"Ausbruch ist wahrscheinlicher als Rückschlag" Dax behält 10.000 im Blick
17.01.2014, 08:00 Uhr
Vulle gegen Bär: Am Freitag dürfte es ein hartes Ringen zwischen den beiden geben.
(Foto: REUTERS)
Die US-Berichtssaison fällt als positiver Impulsgeber für den deutschen Aktienmarkt zunächst aus, Intel hat enttäuscht. An der optimistischen Grundstimmung ändert das aber nichts und so dürfte der Wochenabschluss spannend werden.
Nach einem Auf und Ab in dieser Woche rechnen Börsiander zum Wochenschluss am Freitag mit einer Seitwärtstendenz. "Die Impulse für eine größere Bewegung fehlen erst einmal", sagt ein Marktteilnehmer. Weder das Intermarket-Umfeld, noch die Vorlagen ließen auf größere Ausschläge schließen. Intel runde zudem den eher enttäuschenden Start in die US-Berichtssaison ab.
Der Dax dürfte somit erst einmal in der jüngsten Bandbreite zwischen gut 9700 und knapp 9750 Punkte verharren. Lang & Schwarz taxiert den Leitindex zur Eröffnung 0,1 Prozent höher bei 9731 Zählern. Am Donnerstag war er lange Zeit um sein Allzeithoch bei 9747 Punkte gependelt, hatte daran gekratzt und war dann 0,1 Prozent schwächer bei 9717 Stellen aus dem Handel gegangen.
Charttechnisch interessante Situation
Auch eine Ausweitung der Verschnaufpause würde an der grundsätzlich positiven Situation laut Händlern aber nichts ändern. Solange der Dax über dem ehemaligen Rekordstand von 9620 Punkten bleibe, seien weitere Höchststände wahrscheinlich, und die 10.000er Marke bleibe in greifbarer Nähe. "Ein Ausbruch auf der Oberseite ist wahrscheinlicher als ein stärkerer Rückschlag", sagt ein Marktteilnehmer. Als positiv bewertet er den deutlichen Zinsrückgang am langen Ende, der in den vergangenen Tagen die Tapering-Sorgen verdrängt habe. Allerdings ziehen die Zinsen am kurzen Ende an.
Möglicherweise könnten schon ab dem Mittag neue Impulse für Ausschläge sorgen. Zunächst veröffentlicht General Electric den Bericht zum vierten Quartal; er könnte auch die europäischen Aktien aus dem Industriesektor bewegen. Im Verlauf des Nachmittags werden dann noch Zahlen zum US-Immobilienmarkt veröffentlicht sowie die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung. Auch vom Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen könnten Impulse ausgehen.
Telekom und ThyssenKrupp im Fokus
Leicht positiv beurteilt ein Händler die Perspektiven für die Aktie der Deutschen Telekom. "Eine Übernahme von T-Mobile US durch Sprint rückt näher", sagt er. Sprint hat nun laut Informationen von "Wall Street Journal Deutschland" einen konkreten Finanzierungsplan ausgearbeitet. Der Kurs könnte nun das Donnerstag-Hoch bei 12,65 Euro wieder testen, so der Händler.
Ein Auge haben Anleger auch auf ThyssenKrupp: Der finanziell angeschlagene Stahlkonzern lädt zur Hauptversammlung. Konzernchef Heinrich Hiesinger könnte seine Zukunftsstrategie für das Unternehmen näher erläutern. ThyssenKrupp soll unabhängiger vom kriselnden Stahlgeschäft gemacht werden.
Leicht negativ beurteilen Marktteilnehmer die FDA-Entscheidung zu Bayer. Die US-Gesundheitsbehörde hat sich gegen weitere Indikationen für das Medikament Xarelto ausgesprochen. "Damit wird Bayer die Umsatzziele für Xarelto in den USA nicht erreichen", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Er rät zum Verkauf bei einem Fairen Wert von 93 Euro.
"Clean-Up-Placement" bei P7S1
Die 36,5 Millionen ProSiebenSat1-Aktien von KKR und Permira werden im beschleunigten Bookbuilding-Verfahren mit "34 Euro zu Market" gestellt, also mit 34 Euro zum Schlusskurs von 35 Euro. "Die Platzierung sollte gut laufen", sagt ein Händler. Er spricht von einem "Clean-Up-Placement", denn KKR und Permira verkaufen damit ihre restlichen 17 Prozent, so dass danach keine Platzierung mehr zu erwarten ist.
Außerdem wird ProSieben mit dem erhöhten Streubesitz zur regulären Dax-Überprüfung im September zum Dax-Kandidat. Der Free-Float-Faktor steigt nun auf gut 97 Prozent. Fast-Entry-Kandidat sind sie wegen der Liquidität nicht, denn im Kriterium des Börsenumsatzes stehen sie nur auf Platz 33. Durchgeführt wird die Platzierung von der Deutschen Bank und der Bank of America.
Investoreneinstieg bei Loewe
Vorbörslich notieren die Loewe-Aktien rund 20 Prozent fester. Grund ist ein am Vorabend bekannt gegebener Investoreneinstieg bei dem schwächelnden Tradtionsunternehmen.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts