Zinssenkung oder nicht? Euro grübelt auf der 1,30
18.04.2013, 14:45 Uhr
Skeptische Blicke im asiatischen Handel: Der Markt sei derzeit wenig risikofreudig, heißt es.
(Foto: REUTERS)
Die Stimmung an den Devisenmärkten bleibt nach dem Weidmann-Knick vom Vortag angespannt: Mit Blick auf die europäische Gemeinschaftswährung versuchen Kurs-Strategen mögliche Konsequenzen einer Zinssenkung abzuschätzen.
Nach seinem kräftigen Kursrutsch hat sich der Euro stabilisiert. Die Gemeinschaftswährung tendierte wenig verändert bei 1,3069 Dollar und hielt sich damit über der Marke von 1,30 Dollar.
Anleger halten sich eher zurück. Erst in der kommenden Woche werden wieder wichtige Konjunkturdaten in der Eurozone veröffentlicht. Helaba-Analyst Ralf Umlauf erwartet, dass sich der Euro auf kurze Sicht in einer Handelsspanne zwischen 1,2924 und 1,3120 Dollar bewegen wird.
Der Euro bleibe aber unter Druck, meinten Händler. Denn der Markt sei derzeit wenig risikofreudig. Spekulationen über einen Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) nach einer Äußerung von Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatten den Euro zur Wochenmitte unter Druck gesetzt. Das "Wall Street Journal" hatte Weidmann mit der Aussage zitiert: "Wenn wir neue Informationen bekommen, könnten wir (die Zinsen) anpassen."
Die Gemeinschaftswährung fiel daraufhin um mehr als 1 Prozent bis auf 1,3001 Dollar, nachdem sie zeitweise sogar die 1,32-Dollar-Marke erreicht hatte. Das war der größte Rückgang an einem Tag seit fast einem Jahr. Die EZB hatte den Referenzkurs gegen Mittag noch auf unverändert 1,3129 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7617 Euro.
Im Bereich des Möglichen
Die Experten der Commonwealth Bank hielten eine Zinssenkung im Mai dennoch weiter für unwahrscheinlich. Allerdings sei sie auch nicht unmöglich, sollten sich die Daten merklich verschlechtern.
Der Dollar lag in Fernost zum Yen wenig verändert bei 97,92 Yen nach 98,11 Yen im späten US-Handel.
Sollten vom G20-Treffen in Washington "keine Störfeuer" kommen, steigen nach Einschätzung der Citibank Japan die Chancen, dass der Dollar in der kommenden Woche durch die 100-Yen-Marke stößt. "Der Yen wird wohl nicht ins Fadenkreuz kommen, auch wenn aus den Schwellenländern Klagen kommen sollten über den schwachen Yen als Folge der radikalen Lockerungspolitik in Japan", sagt Devisenstratege Osamu Takashima. Die Risikoneigung zugunsten des Dollar steige wieder.
Quelle: ntv.de, dpa/rts