Dax-Vorschau Kletterkurs keineswegs sicher
29.01.2011, 13:00 UhrBörsianer trauen dem deutschen Aktienmarkt auch in der kommenden Börsenwoche steigende Kurse zu, doch die Angst vor Rückschlägen bleibt groß. In den Fokus der Anleger rücken auf Unternehmensseite vor allem die Zahlen der Finanzgrößen Deutsche Bank und Munich Re.
Die Chancen auf eine Fortsetzung des Dax-Anstiegs in der neuen Woche stehen nach Einschätzungen von Börsianern gut. "Impulse sollten sowohl vonseiten der Konjunktur als auch von den Unternehmensberichten ausgehen", schreiben die Analysten der Landesbank Berlin in einem Kommentar. "Allerdings sind zwischenzeitliche Konsolidierungen jederzeit möglich, da die Schuldenkrise noch keineswegs gelöst ist und die Aktienmärkte seit September eine beeindruckende Rally vollzogen haben." In den vergangenen vier Monaten hat der deutsche Leitindex gut 20 Prozent zugelegt. In der zu Ende gehenden Woche waren es 0,6 Prozent.
Auch Tobias Basse, Aktienstratege der NordLB, erwartet keine größeren Kurssprünge. "Die anstehenden Konjunkturdaten werden voraussichtlich signalisieren, dass die US-Wirtschaft dynamisch wächst und der Aufschwung langsam am Arbeitsmarkt ankommt. Dies ist allerdings schon eingepreist." Analysten sagen für Januar im Schnitt 108.000 neue Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft voraus, nach 103.000 neuen Jobs im Vormonat. "Ein Risiko stellt dabei der harte Winter dar, der die Beschäftigung gedämpft haben könnte", betont Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Der Arbeitsmarktbericht soll am Freitag vorgelegt werden. Für die Stimmungsindikatoren der US-Einkaufsmanager aus Industrie (Dienstag) und Dienstleistungsbranche (Donnerstag) sagen Experten jeweils einen leichten Anstieg voraus.
Angesichts des anziehenden Wachstums und der unverändert lockeren Geldpolitik rücke die Inflation wieder stärker in den Vordergrund, fügt Basse hinzu. Dieses Thema wird voraussichtlich auch bei der Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag die Hauptrolle spielen. Börsianer werden dabei alle Äußerungen von Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet auf mögliche Hinweise für eine Straffung der Geldpolitik abklopfen. Denn sie gehen davon aus, dass die Inflation in der Euro-Zone (Veröffentlichung am Montag) im Januar auf 2,4 von 2,2 Prozent im Vormonat gestiegen ist. "Für Taten ist es noch zu früh", betont Nord-LB-Experte Basse. Allerdings werde die EZB sicher verbal Stärke demonstrieren, um sich damit Zeit bis zu einer tatsächlichen Straffung der Geldpolitik zu erkaufen.
Finanzriesen legen Zahlen vor
Unternehmensseitig konzentriert sich in der neuen Woche alles auf den Donnerstag. An diesem Tag wollen sowohl Deutsche Bank als auch Munich Re vorläufige Zahlen zum Geschäftsjahr 2010 veröffentlichen. Außerdem steht die Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses der ACS-Übernahmeofferte für Hochtief auf der Tagesordnung. Es gilt als ausgemacht, dass sich der spanische Baukonzern mindestens 30 Prozent der Anteile an seinem deutschen Konkurrenten gesichert hat.
Am Dienstag wollen Infineon und Deutsche-Post-Konkurrent UPS ihre Bücher öffnen. Von den deutschen Nebenwerten haben unter anderem Wacker Chemie (Montag) und Kuka (Mittwoch) die Veröffentlichung ihrer Bilanzen angekündigt.
Quelle: ntv.de, nne/rts