MobilCom ernüchtert Nemax schwach
17.09.2002, 20:10 UhrNach den spektakulären Gewinnen am Vortag, zeigte sich die MobilCom-Aktie am Dienstag wie der Gesamtmarkt - schwach. Gewinnmitnahmen und unangenehme Fragen aus Brüssel belasteten das Index-Schwergewicht. Der Nemax 50 fiel 0,7 Prozent auf 419 Punkte, für den Nemax All Share ging es 0,3 Prozent auf 460 Punkte nach unten.
Der Irak hatte sich bereit erklärt, UN-Waffenkontrolleure ohne Vorbedingungen wieder ins Land zu lassen. Die Entscheidung sei gefällt worden, um jegliche Zweifel daran auszuräumen, dass der Irak nicht mehr über Massenvernichtungswaffen verfüge, erklärte der irakische Außenminister Nadschi Sabri in einem Brief an UN-Generalsekretär Kofi Annan. Die USA beharren jedoch weiter auf einer Resolution des UN-Sicherheitsrates. Sie müsse auf die Bedrohung reagieren, die Saddam Hussein für das irakische Volk, für die Region und die ganze Welt darstelle, hieß es einer Erklärung des Weißen Hauses.
Neben der Irak-Krise beschäftigten sich die Anleger mit den neuesten Konjunkturdaten aus den USA. Die Tätigkeit im verarbeitenden Gewerbe ist nach Angaben der US-Notenbank im vergangenen Monat um 0,3 Prozent geringer ausgefallen als im Juli - erwartet worden war hier ein Plus von 0,2 Prozent. Die Kapazitätsauslastung lag im August bei 76 Prozent nach 76,2 Prozent im Juli. Experten hatten hier eine Quote von 76,1 Prozent vorhergesagt.
Mehrere Konkurrenten des angeschlagenen Mobilfunkanbieters MobilCom wollen gegen die zugesagten Finanzhilfen durch die Bundesregierung vorgehen. EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti monierte am Dienstag, dass die Regierung die angekündigten Rettungskredite über 400 Millionen Euro noch nicht in Brüssel angemeldet habe. In Hamburg beriet der Aufsichtsrat von MobilCom unterdessen über eine Neuordnung des Unternehmens, der mehrere hundert der mehr als 5000 Arbeitsplätze kosten soll. Nach Börsenschluss wurde dann bekannt, dass bei MobilCom 800 Stellen wegfallen und 130 Millionen Euro eingespart werden sollen. Dies berichtete zumindest die FTD.
Die MobilCom-Aktie verlor nach dem Kurssprung zu Wochenbeginn um rund 200 Prozent am Dienstag wieder etwas an Wert. Am Nachmittag lag das Papier rund 9,5 Prozent im Minus bei 2,95 Euro. Gewinnmitnahmen seien nach dem Kursfeuerwerk des Vortages allerdings normal, so ein Händler.
Die französische Großbank BNP Paribas will den Direktbroker Consors ganz übernehmen. Die außenstehenden Aktionäre sollen eine Barabfindung erhalten. Eine außerordentliche Hauptversammlung solle dies beschließen, so BNP Paribas. Aktuell sei man dabei, Consors zu bewerten, um die Höhe der Barabfindung für die freien Aktionäre zu ermitteln. Die Consors-Aktie legte 10,5 Prozent zu auf 11 Euro.
Umweltkontor will seine Geschäftsfelder durch Zukäufe erweitern und sich insgesamt breiter aufstellen. Wie der Spezialist für erneuerbare Energien mitteilte, werde im Zuge einer Sachkapitalerhöhung um 51,8 Prozent bzw. rund neun Millionen Aktien die New Mine Energie GmbH übernommen. Die Neuerwerbung solle das Portfolio um die Bereiche Wasserkraft, Solarenergie, Biodiesel und Bioenergie erweitern, hieß es. Die Aktie legte 7,1 Prozent auf 3,02 Euro zu.
Atoss Software konnten die Postbank als Kunden gewinnen. Das Bonner Unternehmen will zur Steuerung und Planung der Gleitzeit von derzeit rund 3.500 Mitarbeitern das Atoss-Produkt "Time Solution" ordern. Wie das Münchener Software-Unternehmen weiter mitteilte, belaufe sich das Auftragsvolumen auf eine Größenordnung zwischen 250.000 und 500.000 Euro. Für die Papiere ging es 2,5 Prozent auf 6,84 Euro nach oben.
Quelle: ntv.de