Marktberichte

Streitthema: Konjunktur Wall Street klettert weiter

Schauen, wie die Kurse klettern ...

Schauen, wie die Kurse klettern ...

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die US-Börsen schieben sich weiter vorwärts. Der S&P 500 markiert erneut ein neues Rekordhoch. Für gute Laune sorgen Konjunkturdaten. Doch dann ging es mehr in eine Seitwärtsbewegung über.

Solide Konjunkturdaten haben die Wall Street angetrieben. Das Börsenbarometer S&P-500 kletterte erneut auf ein Allzeithoch. Unter den Investoren festigt sich mittlerweile der Glaube an einen kräftigen Aufschwung der US-Wirtschaft. Die Industrie erzielte im Februar ein deutlich höheres Auftragsplus als erwartet. Zudem beschleunigte nach Daten der Arbeitsvermittlung ADP die Privatwirtschaft im März ihren Stellenaufbau. Mehr Aufschluss soll der Jobmarkt-Bericht der Regierung am Freitag geben. Die große Frage ist, ob nach dem strengen Winter endlich die Beschäftigung anspringt.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher auf 16.573 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,3 Prozent auf ein Rekordhoch von 1890 Zählern. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte um 0,2 Prozent auf 4276 Punkte vor. "Um weiter neue Höchststände zu erreichen, ist eine konjunkturelle Erholung nötig, die nicht nur gut, sondern richtig stark ist", sagte Marktstratege Art Hogan von Wunderlich Securities. In Frankfurt schloss der Dax 0,2 Prozent im Plus auf 9623,36 Punkten.

Die ADP-Daten stützen die Hoffnung am Markt, dass sich die US-Notenbank doch etwas mehr Zeit mit der ersten Zinsanhebung lassen könnte. Zuletzt war Notenbankpräsidentin Janet Yellen bereits etwas zurückgerudert, nachdem sie die Märkte zuvor auf eine erste Zinsanhebung im ersten Halbjahr 2015 eingestimmt hatte. "Wir dürften heute einige selektive Gewinnmitnahmen beobachten", sagt Marktstratege Kent Engelke von Capitol Securities, der ebenfalls vor einem kurzfristigen Rücksetzer am Aktienmarkt warnt.

Die US-Industrie zieht im Februar deutlich mehr Aufträge an Land. Der Auftragseingang steigt um 1,6 Prozent gegenüber dem Vormonat. Ökonomen haben nur mit einem Anstieg um 1,2 Prozent gerechnet. Wie das US-Handelsministerium weiter mitteilt, ergibt sich für den Vormonat ein Rückgang von revidiert 1,0 Prozent, nachdem vorläufig ein Minus von 0,7 Prozent gemeldet worden war.

Von Monsanto bis Penske

In New York heiß begehrt waren die Aktien der Pharmafirma MannKind, die um 74 Prozent in die Höhe schossen. Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde empfiehlt die Zulassung eines für das Unternehmen wichtigen Diabetes-Medikaments.

Ebenfalls im Blick standen die Titel des Düngemittelproduzenten Agrium, der von Geschäftsbelastungen durch den langen Winter berichtete. Der Kurs fiel um 1,4 Prozent.

Normalerweise ist das zweite Quartal das "Weihnachtsgeschäft" für Monsanto, da die Landwirte in diesem Zeitraum ihre Saatgutbestände für die kommende Saison aufstocken. Allerdings waren im vergangenen Jahr vielerorts - zumindest in den USA - die Bedingungen für die Anbauvorbereitungen aufgrund des kalten und schneereichen Winters nicht sonderlich geeignet. Trotzdem hat Monsanto bescheidene Umsatzzuwächse sowie ein Wachstum des Gewinns je Aktie leicht über den Erwartungen realisiert. Die Papiere stiegen 0,4 Prozent ab.

