Marktberichte

Türkei bremst Lira-Verfall Nikkei schließt schmal im Minus

Angespannte Stimmung in Tokio: Die Welt der Währungen ist in Aufruhr. Was können die Notenbanker in Ankara und Washington tun?

Angespannte Stimmung in Tokio: Die Welt der Währungen ist in Aufruhr. Was können die Notenbanker in Ankara und Washington tun?

(Foto: AP)

Der Kursverfall an den asiatischen Aktienmärkten schwächt sich ab: Im japanischen Handel herrscht allerdings weiterhin große Zurückhaltung. Die Aktien von Apple-Zulieferern stehen nach einem enttäuschenden iPhone-Absatz unter Druck.

Dieser Ausblick macht es Anlegern in Japan schwer: Aus China kommen Anzeichen, die auf ein schwächeres Wachstum hinweisen. Dazu belastet die mögliche weitere Straffung der Geldpolitik in den USA die Aktienmärkte in Asien insgesamt. Doch nach dem Ausverkauf der vergangenen Handelstage haben die Börsen in Ostasien am Dienstag erste Stabilisierungsansätze gezeigt.

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In Tokio hat der Nikkei-Index den Handel am Dienstag mit einem vergleichsweise moderaten Abschlag von 0,2 Prozent bei 14.980 Punkten beendet. Der breiter gefasste Topix gab 0,4 Prozent auf 1224 Zähler nach. Die Kurse verharren damit in etwa auf dem Niveau, das sie zuletzt im September erreicht hatten. Auch die Aktienmärkte außerhalb Japans blieben schwach. Der entsprechende MSCI-Index gab leicht nach.

Auf der Ebene der Einzelwerte ließen vor allem Apple-Zulieferer Federn. Die Aktien von Alps Electric, Taiyo Yuden, TDK Corp und Nitto Denko gaben teils deutlich nach. Sie litten nach Einschätzung von Analysten unter den unerwartet schlechten Geschäftsaussichten, mit denen Apple am Vorabend die Märkte überraschte.

Stark unter Druck stand auch die Sony-Aktie. Sie verlor 2,7 Prozent, nachdem die Ratingagentur Moody's die Bonität des Unternehmens auf Ramschniveau gesenkt hatte. Nintendo verloren 4,1 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung durch Goldman Sachs.

In Japan hielten sich Investoren zudem insbesondere im Hinblick auf das anstehende Treffen der US-Notenbanker mit Käufen weitgehend zurück. Die Hüter des Dollar entscheiden nach ihrer zweitägigen Sitzung am Mittwoch über den weiteren geldpolitischen Kurs. Es wird damit gerechnet, dass sie das Wertpapier-Kaufprogramm um weitere zehn Milliarden Dollar im Monat einschränken.

Angst vor Schwellenländern kocht hoch

Weil in den vergangenen Jahren viele der Fed-Dollar in Schwellenländer geflossen sind, hat die Kehrtwende in den USA Auswirkungen auf asiatische Länder und bringt die Währungen dort unter Druck. Die Notenbanken der Schwellenländer versuchen, ihre Währungen mit Zinserhöhungen zu stabilisieren. Noch am Dienstagabend wird damit gerechnet, dass die türkische Notenbank ihren Leitzins in einer Sondersitzung anhebt. Die indische Zentralbank hat die Zinsen bereits erhöht, um den Verfall der Rupie zu stoppen. "Ich glaube nicht unbedingt, dass die Weltwirtschaft wegen der jüngsten Turbulenzen in den Schwellenländern in Schieflage gerät, aber die Marktteilnehmer werden nervös", sagte Ayako Sera, Volkswirt bei der Sumitomo Mitsui Trust Bank.

Auch Sorgen über ein schwächeres Wachstum in China und vor allem den ausufernden Schattenbankenbereich in dem Land kochten wieder hoch. Ein riskanter Fonds konnte sich mit seinen Anlegern einigen und so in letzter Minute eine Insolvenz verhindern. "Diese Vereinbarung beruhigt viele, aber sie ist auch eine Warnung, wie groß das Risiko ist, weil viele ähnliche Produkte in diesem Jahr fällig werden", sagte Jackson Wong, Aktienexperte bei Tanrich Securities.

In China haben sich viele Firmen und Kommunen nicht bei Banken mit frischem Geld versorgt, sondern außerhalb des Bankensektors eigene Fonds oder spezielle Investmentpapiere aufgelegt. Dieser Schattenbankenbereich ist aber nur schwer zu durchschauen und kaum reguliert. Viele Experten befürchten massive Probleme, wenn er in Schieflage gerät.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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