Neue Sorgen in Fukushima Kursverluste an Asien-Börsen
16.05.2011, 10:16 UhrSorgen über die Schuldenkrise lassen zum Wochenstart die Aktienmärkte in Fernost fallen. In Japan belasten zusätzlich Sorgen bei den Gläubigerbanken des Akw-Betreibers Tepco vor einem massiven Schuldenschnitt.
An der Börse in Tokio sind die Aktienkurse am Montag schwächer aus dem Handel gegangen. Der Nikkei-225-Index verlor 0,9 Prozent auf 9558 Punkte. Der breiter gefasste Topix fiel um 1,2 Prozent auf 830 Zähler.
Die Anleger seien enttäuscht darüber gewesen, dass sich der zweite Nachtragshaushalt zur Beseitigung der Erdbebenschäden wohl verzögere, sagten Händler. Ministerpräsident Naoto Kan hat laut "Kyodo" gesagt, dass die Mittel dafür vermutlich frühestens im August bereitstünden.
Auch die Schuldenkrise Griechenlands habe die Stimmung gedämpft. Die Festnahme des IWF-Direktors Strauss-Kahn wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung am Wochenende habe Befürchtungen geweckt, dass sich eine Lösung der griechischen Schuldenkrise verzögern werde, hieß es.
Die überraschend gut ausgefallenen Daten zum Auftragseingang im japanischen Maschinenbau stützten den Markt nicht. Im März war wider Erwarten auf Monatssicht ein Anstieg um 2,9 Prozent verzeichnet worden, während Volkswirte ein Minus von 9,9 Prozent erwartet hatten. Beobachter interpretierten die Daten dahingehend, dass sich die Branche rascher von den Folgen des Erdbebens am 11. März erholt als vermutet.
Tepco schwach
Kursverluste verzeichneten unter anderem die Aktien von Versorgern, nachdem der Betreiber des havarierten Kernkraftwerks Fukushima, Tokyo Electric Power (Tepco), am Wochenende eine mögliche Kernschmelze gemeldet hatte. Die Aktien von Tepco büßten 7,3 Prozent auf 420 Yen ein. Kansai Electric Power fielen um 4 Prozent auf 1508 Yen und Chubu Electric Power um 4,5 Prozent auf 1.417 Yen. Das von Chubu betriebene, erdbebengefährdete Atomkraftwerk Hamaoka war am Wochenende vom Netz genommen worden. Tohoku Electric Power ermäßigten sich um 5,4 Prozent auf 1060 Yen.
Bankenwerte litten unter der Angst, dass die Institute gezwungen sein könnten, Tepco zumindest einen Teil der Schulden zu erlassen. Sumitomo Mitsui Financial Group verbilligten sich um 2,1 Prozent auf 2401 Yen und Mizuho Financial Group um 1,5 Prozent auf 128 Yen. Laut JP Morgan hatten die großen japanischen Banken Ende 2009 Kredite zwischen 170 Mrd. und 290 Mrd. Yen an Tepco ausgereicht. Das seien nicht gerade kleine Summen, merkten die Analysten an. Selbst wenn die Banken nur auf einen Teil des Geld verzichteten, wäre das "extrem negativ".
Im Technologiesektor fielen Elpida Memory um 5,2 Prozent auf 1156 Yen. Der Chiphersteller hatte Donnerstag Zahlen zum Geschäftsjahr 2010/11 veröffentlicht und einen Gewinnrückgang um 32 Prozent gemeldet. Für das laufende Jahr gab Elpida keine Prognose.
Auf der Gewinnerseite fanden sich Bridgestone, die um 2,8 Prozent auf 1876 Yen zulegten. Der Reifenhersteller hat seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Sony stiegen um 0,2 Prozent auf 2246 Yen. Nach der jüngsten Datenpanne hat das Unternehmen Teile seines Playstation-Netzes wieder zugänglich gemacht.
Minuszeichen in Südkorea
Die europäische Schuldenkrise dämpfte auch die Stimmung an der südkoreanischen Börse. Vor allem ausländische Adressen hätten Gewinne mitgenommen, berichteten Händler. Der Kospi fiel um 0,8 Prozent auf 2104 Punkte.
Sowohl Automobil- als auch Technologie- und Bankenwerte verzeichneten Kursverluste. Hyundai Motor gaben um 2,4 Prozent auf 224.000 Won nach und Kia Motors um 2,5 Prozent auf 70.300 Won. Samsung Electronics ermäßigten sich um 1,6 Prozent auf 901.000 Won und Korea Exchange Bank um 6 Prozent auf 9.350 Won.
Gesucht waren dagegen Aktien von Raffineriebetreibern wie SK Innovation, die um 2,2 PRozent auf 214.000 Won stiegen. GS Holdings gewannen 2,6 Prozent auf 83.600 Won. S-Oil legten um 4,9 Prozent auf 138.500 Won zu.
Quelle: ntv.de, nne/DJ