Marktberichte

Dax-Vorschau Keine Beruhigung in Sicht

Börsianer brauchen auch in den kommenden Handelstagen starke Nerven. Experten sehen vorerst kein Ende der starken Kursschwankungen.

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(Foto: dapd)

Das Auf und Ab am deutschen Aktienmarkt dürfte sich auch in der neuen Woche fortsetzen. "Die unklaren Aussichten für die US-Wirtschaft sind weiter das Thema Nummer eins, daher steht und fällt alles mit den anstehenden Konjunkturdaten aus den USA", sagte Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. Hinweise auf die aktuelle Lage der US-Wirtschaft versprechen sich die Anleger vor allem von Daten zur Lage des US-Einzelhandels und der Industrie. "Unterm Strich erwarten wir zwar keine exzellenten, aber zumindest solide Zahlen", sagte Basse. "Ein Pendeln um die 6200 Punkte im Dax ist wahrscheinlich", prognostizierte er. Im Wochenverlauf hat der deutsche Leitindex 1,3 Prozent gewonnen. Zuletzt hatten Lichtblicke am US-Arbeitsmarkt die Befürchtungen der Anleger etwas gedämpft, die größte Volkswirtschaft könnte in die Rezession zurückfallen.

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Insgesamt bleibe die Stimmung am Markt aber unberechenbar, sagte ein Händler. Die Staatsschulden in Europa und Zweifel an der Stabilität des Bankensektors könnten jederzeit wieder stärker in den Blickpunkt der Anleger rücken, schrieben die Analysten der Landesbank Berlin in einem Kommentar. Die Verhandlungen über die neuen Regeln für die Finanzbranche (Basel III) hatten bereits in der abgelaufenen Woche das Marktgeschehen bestimmt. Auf die Stimmung drückte die Perspektive, dass viele Banken wegen einer strengeren Regulierung der Branche möglicherweise ihr Kapital erhöhen müssen. Die wichtigsten Vorentscheidungen bei den Beratungen der Notenbankgouverneure und Chefs der Bankenaufsichten sollen ab Sonntag in Basel getroffen werden. "Ein schnelles und klares Ergebnis wäre gut, dann weiß der Markt wenigstens, woran er ist," sagte Steffen Neumann, Aktienstratege bei der LBBW.

Im Auge behalten die Anleger Börsianern zufolge auch die in der neuen Wochen anstehenden Emissionen am Rentenmarkt, wo unter anderem Sorgenkind Griechenland am Dienstag Anleihen über 900 Millionen Euro platzieren will. Die Nervosität am Staatsanleihenmarkt der Eurozone bleibe hoch, schrieb Commerzbank-Analyst Christoph Rieger.

Gut gefüllter Terminkalender

Auf der Konjunkturseite steht in der neuen Woche neben einem ganzen Strauß amerikanischer Daten auch der ZEW-Index (Dienstag) für die Wirtschaftsaussichten in Deutschland im Kalender. Die Analysten der Postbank rechnen für September mit einer weiteren Eintrübung des Stimmungsbarometers. "Damit, dass sich die aktuell sehr starke Konjunkturentwicklung auf Sicht von sechs Monaten hält, kann wohl kaum gerechnet werden", hieß es in einem Kommentar. In den USA dürfte sich das Augenmerk besonders auf den Empire-State-Index zur Entwicklung der Industrie im Staat New York (Mittwoch) sowie auf den Philly-Fed-Konjunkturindex (Donnerstag) richten.

Zum Wochenabschluss könnte am deutschen Aktienmarkt zudem der Hexensabbat, der "Große Verfallstag" an der Börse, für Furore sorgen: In der Regel kommt es zu starken Kursverwerfungen, weil Anleger häufig versuchen, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. Das könnte am Freitag noch einmal ordentlich Bewegung in den Dax bringen, sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, rts

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