erst seit die Chinesen verstärkt Flughäfen bauen, sind private Maschinen für das Jet Set überhaupt interessant.

In Russland und Arabien ist der Trend ähnlich; in beiden Regionen werden mit Volldampf Landebahnen präpariert, und in Abu Dhabi entsteht zur Zeit sogar der erste reine Privatflughafen im Nahen Osten.

Wer dort landen will, kann das ganz erfrischt tun. In den Privatmaschinen der aktuellen Baureihen sind neben geräumigen Doppelbetten Bäder mit Dusche Serie, die aktuellen Trends reichen zudem von Versace-Ausstattung bis hin zu vollständigen Küchen. Der indische Getränkebaron Vijay Mallya hat sich sogar die diamantbesetzte Statue eines Hindu-Gottes in die fliegende Lounge bauen lassen, auf dass sie sich nicht zu sehr von seinem Wohnzimmer unterscheide.

Angst vor einer Trendwende und sinkenden Umsätzen haben die Unternehmen derzeit übrigens nicht. Dass Öl teurer wird, mache den Kunden nichts aus, berichtet ein Insider. Im Gegenteil: Viele seien direkt aus dem Öl-Geschäft und würden von den Kurssprüngen am Rohstoffmarkt direkt profitieren.

Quelle: ntv.de

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