Marktberichte

US-Autohilfen keine Stütze Milliarden lassen Dax kalt

Trotz einer milliardenschweren Kapitalspritze für die US-Autobauer hat der deutsche Aktienmarkt am Freitag keinen Tritt gefasst. Vor allem Industrietitel zogen den Leitindex Dax zum Wochenschluss deutlich ins Minus. Hinzu kam der große Verfall am Terminmarkt, der die Kurse zusätzlich bewegte.

Der Dax fiel nach heftigen Schwankungen schließlich um 1,26 Prozent auf 4.696,70 Punkte. Auf Wochenbasis bedeutete dies aber immer noch ein Plus von 0,71 Prozent. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 1,29 Prozent auf 5.295,17 Zähler nach unten. Der TecDax stieg hingegen um 0,21 Prozent auf 471,33 Punkte.

Laut Fidel Helmer, Aktienhändler bei Hauck & Aufhäuser, nutzten viele Marktteilnehmer den letzten Handelstag der Woche für Depotbereinigungen. Zudem hätten die auslaufenden Future- und Optionskontrakte am Terminmarkt zu starken Kursschwankungen geführt, sagte Dirk Müller, Aktienhändler bei MWB Fairtrade. Auch neue Nachrichten aus der Automobilbranche sorgten Börsianern zufolge für Bewegung.

Händler erklärten, der "Hexensabbat" - wie Börsianer den dreifachen Verfall an den Terminbörsen nennen - habe das Geschäft wesentlich geprägt. Es wurden Optionen auf Aktien und Indizes sowie Future fällig. Einige Kursbewegungen seien zufallsbedingt gewesen, hieß es.

Tagesthema aber waren laut Händlern die Continental-Aktien , die nach freundlichem Start am Dax-Ende um 8 Prozent auf 37,16 Euro fielen. In der Schlussauktion gingen mehr als 2,4 Millionen Conti-Titel um. Am Freitag läuft für die EU-Kommission die erste Überprüfungsfrist der Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe aus. Börsianern zufolge "liegen die Nerven zum Fristende einfach bei allen blank", zumal bis zum Nachmittag noch nichts Neues aus Brüssel kam.

Die Conti-Papiere haben zudem an diesem Freitag gemeinsam mit den Titeln des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) ihren letzten Handelstag im Leitindex. HRE-Aktien stiegen um 6,76 Prozent auf 3,00 Euro.

Titel von K+S standen ganz im Zeichen der Konkurrenz und verbilligten sich um 5,93 Prozent auf 37,62 Euro. Der weltweit größte Kaliproduzent Potash Corp of Saskatchewan hatte seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr wegen der schwachen Wirtschaftslage zurückgeschraubt.

Die Aktien der deutschen Autobauer Daimler, BMW, Volkswagen (VW) und Porsche rückten mit uneinheitlich aufgenommenen Branchennachrichten in den Fokus. So hat US-Präsident George W. Bush Kredite von mehr als 17 Milliarden Dollar für die notleidende Autobranche in den USA angekündigt. Wegen der Beteiligung von Daimler an Chrysler hat diese Meldung Händlern zufolge vor allem die Titel des Stuttgarter Autobauers gestützt, die um 1,38 Prozent auf 26,05 Euro zulegten. Andererseits wird der größte japanische Autokonzern Toyota Medienberichten zufolge wahrscheinlich im laufenden Geschäftsjahr erstmals einen operativen Verlust einfahren. BMW fielen um 1,31 Prozent auf 21,91 Euro, und Volkswagen verloren gar 7,83 Prozent auf 285,93 Euro.

Hochtief-Papiere verbilligten sich im MDax um 5,48 Prozent auf 31,04 Euro. Merrill Lynch hatte das Votum für Papiere des Baukonzerns von "Buy" auf "Neutral" gesenkt und das Kursziel von 37 auf 34 Euro reduziert. Die Aussichten für die australische Tochter Leighton könnten sich sehr schnell eintrüben, schrieb Analyst Luis Prieto zur Begründung.

Titel von Stada fielen zudem um 6,39 Prozent auf 18,32 Euro. Der Generikahersteller hatte nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes im Patentstreit um den Wirkstoff Olanzapin eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Einmalige Sondereffekte belasteten das laufende Geschäftsjahr, so dass der Konzerngewinn möglicherweise nicht mehr das Vorjahresniveau von 105,1 Millionen Euro erreichen werde, teilte das Bad Vilbeler Unternehmen mit. "Noch eine negative Nachricht im Jahr 2008" konstatierte ein Analyst mit Blick auf die zuvor bereits revidierten Ziele.

Die Aktien von Air Berlin sprangen mit plus 19,81 Prozent auf 5,14 Euro an die SDax-Spitze. Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge prüft die Fluggesellschaft Etihad Airways aus den Emiraten den Einstieg bei der Billigairline.

Quelle: ntv.de

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