Marktberichte

Skandal um Comroad MobilCom stützt Nemax

Die Geschichte des Neuen Marktes ist um einen neuen Skandal reicher geworden: Die Papiere von Comroad halbierten sich noch einmal, nachdem ein Bericht der Wirtschaftsprüfer die schlimmsten Erwartungen der Börsianer bestätigte. Demnach konnte bei der Sonderprüfung nur ein Bruchteil der für 2001 von Comroad angegebenen Umsätze nachgewiesen werden. Eine Insolvenz könne nun nicht mehr ausgeschlossen werden, hieß es vom Unternehmen. Das der Neue Markt nicht gleichfalls in den Sturzflug überging ist neben einer freundlichen Nasdaq vor allem der MobilCom-Aktie zu verdanken, die im Handelsverlauf deutlich zulegte. So kam das deutsche Wachstumssegment nochmal mit den Schrecken davon: Der Nemax50 legte 0,4 Prozent auf 963 Punkte zu, der Nemax All Share verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 977 Zähler.

Bereits seit Wochen stand die Comroad-Aktie wegen Spekulationen um nicht existierende Geschäftsbeziehungen in Asien unter Druck. Am Mittwochmorgen bestätigte der Telematik-Anbieter dann, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl&Partner bei einer Sonderprüfung von den für das Geschäftsjahr 2001 ausgewiesenen Umsatzerlösen von 93,6 Millionen Euro nur 1,3 Millionen Euro nachweisen konnte. Es sei völlig ungeklärt, welche Forderungen nun auf Comroad zukämen oder wie die Ausstattung mit Eigenkapital sei, so ein Unternehmenssprecher. Eine Insolvenz sei nicht ausgeschlossen. Die Aktie brach mehr als 50 Prozent auf 0,35 Euro ein.

Gute Nachrichten gab es dagegen für die MobilCom-Aktionäre. Das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel will nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters offenbar beim geplanten Erwerb von MobilCom durch eine Bankengruppe von den betreffenden Investmenthäusern verlangen, dass sie ein komplettes Übernahmeangebot an alle Aktionäre für das Mobilfunkunternehmen vorlegen müssen. Die MobilCom-Aktie stieg 11,2 Prozent auf 15,01 Euro. Das BAWe bestätigte gegenüber n-tv zwar die Überprüfung des Falles, sagte jedoch, dass bislang noch keine Entscheidung gefallen sei. Wann die Entscheidung falle könne nicht gesagt werden, hieß es weiter.

Die Kirch-Insolvenz hinterließ auch am Mittwoch am Neuen Markt noch Spuren. Highlight Communications kündigte an, mögliche Auswirkungen des Insolvenzantrags des Münchener Medien-Konzerns noch im Jahresabschluss 2001 zu berücksichtigen. Die noch ausstehenden Forderungen gegenüber der Kirch-Gruppe hätten zum 31. Dezember 2001 45,3 Millionen Schweizer Franken betragen, so Highlight. Diese würden im vollen Umfang im Geschäftsbericht 2001 wertberichtigt. Die Aktie legte im Tagesverlauf 20 Prozent auf 2,89 Euro zu.

Der Trickfilmproduzent TV Loonland will im laufenden Jahr Umsatz und Gewinn jeweils zwischen 15 und 20 Prozent steigern. Dies teilte das Unternehmen am Morgen mit. Der Geschäftsbereich Home Entertainment solle dabei ausgebaut werden, hieß es weiter. Die Aktie fiel dennoch 2 Prozent auf 9,55 Euro zu.

Der Chip-Broker Ce Consumer Electronics geht davon aus, im ersten Quartal die eigenen Planungen zu übertreffen. Man merke, dass sich das Geschäft verstärke, die Nachfragen kämen wieder rein, so Vorstandschef Erich Lejeune am Mittwoch. Für das Gesamtjahr zeigte sich Lejeune optimistisch, den operativen Gewinn von 100.000 Euro des Vorjahres zu übertreffen. Die Aktie legte 1,5 Prozent auf 8,07 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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