Marktberichte

Inside Wall Street Markt genießt und hofft auf mehr

Die amerikanische Notenbank hat den Leitzins um 75 Basispunkte auf 2,25 Prozent gesenkt und damit die Erwartungen der Wall Street weitgehend erfüllt. Der Markt hatte zwar auf eine Zinssenkung um 100 Basispunkte spekuliert, doch die war bereits in den Stunden vor der Entscheidung immer unwahrscheinlicher geworden.

Entsprechend stabil hielt sich der Markt in den ersten Minuten nach der Zinsentscheidung. Nachdem die Blue Chips im Vorfeld in einer außergewöhnlichen Erwartungs-Rally auf ein Plus von 300 Punkten geklettert waren, gab der Index nach der Entscheidung nur minimal ab; eine Viertelstunde nach dem Fed-Urteil hatte sich der Dow Jones bei einem Plus von 150 Punkten eingependelt.

Dass die Fed den ganz großen Schritt um 100 Punkte nicht gewagt hat, lässt noch ein wenig auf die Vernunft des Offenmarktausschusses schließen. Auch dort hat man mittlerweile erkannt, dass man mit immer neuer Liquidität den Markt nicht retten kann und dass der Preis weiterer Aktionen hoch ist: Schließlich wird in den ganzen USA eine hohe Inflation gemessen, die das Gremium im Presse-Statement zur Zinssenkung auch einräumte.

Erst am Dienstagmorgen waren die jüngsten Inflationsdaten auf den Markt gekommen. Danach sind die Erzeugerpreise in den USA im Februar um 0,5 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als erwartet. Die Zahl machte einmal mehr klar, dass der Blick auf die Verbraucherpreise am Freitag wohl fehlgeleitet war: Die sollen laut Arbeitsministerium im vergangenen Monat nicht gestiegen sein, was angesichts der dramatischen Rekordstände bei Öl, Benzin und Gas aber auch bei Lebensmitteln unter Insidern komplett als Unsinn abgetan wird.

Einen 100-Punkte-Schritt wollte die Fed unter Ben Bernanke nun also nicht wagen. Es wäre die stärkste Zinssenkung seit 1983 gewesen. Damals wiederum lag der Zinssatz bei 17 Prozent, weshalb die Senkung prozentual weniger dramatisch war.

Einen künftigen Zinssatz von 2,0 Prozent oder niedriger schließt der Offenmarktausschuss indes nicht aus. Trotz Inflationsangst bekräftigt man ganz deutlich, dass die Wachstumsrisiken für die US-Wirtschaft anhaltend hoch seien und dass man bereit sei, entsprechende Unterstützungsmaßnahmen für den Markt zu treffen – das heißt: weitere Zinssenkungen und die zuletzt eingebürgerten „kreativeren Methoden“ der Liquiditätsbildung sind zu erwarten.

Quelle: ntv.de

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