Marktberichte

Rekordhoch erst der Anfang? Asien-Börsen feiern Bernanke

Ein Dollar kostet mehr als 104 Yen: Für Japans Exportwirtschaft ist das sehr viel mehr als nur ein Foto wert.

Ein Dollar kostet mehr als 104 Yen: Für Japans Exportwirtschaft ist das sehr viel mehr als nur ein Foto wert.

(Foto: REUTERS)

Im fernöstlichen Marktgeschehen ziehen die Kurse kräftig an. Die Richtungsentscheidung der US-Washingtoner löst neue Zuversicht aus. Die Kurse in Japan und China klettern, in Australien auch.

Der Start in den Ausstieg aus der expansiven US-Geldpolitik ("Tapering") ist an den ostasiatischen Börsen unterschiedlich aufgenommen worden. Wie bereits in den USA zu beobachten, legten die Kurse in Tokio und in Sydney deutlich zu. An den anderen Plätzen kam dagegen keine Begeisterung auf. Hier überwog vielfach die Sorge, dass es als Folge des Taperings zu stärkeren Mittelabflüssen aus Schwellenländern kommen könnte, wie sie im früheren Verlauf des Jahres schon zu beobachten waren. Am Devisenmarkt legte der Dollar kräftig zu.

In Tokio setzte sich somit die Aufwärtstendenz fort. Der Nikkei-Index gewann 1,7 Prozent auf 15.859 Punkte, nachdem er an den beiden Handelstagen zuvor bereits um fast 3 Prozent zugelegt hatte. Auf Schlusskursbasis ist das der höchste Stand seit sechs Jahren. In Sydney stieg das Marktbarometer um 2,1 Prozent und verzeichnete damit das größte Tagesplus seit dem 2. Juli.

An den chinesischen Börsen ging es dagegen mit fortschreitendem Handel immer weiter abwärts. Am Ende standen deutliche Verluste beim Shanghai Composite von rund 1 Prozent. Das war bereits der achte Handelstag in Folge mit einem Minus, der den Index auf ein Fünfwochentief führte.

"Der Index in Shanghai hält mit den anderen Börsen nicht mit, weil es Liquiditätssorgen gibt und es auch an positiven Nachrichten aus der Politik mangelt", sagte Analyst Qian Qimin von Shenyin Wanguo Securities. Verstärkt würden die Liquiditätssorgen dadurch, dass zu Beginn des kommenden Jahres wieder vermehrte Börsengänge befürchtet würden, die Anlegergelder absorbieren dürften.

Stichwort Test-Tapering

Begrüßt wird von den Akteuren an den Finanzmärkten vor allem, dass nun, nachdem die US-Notenbank beschlossen hat, ihre monatlichen Anleihekäufe um 10 auf 75 Milliarden Dollar zu verringern, ein Unsicherheitsfaktor aus dem Markt ist. Das mache viele Anleger wieder risikofreudiger. Im September hatte die Notenbank wider Erwarten noch nicht mit dem Tapering begonnen und damit für wochenlange Verunsicherung gesorgt.

Zudem handele es sich mit dem geringen Rückführungsvolumen mehr um eine symbolische Geste und noch keine grundsätzliche Umkehr der Geldpolitik. Diese bleibe expansiv, wobei sich die US-Notenbanker für die nächste Zukunft praktisch alle Möglichkeiten offen gehalten haben, also die Drosselung auch wieder rückgängig machen könnten. Besonders wichtig aus Sicht der Finanzmärkte sei das Niedrigzinsversprechen, hieß es. Die Notenbank bekräftigte in ihren Erläuterungen, die nahe Null liegenden Leitzinsen nicht anfassen zu wollen, bis das Ziel einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent deutlich erreicht sei.

"Indem die erste Anhebung der Leitzinsen an mehr Vorbedingungen geknüpft wurde, hat die Fed die Markterwartung dafür von Mitte 2015 auf später im gleichen Jahr oder sogar erst Anfang 2016 nach hinten verschoben. Das dürfte für einen Abwärtsdruck auf die langfristigen Zinsen sorgen", sagte Moody's-Analyst Ryan Sweet.

Investmentberater Edward Fung von Kim Eng Securities kommentierte: "Wenn man sieht, wie die US-Märkte reagiert haben, scheint es, als ob das Tapering von 10 Milliarden nichts ist im Vergleich zu dem Versprechen, die Zinsen niedrig zu halten".

Zur Kauflaune an den Aktienmärkten trug auch bei, dass der Beginn des Taperings als Vertrauensbeweis der Notenbank in das Wachstum der US-Wirtschaft interpretiert wird. Günstig für die Stimmung sei auch, dass am US-Rentenmarkt keine negative Reaktion auf die Entscheidung zu sehen gewesen sei. Die US-Zinsen seien am Mittwoch nicht gestiegen, heißt es im Rentenhandel.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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