Marktberichte

Die Ruhe vor dem Sturm? Dax-Gewinne mit Grenzen

Was soll man davon halten? Die Kurse am deutschen Aktienmarkt klettern wieder.

Was soll man davon halten? Die Kurse am deutschen Aktienmarkt klettern wieder.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Verluste der Vortage verleiten die Anleger zum Einstieg in den deutschen Aktienmarkt. Allerdings lässt die Kauflaune im Tagesverlauf deutlich nach. Gewinne und Verluste sind dabei breit gefächert. Positiv stechen zwei im TecDax zwei Solarwerte heraus, negativ ein Autobauer im Dax.

Der deutsche Aktienmarkt hat den Donnerstag zur Erholung von den Vortagesverlusten genutzt. Die Zuwächse blieben zwar klein, aber sie sind vorhanden. Der Leitindex Dax stabilisierte sich um 7300 Punkte. "Der Markt zeigt sich somit noch robust und eine Erholung zum Ende der Woche wäre keine Überraschung", sagte der technische Analyst Stefan Salomon, Herausgeber des Candlestick Letter. Die schwachen US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter beeindruckten den Markt zudem am Nachmittag nur kurz, wohl auch, weil die Wall Street sich davon weitgehend unbeeindruckt zeigte.

Dax
Dax 23.949,11

Der Dax schloss nach einem ruhigen Handel 0,2 Prozent im Plus bei 7290 Zählern, nachdem er am Mittwoch 2 Prozent niedriger geschlossen hatte. Der MDax ging 0,6 Prozent fester bei 11.013 Zählern aus dem Handel, der TecDax 0,9 Prozent bei 809 Stellen. Die Wall Street wartete zunächst ebenfalls mit leichten Gewinnen auf.

Italien hilft

Für Zuversicht sorgte das Geschäftsklima aus dem produzierenden Gewerbe Italiens. Es stieg im September deutlicher als erwartet. "Das nährt die Hoffnung, dass von der Anleiheauktion nachher kein Störfeuer kommt", sagte ein Händler. Das Geschäftsklima klettere auf 88,8 nach 87,3 Punkten im August. Die Konsensschätzung lag bei 87,5. Allerdings fiel der Composite-Indikator durch die Schwäche im Service-Bereich weiter ab auf 75,5 nach 79,0 im August.

Banken fahren vor

Deutsche Bank
Deutsche Bank 31,54

Zu den größten Gewinnern im Dax gehörte die Deutsche Bank. Ihre Aktien legten 1,3 Prozent zu. Die Barclays Bank hat das Kursziel für die Aktie des deutschen Branchenprimus um 11 auf 42 Euro erhöht und rät zudem zum Übergewichten der Titel. Dagegen setzte die Commerzbank ihren Abwärtstrend fort, die Titel büßten 1,5 Prozent ein.

Banken, Autos, Zykliker

Ebenfalls deutliche Gewinne verbuchten Infineon, die an den Vortagen nach einer Gewinnwarnung abgegeben hatten. Die Papiere schlossen 1,7 Prozent fester. Dagegen kämpfte Daimler weiter mit Abgeben, die Papiere verloren 0,4 Prozent. VW sackten gar 2,1 Prozent ab, nachdem Finanzvorstand Hans-Dieter Pötsch die Branche vor dem Pariser Autosalon auf eine länger anhaltende Flaute eingestimmt hat.

Als belastend für die Stahlwerte werteten Marktteilnehmer zwar die Prognosesenkung von Rautaruukki. "Das sind schlechte Nachrichten für den gesamten Sektor", sagte ein Händler: "Bevor nicht alle Unternehmen mit ihren Gewinnwarnungen durch sind, dürfte kaum jemand einsteigen wollen". Der finnische Stahlhersteller senkte seine Prognose für das Gesamtjahr 2012 und sieht sowohl Durchschnittspreise als auch Liefervolumina unter den bisherigen Erwartungen. Per Saldo könnte dies zu einem Verlust beim vergleichbaren operativen Gewinn führen. ThyssenKrupp und Salzgitter und Salzgitter reagierten aber kaum: ThyssenKrupp schlossen unverändert, Salzgitter 0,1 Prozent fester.

Henkel-Papiere wiesen einen Verlust von rund 0,4 Prozent auf. Dies führten Marktteilnehmer auf eine Umsatzwarnung des US-Konkurrenten HB Fuller zurück. Eon büßten nach einer Herunterstufung durch die Analysten der HSBC 0,4 Prozent ein. Die Analysten setzten Eon auf "Neutral" von "Overweight" und stuften im Gegenzug RWE hoch auf "Overweight" von "Underweight". RWE gingen 0,7 Prozent fester aus dem Handel.

Wackere Solarwerte

Ein kritischer Analystenkommentar belastete Wacker Chemie. Die Aktien des Siliziumherstellers verloren im MDax 0,7 Prozent. Nach Einschätzung von BHF-Bank-Analystin Annett Weber dürfte die Krise in der Solarindustrie Wacker zu schaffen machen. "Der Solarsektor wird länger als von uns erwartet in einem Konsolidierungsmodus bleiben", schrieb sie in einem Kommentar. Das dürfte sich auf die gesamte Wertschöpfungskette auswirken.

Die verbliebenen Solarwerte erholten sich indes weiter. Ein Marktteilnehmer verwies auf die guten Vorgaben der entsprechenden chinesischen Titel. Für Entspannung habe die Nachricht von SMA Solar am Vortag gesorgt, dass das Unternehmen an seinen Prognosen festhält. Bei Solarworld gebe es weiterhin die Hoffnung auf einen Rückkauf von Unternehmensanleihen. Dies würde die bilanzielle Situation verbessern, zumal die Papiere deutlich unter Nennwert notierten. Solarworld kletterten um 9,3 Prozent, während SMA Solar sogar 10,4 Prozent anzogen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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