Perlenfischer Nemax freundlich
08.05.2002, 20:45 UhrAm "Markt für Penny-Stocks" ist nach Ansicht der Anleger doch nicht alles Schrott, was auf der Kursliste steht. So suchten Investoren weiter nach "Präziosen" unter den arg geschrumpften Wachstumswerten am Neuen Markt. Der Nemax All Share gewann 5,7 Prozent auf 884 Punkte, der Nemax50 legte gar 7,9 Prozent zu auf 850 Zähler.
Die Anleger wurden in ihrer Kauffreude unterstützt durch Cisco Systems. Der Internetausrüster hatte nach Börsenschluss in New York unerwartet gute Quartalszahlen vorgelegt. Der Gewinn konnte im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal des Unternehmens verdreifacht werden auf 838 Millionen Dollar (vor Sonderposten) oder elf Cent pro Aktie. Erwartungen der Analystengemeinde wurden damit weit übertroffen. Der Umsatz stieg nach Angaben der Kalifornier von 4,7 auf 4,8 Milliarden Dollar.
Erreicht werden konnte der enorme Ergebniszuwachs durch umfassende Kostensenkungsmaßnahmen. Und das ist zugleich auch der Wermutstropfen in der guten Nachricht von Cisco: Die sehr guten Zahlen kommen nämlich nicht aus dem operativen Bereich, das heißt, die Geschäfte laufen noch nicht so wie erwünscht. Die nächsten Quartalszahlen könnten also schon wieder ganz anders aussehen. Cisco selbst hält sich denn auch zurück bei den Prognosen für den weiteren Geschäftsverlauf. Die Kunden, so Cisco-Chef John Chambers, würden erst dann wieder mehr Produkte bestellen, wenn sie definitive Signale für eine Konjuntkurbelegung sähen.
Auch in Sachen Zinsen droht erst mal keine Gefahr. Die amerikanische Notenbank Fed hat die Leitzinsen am Dienstag nicht verändert. Damit bleiben sie weiterhin auf dem niedrigsten Niveau seit 40 Jahren. Und die Wahrscheinlichkeit von Zinserhöhungen in der näheren Zukunft ist nicht gestiegen. Die Fed bezeichnete nämlich die Konjunktur- und Inflationsrisiken - wie schon im März nach ihrer letzten Sitzung - als ausgeglichen. Im Klartext heißt das: die Fed rechnet nicht mit einem sehr schnellen Konjunkturaufschwung. Dieser sei zwar nicht ausgeschlossen, der Ausblick für die Endnachfrage der Konsumenten und Unternehmen aber nach wie vor ungewiss.
Singulus Technologies hat im ersten Quartal 2002 seinen Umsatz steigern können, wies beim Ergebnis aber weniger aus als erwartet. Die Erlöse liegt nach 51,4 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres jetzt bei 53,5 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern beträgt 9,2 Millionen Euro und liegt damit auf Vorjahresniveau. Die Aktie schaffte es nicht in die Top Ten der Gewinner: ein Plus von 9,6 Prozent auf 33,55 Euro war dafür zu wenig...
Das Biotechnologieunternehmen MediGene hat seinen operativen Verlust im ersten Quartal 2002 fast verdoppelt. Vor allem ein Anstieg bei den Kosten für Entwicklung und Forschung von 4,7 auf 8,2 Millionen Euro hätte den Verlust vor Zinsen und Steuern auf 9,3 Millionen Euro wachsen lassen, teilte das Unternehmen zur Begründung mit. Vor einem Jahr hatte der Fehlbetrag noch bei 4,3 Millionen Euro gelegen. Die Aktie legte 6,4 Prozent auf 9,72 Euro zu.
Das Biotechunternehmen Evotec OAI hat bei Novartis offenbar gute Arbeit geleistet. Denn die Hamburger haben aus der Schweiz einen Folgeauftrag erhalten. Die bisher für die Wirkstoffforschung genutzte Technologieplattform soll erweitert und ein Nachfolgegerät implementiert werden. Zudem hat Novartis die Entwicklung weiterer Laborgeräte in Auftrag gegeben. Da klingelt die Kasse - beim Unternehmen und bei den Anlegern. Der Evotec-Kurs legte um 16 Prozent auf 7,08 Euro zu.
Letzter Vorhang für Kinowelt. Wie das Unternehmen am Mittwoch bekannt gab, hat das Münchener Amtsgericht bereits am Dienstag das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Unternehmens eröffnet. Zum Insolvenzverwalter wurde der seit drei Monaten als vorläufiger Insolvenzverwalter tätige Rechtsanwalt Wolfgang Ott ernannt. Rettungsversuchen für das Unternehmen werden von Analysten angesichts der durch die Kirch-Insolvenz ausgelösten Krise in der deutschen Medienbranche wenig Chancen eingeräumt. Den Kurs schenken wir uns an dieser Stelle...
Quelle: ntv.de