Nur Gold in Euro fester Konjunkturangst lastet auf Öl
01.09.2011, 12:54 UhrBelastende Konjunktursignale aus Europa und Brasilien sowie die Furcht vor negativen Überraschungen aus den USA belasten die Rohstoffpreise. Für einen Sprung beim Angstbarometer Gold reicht es jedoch nicht.
Die Ölpreise haben am Donnerstag angesichts schwacher Konjunkturdaten aus Europa etwas nachgegeben. Auch die überraschende Zinssenkung in Brasilien habe die weltweiten Rezessionsängste geschürt, erklärten Händler. Brasiliens Notenbanker hatten ihre Zinsentscheidung mit den pessimistischen Erwartungen an die Weltwirtschaft begründet.
Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI kostete mit 88,26 Dollar 0,3 Prozent weniger, Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 114,09 Dollar. Börsianer rieben sich über den Preisanstieg der vergangenen Tage weiter die Augen. "Aus fundamentaler Sicht betrachtet sind die Preise mittlerweile über das zu rechtfertigende Niveau hinausgeschossen", schrieben die Analysten der Commerzbank in ihrem Morgenkommentar.
Ein Grund für den Preisanstieg der vergangenen Tage ist der Hurrikan "Katia". Wo der Wirbelsturm schließlich an Land gehen wird, ist laut US-Wetterdienst noch offen. Im Golf von Mexiko beobachteten die Arbeitnehmer bei Öl- und Gasunternehmen eine Masse von Gewitterstürmen, die sich laut Wetterdienst in den nächsten beiden Tagen zu einem tropischen Wirbelsturm entwickeln könnten. BP hatte am Mittwoch als erster einige Arbeiter von Offshore-Plattformen evakuiert.
Gold verschnauft
Rezessionsängste setzten auch dem Kupferpreis zu. Der Preis für eine Tonne sank um 1,5 Prozent auf 9135 Dollar. "Wenig ermutigende Konjunkturdaten aus China und Europa sind der Grund für den Preisrückgang", fasste ein Händler mit Blick auf diverse Einkaufsmanagerindizes zusammen. So verzeichnete die Industrie in Deutschland im August laut Markit einen unerwartet schwachen Absatz. Auch die Industrieproduktion in China stagnierte im August quasi, wie aus dem amtlichen Einkaufsmanagerindex hervorging. Auch die Leitzinssenkung in Brasilien führten Händler als einen belastenden Faktor an.
Im Umkehrschluss schob die Unsicherheit den Goldpreis wieder leicht an an. In Euro gerechnet verteuerte sich die Feinunze um 0,4 Prozent auf 1272,80 Euro. In Dollar notierte sie zwar 0,3 Prozent niedriger als Vortag bei 1817,74 Dollar. Doch sahen Händler darin nur eine technische Reaktion. "Die Nachfrage nach Gold bleibt trotz der hohen Preise weiterhin sehr stark", erklärte ein Börsianer. Solange die Schuldenkrise in Europa weiter schwele und auch von der Konjunkturseite Ungemach drohe, dürfte Gold als Krisenwährung gefragt bleiben. Einige Banken haben schon ein Preisziel von 2000 Dollar ausgegeben.
Quelle: ntv.de, nne/rts