Spekulationen auf steigende US-Lagervorräte und eine baldige Wiederaufnahme der Ölexporte aus Nigeria haben am Dienstag den Ölpreis gedrückt. Der Preis je Fass Nordsee-Öl rutschte um fast ein Prozent auf 70,65 US-Dollar. Allerdings bremsten Befürchtungen, in den USA könnte es bei der Verarbeitung von Öl zu Benzin mitten in der fahrintensiven Feriensaison zu Engpässen kommen, den Preisrückgang. An der Londoner Metallbörse fiel unterdessen der Kupferpreis trotz einiger Streiks in Südamerika.

Am Mittwoch werden in den USA die wöchentlichen Vorratsdaten für Öl veröffentlicht. Analysten rechnen damit, dass die Vorräte - sie sind ohnehin schon so hoch wie seit neun Jahren nicht mehr - weiter gestiegen sind. Das Ende des Generalstreiks in Nigeria am Wochenende hatte schon am Vortag den Ölpreis belastet, ehe im späten US-Geschäft der Ausfall einer großen Raffinerie in Texas den Ölpreis wieder über 71 US-Dollar trieb. Der Preis für das derzeit weniger stark beachtete US-Leichtöl rutschte um 0,9 Prozent auf 68,58 US-Dollar.

Am Metallmarkt setzte der Kupferpreis seine Talfahrt fort und verlor rund ein Prozent auf 7.405 US-Dollar je Tonne. "Die Streiks sind in den Preisen schon berücksichtigt", erklärte ein Händler. In Chile wollen Arbeiter von Zuliefererfirmen mit dem Streik höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erkämpfen. Der weltweit größte Kupferproduzent Southern Copper Corp in Chile teilte mit, die Förderung sei nicht betroffen. Unter anderem blockieren die Streikenden die Zufahrt zum großen Bergwerk Codelco Norte. Analysten verwiesen darauf, dass ähnliche Arbeitskämpfe zuletzt meist schnell gelöst wurden.

Der Goldpreis rutschte weiter um 0,4 Prozent auf 648,40 US-Dollar je Feinunze. Der Silberpreis fiel um 0,7 Prozent auf 12,74 US-Dollar je Feinunze. Der Reuters-Rohstoffindex startete kaum verändert mit 313,28 Punkten.