Marktberichte

Gold lässt Dampf ab Markterholung treibt Ölpreis

Die deutliche Erholung an den weltweiten Aktienmärkten gibt dem Ölpreis trotz anhaltender Rückenwind. Gold gibt hingegen nach dem kurzzeitigen Sprung über die Marke von 1900 US-Dollar je Feinunze deutlich nach.

Run auf die sichere Anlage Gold.

Run auf die sichere Anlage Gold.

(Foto: REUTERS)

Öl hat sich am Dienstag verteuert, nachdem es an den Aktienmärkten weltweit zu einer Erholung gekommen war und der Dollar abgewertet hatte. Ein Erdbeben der Stärke 5,8, das sich am Nachmittag Ortszeit im US-Bundesstaat Virginia ereignete, belastete den Markt nicht nachhaltig, obwohl das Gebäude der Rohstoffbörse Nymex für etwa 20 Minuten evakuiert wurde. Der nächstfällige Oktober-Kontrakt auf ein Barrel Leichtöl der Sorte WTI stieg an der Nymex um 1,2 Prozent bzw. 1,02 US-Dollar auf 85,44 US-Dollar. Der Oktober-Kontrakt auf Brent-Öl gewann an der ICE 0,9 Prozent bzw. 0,95 US-Dollar auf 109,31 US-Dollar.

Zunächst hatte sich der Ölpreis volatil verhalten. Der Markt sei unschlüssig, ob das aktuelle Preisniveau angemessen sei, sagte ein Händler. Immerhin deute derzeit vieles auf eine schwächere Konjunktur und damit auf eine geringere Nachfrage hin. So sei der chinesische Einkaufsmanagerindex zwar im Juli auf Monatssicht gestiegen, notiere aber immer noch unterhalb der Marke von 50, zeige also, dass die chinesische Wirtschaft abermals geschrumpft sei, so der Händler mit Blick auf das Land mit dem zweitgrößten Ölverbrauch nach den USA. Die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone waren besser ausgefallen als erwartet.

Zudem wird erwartet, dass die US-Notenbank neue Maßnahmen zur Stützung der US-Konjunktur ergreift. Vor allem an den US-Aktienmärkten setzten Anleger darauf, dass Ben Bernanke, Chairman der Federal Reserve, auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole am Wochenende zumindest entsprechende Andeutungen macht. Wirtschaftliche Stimuli dürften auch die Nachfrage nach Öl befördern.

Unterdessen dämpfte die jüngste Entwicklung in Libyen die Erwartung, dass das Land seine Ölexporte bald wieder aufnehmen wird. Am Dienstag kamen Zweifel an den Erfolgen der Rebellen auf. Einer der Söhne des Machthabers Gaddafi, der angeblich von den Rebellen gefangen genommen worden war, zeigte sich überraschend in Tripolis.

Shokri Ghanem, ehemaliger Leiter der staatlichen libyschen Ölgesellschaft, schätzt, dass nach dem Ende der Unruhen zwar die Ölförderung binnen weniger Monate wieder aufgenommen werden könnte. Das Niveau von vor dem Bürgerkrieg dürfte die Förderung aber frühestens 18 Monate nach Beendigung der Kämpfe erreichen, sagte er.

Gold nimmt Spitze raus

Der Goldpreis stoppt derweil seinen rasanten Kletterkurs. Kurz nachdem der Preis für eine Feinunze aus Angst der Anleger vor weiteren Turbulenzen an den Finanzmärkten über 1900 US-Dollar geklettert war, setzte am Markt ein deutlicher Rücksetzer ein. Dafür sorgte auch die starke Entwicklung an den Aktienmärkten, die trotz negativer Nachrichten wie etwa vom US-Häusermarkt oder von dem schweren Erdbeben an der US-Ostküste nicht stoppte.

Am Abend notiert der Goldpreis bei 1828 US-Dollar, nachdem noch am Morgen in der Spitze bis zu 1912 US-Dollar bezahlt wurden. Der Preis für Gold befindet sich seit Wochen auf Rekordjagd. Das Edelmetall besitzt den Ruf als sichere Anlage in schlimmen Börsenzeiten. Es gilt als einer der "sicheren Häfen" für das Geld der Anleger, da auch Käufe von Staatsanleihen mit der Schuldenkrise in Europa und den USA risikoreicher geworden sind. Selbst Kleinanleger griffen deshalb in den vergangenen Wochen auf der Suche nach einer vermeintlich sicheren Anlage massiv zu.

Quelle: ntv.de, nne/dpa/DJ/rts

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