Goldman Sachs zogen um 0,8 Prozent an. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge steht die Bank kurz davor, ihr an der Nyse angesiedeltes Handelsgeschäft, früher bekannt unter Spear, Leeds & Kellogg an die niederländische IMC Financial Markets zu verkaufen. Der Preis soll sich im Bereich von 30 Millionen Dollar bewegen, ein Bruchteil dessen, was Goldman Sachs 2000 mit 6,5 Milliarden Dollar dafür bezahlte.

Aktiensplit bei Google

Google-Anleger werden nach Börsenschluss doppelt so viele Aktien des Unternehmens in ihren Depots haben. Der Betreiber der gleichnamigen Internetsuchmaschine nimmt einen Aktiensplit vor, der die Aktie nicht nur optisch billiger und für Anleger attraktiver machen soll. Die Maßnahme soll überdies den Unternehmensgründern Larry Page und Sergey Brin die Kontrolle über den Konzern sichern. Die Anteilsscheine kletterten 0,2 Prozent.

Apple notierten ebenfalls 0,2 Prozent fester. Das Unternehmen verhandelt offenbar über den Kauf einer Sparte des japanischen Chip-Herstellers Renesas Electronics. Das sagt eine informierte Person und fügt an, konkret gehe es dabei um den Bereich Renesas SP Drivers, die Display-Chips für Handys und Smartphones fertigt. Der Schritt wäre dann Teil der Apple-Strategie, die Kontrolle über wichtige Bausteine in seiner Supply-Chain zu erhöhen und selbst in den Händen zu halten. In Fernost legten Renesas deutlich zu.

Die Entwicklung bei Urban Outfitters wendet sich dagegen zum Schlechteren, so dass Stifel Nicolaus schätzt, dass die flächenbereinigten Umsätze bislang in diesem Quartal im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgegangen sind. Die Analysten gehen davon aus, dass dagegen Free People aufgrund des höheren Direktverkaufs weniger vom schlechten Wetter betroffen war als Urban Outfitters und Anthropologie. Die Anleger sehen es gelassen, die Papiere verteuerten sich um vier Prozent.

Kurszielerhöhung treibt Penske Automotive

Sterne Agee erhöht das Kursziel für Penske Automotive auf 52 Dollar. Das ließ den Kurs um 2,7 Prozent auf 44,20 Dollar klettern. Die Investmentbank sieht die nächste Aufwärtswelle für den Autohändler gekommen, nachdem die Aktie seit dem vergangenen Sommer mehr oder weniger auf der Stelle verharrt sei. Laut Sterne Agee ist der Aufschwung auf dem US-Automarkt ebenso wie auch in Großbritannien nach den neuesten Zahlen der Hersteller nicht mehr zu übersehen. Die Konsolidierung im US-Handel werde sich beschleunigen, meinen die Analysten. Finanziell gut ausgestattete Verkäufer könnten durch Übernahmen schneller expandieren. So habe Penkse in den vergangenen vier Jahren 840 Millionen US-Dollar ausgegeben, und sich damit einen Geschäftsbereich mit einem jährlichen Umsatz von rund 2 Milliarden Dollar zusammengekauft.

Trotz einiger Gewinnmitnahmen bestehe für die Aktie von Jack in the Box, die in den vergangenen sechs Monaten 50 Prozent zugelegt hat, weiteres Kurspotenzial, meint das Analysehaus Wunderlich. Es hebt das Kursziel um 10 auf 70 Dollar an und erhöht zudem die Gewinnschätzungen je Aktie. Das operative Geschäft bei der Fast-Food-Kette entwickle sich fest und die Aktienrückkäufe werden ausgeweitet. Der freie Cashflow könnte in den nächsten beiden Jahren um 40 Prozent zulegen, was Spielraum für weitere Aktienrückkäufe und mögliche Dividendenzahlungen schaffe. Jack in the Box, die derzeit nichts ausschüttet, schloss am Dienstag mit 60,45 Dollar und hat damit seit Jahresbeginn 21 Prozent zugelegt. Am Mittwoch ging es weiter nach oben: 0,7 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/jwu/DJ

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