Marktberichte

Dax-Vorschau Keine Partylaune

Zum Feiern dürfte den meisten Börsianern in der neuen Woche kaum zumute sein. Die schwache Kursentwicklung an den Aktienmärkten trübt die Party zum 20. Geburtstag des Dax. In einer halbstündigen Feier vor Börsenbeginn am Dienstag feiert die Deutsche Börse zusammen mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und den Vorstandschefs einer ganzen Reihe von Dax-Unternehmen.

Der Kursrutsch des Leitindex in den vergangenen Monaten bietet kein günstiges Umfeld für ein rauschendes Fest. Bis zu drei Prozent auf zeitweise 6350 Punkte hat der Dax in der ablaufenden Woche eingebüßt. Damit stand er am Freitag rund 20 Prozent niedriger als vor einem halben Jahr. Stimmungstöter sind weiterhin die Finanzkrise, die Rekordjagd beim Öl und der starke Euro. "Es fällt einem schon schwer, in dieser Lage Optimismus zu versprühen", sagte NordLB-Analyst Tobias Basse. "Die Haltezone nach unten haben wir verlassen", konstatierte Helaba-Analyst Christian Schmidt. "Das im März erreichte Jahrestief von 6167 Punkten dürfte nächste Woche zur Disposition stehen." Postbank-Analyst Heinz-Gerd Sonnenschein pflichtete ihm bei: "Der Dax hat eher Potenzial nach unten als noch oben."

Trichet im Blick

Die schlechte Stimmung der Analysten hängt vor allem mit der unsicheren konjunkturellen Entwicklung dies- und jenseits des Atlantiks. Eine Anhebung des Leitzinses in der Euro-Zone am Donnerstag um 0,25 Prozent auf 4,25 Prozent gilt an den Märkten als ausgemachte Sache. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet werde sich im Anschluss an die Entscheidung alle Optionen offenhalten - "eben auch auf einen weiteren Schritt nach oben im Herbst", sagten die Experten der Commerzbank voraus.

Mit Beginn von Trichets Pressekonferenz stehen am Donnerstag die US-Arbeitsmarktdaten für Juni an, die wegen des Unabhängigkeitsfeiertages am Freitag einen Tag früher als üblich veröffentlicht werden. Analysten rechnen mit einem weiteren Stellenabbau in der weltgrößten Volkswirtschaft, was sich negativ auf den Konsum niederschlagen würde.

Schon zu Wochenbeginn werden unter anderem die ISM-Einkaufsmanagerindizes sowie die Auftragseingänge für die US-Industrie erwartet. "Die haben alle eher Enttäuschungspotenzial", sagte Helaba-Analyst Schmidt.

Ferner schauen die Anleger weiter mit Argusaugen auf den Ölpreis. Dieser könnte nach Einschätzung von Opec-Präsident Chakib Chelil im Sommer auf bis zu 150 bis 170 US-Dollar je Fass steigen. "Der Ölpreis bereitet vielen Notenbankern schlaflose Nächte", sagte NordLB-Analyst Basse. Viele Börsianer hatten ursprünglich darauf gesetzt, dass mit der Konjunkturabschwächung in den USA - dem größten Benzinschlucker der Welt - der Ölpreis nachgeben würde. Doch das Gegenteil ist eingetreten. Mit über 141 US-Dollar notierte er am Freitag so hoch wie nie zuvor.

Quelle: ntv.de, Andrea Lentz, Reuters

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