Marktberichte

Dax-Vorschau Neuer Schwung erwartet

Die Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt könnte bereits in der kommenden Woche ein Ende finden. Händler sprechen von einer durchgreifenden Branchenrotation: Die lange gemiedenen Bankenwerte feiern eine Renaissance, auch Versicherer und Versorger springen an.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die heiß laufende Berichtssaison dürfte dem Dax in der kommenden Woche neuen Schwung geben. Die Zuversicht, dass sich nach Jahren der Krise nun eine nachhaltige Konjunkturerholung durchsetzt, hatte den Leitindex schon in den vergangenen Tagen auf den höchsten Stand seit Mai 2008 getrieben. In der neuen Woche erreicht die Bilanzierungswelle zunehmend Europa, und mit Siemens und SAP berichten auch die ersten Dax-Unternehmen über das vergangene Quartal.

"Konjunkturoptimismus, reichlich Liquidität und der positive Start in die Berichtssaison sind Trumpf", beschreibt die Landesbank Berlin (LBB) die herrschende Stimmung. Mit Ausnahme einiger Finanzinstitute, wie beispielsweise die Citigroup, hätten bisher alle Konzerne die Erwartungen übertroffen. "Die Ertragsfantasie gehört derzeit zu den Haupttriebfedern des Aktienmarktes", so die LBB.

Unsicherheitsfaktor bleiben die Diskussionen rund um die europäische Schuldenkrise; und dabei vor allem um die Ausweitung des europäischen Rettungsfonds EFSF. Die Bundesregierung hatte am Freitag nochmals darauf gepocht, dass alle beteiligten Länder die finanziellen Lasten tragen müssten. Anfang der Woche wird der EFSF erstmals am Kapitalmarkt Geld einsammeln - über eine fünfjährige Anleihe mit einem Volumen zwischen drei bis fünf Mrd. Euro. Viele Analysten gehen davon aus, dass die Papiere reißenden Absatz finden werden.

Quartalsberichte im Fokus

"Entscheidend für den Dax wird sein, was machen die Unternehmen, welchen Ausblick geben sie, und wie beurteilen sie ihr Umfeld", sagt Postbank-Stratege Heinz-Gerd Sonnenschein. "Das gibt wichtige Aufschlüsse über die konjunkturelle Lage." Gleich am Montag berichtet Siemens-Rivale Philips. Analysten gehen davon aus, dass der Elektronikkonzern vor allem dank seiner Leuchtstoffsparte den Reingewinn mehr als verdoppelt hat. Der Münchener Konkurrent wird am Dienstag Zahlen zum ersten Quartal 2010/11 vorlegen und seine Hauptversammlung abhalten. Dabei steht unter anderem das Vergütungssystem des Aufsichtsrats zur Abstimmung. SAP folgt am Mittwoch mit seinen Zahlen. Da Eckdaten bekannt sind, wird vor allem der Ausblick spannend. Außerdem warten Investoren auf Informationen darüber, wie die Kosten des Oracle-Prozesses gestemmt werden sollen. Ein US-Gericht hatte SAP Ende November zur Zahlung von umgerechnet einer Mrd. Euro an den Konkurrenten verurteilt. Zurückgestellt hat SAP dafür bisher nur umgerechnet 120 Mio. Euro.

Unternehmen, deren Zahlen außerdem auch für Anleger am hiesigen Markt interessant werden dürften, sind Texas Instruments, Johnson & Johnson, Procter & Gamble
und Nokia.

Blick über den Atlantik

Von Konjunkturseite wird wohl am Freitag die erste Schätzung zum US-Wirtschaftswachstum im vierten Quartal den Optimismus weiter anheizen. Volkswirt Christoph Balz von der Commerzbank erwartet eine deutliche Belebung und sagt ein Plus von 3,5 Prozent voraus. Hauptgrund seien die Verbraucher, denen das Geld in der Weihnachtszeit wieder deutlich lockerer in der Tasche gesessen haben dürfte.

Wichtige Hinweise zur Konjunkturdynamik erhoffen sich Investoren auch von den europäischen Einkaufsmanagerindizes am Montag sowie den Verbraucherpreisdaten aus Deutschland am Donnerstag. "Wir gehen davon aus, dass die Teuerungsrate in Deutschland im Januar erneut leicht gestiegen ist und sie sich mit 1,9 Prozent allmählich der aus Sicht der EZB kritischen Zwei-Prozent-Marke nähert", so Balz. Zentralbank-Chef Jean-Claude Trichet hatte erst vor kurzem seine Rhetorik deutlich verschärft und vor einem kurzfristig höheren Inflationsdruck gewarnt. An den Märkten hatte dies Zinserhöhungsspekulationen ausgelöst.

Quelle: ntv.de, rts

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