Zahnloser Löwe Neuer Markt ohne Biss
06.06.2002, 20:35 UhrNichts Neues am Neuen Markt: es ging weiter abwärts. Die Bekräftigung der Prognose von Oracle konnte dem deutschen Wachstumssegment nur kurzfristig auf die Beine helfen. Sorgen um einem schwachen Intel-Ausblick bremsten die Indizes am Nachmittag aus. Der Nemax 50 fiel 2,1 Prozent auf 754 Punkte, für den Nemax All Share ging es 1,8 Prozent auf 795 Punkte nach unten.
Der operative Gewinn des weltweit zweitgrößten Software-Herstellers Oracle wird nach Angaben von Konzern-Chef Larry Ellison im laufenden vierten Quartal die Erwartungen von Analysten, die bei 12 Cent je Aktie liegen, zumindest erfüllen. Wenn der operative Gewinn weniger als 12 Cent je Aktie betragen würde, hätte das Unternehmen eine Gewinnwarnung ausgegeben, so Ellison. Dies sei aber nicht geschehen.
Am Nachmittag stufte die US-Investmentbank Merrill Lynch ihre mittelfristige Bewertung für die Aktie des weltgrößten Chip-Herstellers Intel auf „neutral“ von zuvor „strong buy“ herunter. Man befürchte, dass Intel bei seinem Quartals-Zwischenbericht nur einen konservativen Ausblick geben werde, so die Analysten zur Begründung. Die Anleger seien nun besorgt, dass von Intel am Abend schlechte Nachrichten kämen, so ein Händler. Da werde vorsorglich schon mal verkauft.
Im Blickpunkt auf dem Frankfurter Parkett stand die Aktie von Genmab. Der Schweizer Pharmakonzern Roche beteiligt sich mit 20 Millionen US-Dollar an dem dänischen Biotechunternehmen. Roche zahlt pro Aktie 180 dänische Kronen oder rund 24,21 Euro. Außerdem wollen beide Unternehmen bei der Wirkstoffforschung zusammen arbeiten. Die Genmab-Aktie legte 3,9 Prozent auf 21,71 Euro zu.
Gute Nachrichten gab es auch für aap Implantate. Das Medizintechnikunternehmen hat ein US-Patent für sein Trauma-Schulter-System erhalten. Das Marktpotenzial beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf 93 Millionen Dollar. Die Aktie legte 7,6 Prozent auf 4,53 Euro zu.
Weiter nach unten ging es für die Aktie von Lion Bioscience, die 9,6 Prozent auf 3,94 Euro fiel. Das Biotechunternehmen hatte am Mittwoch Geschäftszahlen unter den Erwartungen von Analysten vorgelegt und erwartet zudem im laufenden Geschäftsjahr ein geringeres Umsatzplus als bislang prognostiziert. Dem Unternehmen fehle zurzeit eine konsequente Strategie, das drücke die Aktie in den Keller, so ein Händler.
Die Aktie von Rhein Biotech gab ebenfalls deutlich nach, sie verlor 8,8 Prozent auf 54,35 Euro. Der Schweizer Fusionspartner Berna Biotech hat ein Grippemittel wegen zu geringer Umsätze vom Markt genommen. Auch Morphosys standen unter Druck, die Papiere verbuchten ein Minus von 4,2 Prozent auf 25,39 Euro. Für Qiagen ging es 5,1 Prozent auf 14,94 Euro nach unten.
Quelle: ntv.de