Marktberichte

Spot an für E.ON Licht aus für Dax

Der Dax war am Donnerstag mal wieder nur etwas für Anleger mit starken Nerven. Der Blue-Chip-Index schwankte zwischen Plus und Minus und fiel zum Schluss bedrohlich nahe auf die 3.000 Punkte-Marke zu. Der dreifache Hexensabbat werfe seine Schatten voraus, erklärten Händler das Auf und Ab des Dax. Um 20:00 Uhr lag das Kursbarometer mit 3,8 Prozent bei 3.007 Punkten im Minus - der tiefste Stand seit Januar 1997.

Der große Verfallstag von Futures und Optionen, der sogenannte dreifache Hexensabbat, steht am Freitag an. Das erkläre die starken Schwankungen im Handelsverlauf, da Anleger versuchen würden, die Kurse der Aktien, auf die sie Derivate haben, noch in eine für sie günstige Richtung zu bewegen, erklärten Händler. An der Situation insgesamt habe sich aber nichts geändert. Es seien weiterhin Konjunktursorgen, die schwachen Unternehmensgewinne und die Angst vor einem Krieg im Irak, die die Anleger aus dem Markt treiben würden.

Für die Technologiewerte gab es über Nacht erneut schlechte Nachrichten aus den USA. Der weltweit zweitgrößte Dienstleister für Informationstechnologie, Electronic Data Systems, hat seine Gewinnschätzungen für das laufende Quartal drastisch nach unten korrigiert.

Die deutschen High-Techs reagierten mit Abschlägen auf die Meldung aus den USA. Siemens fiel 3,7 Prozent auf 37,05 Euro, Infineon schloss bei 7,61 Euro - ein Minus von 3,7 Prozent, Epcos verlor 5,0 Prozent auf 9,42 Euro und SAP lag mit 6,7 Prozent bei 53,00 Euro unter Vortagesschluss.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Donnerstag die bereits erteilte Ministererlaubnis für die umstrittene Fusion der Energiekonzerne E.ON und Ruhrgas bestätigt, die Auflagen für den Zusammenschluss allerdings verschärft. Mit der Ministererlaubnis wird die Untersagung des Fusion durch das Bundeskartellamt hinfällig. Gegen die von Staatsminister Tacke im Juli erteilte erste Ministererlaubnis hatten eine Reihe von Wettbewerbern der beiden fusionswilligen Energiekonzerne geklagt. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hatte daraufhin die Fusion erst einmal gestoppt. Die E.ON-Aktie schloss mit 1,2 Prozent bei 47,17 Euro im Minus.

Einziger nennenswerter Gewinner im Dax war die Aktie der Allianz, die 1,6 Prozent auf 91,30 Euro zulegte. Der Versicherer hatte am Morgen Marktgerüchte zurückgewiesen, wonach der Konzern sein Kapital erhöhen müsse. Spekulationen über eine Kapitalerhöhung der Münchner waren aufgekommen, nachdem in den vergangenen Tagen verschiedene europäische Versicherer derartige Maßnahmen angekündigt hatten. Für den Wettbewerber Münchener Rück ging es 3,5 Prozent auf 132,00 Euro nach unten.

Die Mannheimer Staatsanwaltschaft hat wegen vermuteten Insiderhandels mit Aktien des Finanzdienstleisters MLP Ermittlungen aufgenommen. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Hubert Jobski am Donnerstag. Gegen wen sich die Ermittlungen richten, sagte Jobski nicht. Einem Magazin-Bericht zufolge sind drei Manager des MLP-Konzerns und vier Familienmitglieder ins Visier der Justiz geraten. Für die Aktie ging es 9,9 Prozent auf 9,83 Euro nach unten.

Das Ages-Konsortium um den Mobilfunkkonzern Vodafone hat Beschwerde gegen die Vergabe des milliardenschweren Auftrages für ein Mauterfassungssystem an DaimlerChrysler und die Deutsche Telekom eingelegt. Durch die Klage wird sich die Vertragsunterzeichnung und damit die Einführung der LKW-Maut weiter verzögern. Die T-Aktie fiel 5,7 Prozent auf 9,40 Euro, für DaimlerChrysler ging es 2,2 Prozent auf 37,45 Euro nach unten.

Die Rating-Agentur Moody’s hat das Rating für drei deutsche Großbanken auf „negativ“ gesenkt. Für die Commerzbank revidierten die Experten den Rating-Ausblick von A1/B- auf negativ, für die Deutsche Bank von AA3/B auf negativ und für die HypoVereinsbank von A1/B ebenfalls auf negativ. Die Aktien gaben deutlich nach, die Commerzbank verlor 5,1 Prozent auf 8,52, die Deutsche Bank gab 8,1 Prozent auf 51,60 Euro nach und die HypoVereinsbank fiel 6,9 Prozent auf 16,01 Euro.

Eigentlich gute Nachrichten gab es für Adidas-Salomon. Die Investmentbank UBS Warburg hat nach Angaben von Händlern das Papier des Sportartikelherstellers auf „buy“ von zuvor „hold“ heraufgestuft und das Kursziel mit 85 Euro benannt. Die Aktie fiel dennoch um 6,5 Prozent auf 64,62 Euro.

Quelle: ntv.de

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