Schuldenkrise zerrt an den Nerven Kursverluste in Tokio
28.07.2011, 09:05 UhrAn den Aktienmärkten in Fernost geht es am Donnerstag bergab. Die Hängepartie in der US-Schuldenkrise zehrt auch in Asien zunehmend an den Nerven der Börsianer. Gegen den Strich bürsten nur einige Unternehmen nach starken Quartalszahlen.
Belastet von der Endlosdebatte um eine Anhebung der US-Schuldenobergrenze und damit drohende Zahlungsunfähigkeit und Bonitätsabstufungen ist die Börse in Tokio am Donnerstag schwach aus dem Handel gegangen. Zudem hätten einige Anleger nach teilweise enttäuschenden Quartalsergebnissen Gewinne mitgenommen, hieß es.
Der Nikkei sank um 1,5 Prozent auf 9901 Punkte, während der breiter aufgestellte Topix mit einem Abschlag von 1,4 Prozent Minus bei 848 Punkten aus dem Handel ging.
"Die Ausländer sind zunehmend besorgt über die Möglichkeit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA und trennen sich von riskanten Anlagen", sagte Fumiyuki Takahashi von Barclays Capital. Viele Anleger zeigten sich auch beunruhigt über einen deutlichen Rückgang der US-Industrieaufträge, die im Juni um mehr als zwei Prozent sanken.
Das US-Finanzministerium will in den kommenden Tagen Auskunft über das Vorgehen der Regierung im Falle einer fehlenden Einigung im Schuldenstreit geben. Bis Dienstag muss die Schuldenobergrenze angehoben werden, sonst kann die Regierung ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen.
"Die Investoren sind hin- und hergerissen zwischen einerseits der Angst und der Gefahr eines Zahlungsausfalls der USA - auch wenn die meisten Experten weiter davon ausgehen, dass dies abgewendet wird - und andererseits der Möglichkeit, nun die günstige Gelegenheit zu ergreifen und Aktien zu Schnäppchenpreisen zu kaufen", brachte Analyst Ben Le Brun von CMC Markets in Sydney die Stimmung auf den Punkt.
Zahlen treiben Kurse
Unter den Einzelwerten profitierten Hitachi (+1 Prozent auf 485 Yen) von Spekulationen über gute Quartalsergebnisse. Wie es in Medienberichten hieß, sei bei dem Elektronik- und Baumaschinenhersteller für das zweite Quartal dank einer starken Auslandsnachfrage mit einem deutlichen Gewinnanstieg zu rechnen.
Hitachi Construction Machinery verteuerten sich nach Vorlage solider Zahlen zum ersten Quartal um 3,8 Prozent auf 1745 Yen. Zudem hatte das Unternehmen den Gewinnausblick für die erste Jahreshälfte erhöht. "Entgegen der Erwartungen scheint sich der Baumaschinenmarkt zu erholen", hieß es dazu von der Credit Suisse. Auch die Papiere des Wettbewerbers Komatsu legten vor diesem Hintergrund nach zeitweise stärkeren Aufschlägen um 0,1 Prozent auf 2452 Yen zu.
Advantest brachen nach Vorlage als enttäuschend aufgenommener Quartalszahlen unterdessen um 6,9 Prozent auf 1400 Yen ein. Nachdem der operative Gewinn in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahr um fast 60 Prozent gesunken sei, hätten sich auch die Aussichten für das kommende Quartal deutlich eingetrübt, so Goldman Sachs. Das belastete auch die Papiere des Chipherstellers Elpida Memory, die im Tagesverlauf auf ein Zweijahrestief bei 704 Yen fielen. Die Aktie schloss mit einem Minus von 4,8 Prozent bei 710 Yen.
Nissan Motor verloren trotz besser als erwartet ausgefallener Zahlen 2,1 Prozent auf 830 Yen. Der feste Yen habe auf dem Exportwert gelastet, hieß es. Panasonic büßten vorübergehende Gewinne wieder ein und gingen mit einem Abschlag von 0,7 Prozent bei 975 Yen aus dem Handel. Zwischenzeitlich hatte hier die Nachricht des Konzerns gestützt, die Haushaltsgeräte-Tochter Sanyo verkaufen zu wollen.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts