Marktberichte

Gute Laune in Fernost Nikkei arbeitet sich ins Plus

Beflügelt von positiven Konjunkturdaten aus China und den USA verbuchen die asiatischen Börsen Gewinne. An der Börse in Tokio gehörten vor allem Exporteure wie der Digitalkamerahersteller Canon zu den Gewinnern.

(Foto: REUTERS)

Die Börse in Tokio hat sich etwas von den scharfen Vortagesverlusten erholt und fester geschlossen. Der Nikkei-225 gewann nach einem volatilen Handel mit einem kurzen Ausflug in negative Gefilde 0,4 Prozent auf 9404 Punkte. Der breiter gefasste Topix legte um 0,1 Prozent auf 830 Zähler zu. Auch die Börsen in Singapur, Südkorea und Taiwan verzeichneten Kursgewinne. Die Börsen in Shanghai und Hongkong blieben am Freitag zum Auftakt mehrerer Feiertage geschlossen.

Den Grund für die Erholung in Tokio machten Analysten in der Hoffnung auf weitere geldpolitische Lockerungen aus. Die Bank of Japan (BoJ) könnte bereits zu Beginn der kommenden Woche weitere Schritte beschließen, hieß es. Gestützt wurde der Markt zudem vom gestiegenen Einkaufsmanagerindex im verarbeitenden Gewerbe Chinas, der auf ein robustes Wirtschaftswachstum hindeutet. Auch ein kräftiger Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA verbreitete Zuversicht, dass es mit der Wirtschaft weltweit bergauf geht.

"Die Wirtschaftsdaten aus den USA waren ganz gut", sagte Analyst Kazuhiro Takahashi. Auch sein Kollege Koichi Nosaka stellte fest, dass die Investoren ihren Pessimismus langsam hinter sich lassen. "Die japanischen Aktien gewinnen an Boden", sagte er. Die Anleger korrigierten etwas ihren vorsichtigen Kurs, den sie wegen der Befürchtungen um Europas Finanzen und den Anstieg des Yen eingeschlagen hatten.

"Allerdings besteht für überzogenen Optimismus kein Anlass", merkte ein Fondsmanager kritisch an. Er verwies auf die anhaltende Stärke des Yen. Der japanische Finanzminister Noda hat in diesem Zusammenhang erneut eine Intervention am Devisenmarkt in Aussicht gestellt. "Es ist klar, dass die Schritte bislang nicht ausreichten, um die Märkte zu beruhigen", sagte ein Händler mit Blick auf die Spekulationen über eine weitere Intervention. "Sollte sich die Regierung zu einer erneuten Maßnahme am Devisenmarkt durchringen, die mit einer geldpolitischen Lockerung der BOJ zusammenfällt, dürfte dies den Aktienmarkt beflügeln", ergänzte ein Analyst. Allerdings müsste von der Bank of Japan schon "mehr kommen", als zuletzt über die Medien kolportiert, hieß es weiter.

Exportwerte zeigten in Tokio kein einheitliches Bild. Canon-Aktien legten 1,9 Prozent zu. Die Anteilsscheine des Autoherstellers Honda gewannen 0,9 Prozent. Dagegen verloren Sony 1,7 Prozent und Hitachi 1,4 Prozent. Nach Berichten über gefallene Absatzzahlen in Japan verbilligten sich Toyota um 0,5 Prozent. Bei den Toyota-Händlern seien die Bestellungen im September um 40 Prozent eingebrochen, berichtete die Zeitung "Nikkei". Hintergrund sei das Auslaufen der staatlichen Umweltprämie zum Monatsanfang.

Panasonic-Papiere gerieten unter Druck, nachdem das US-Justizministerium gegen das Unternehmen Vorwürfe der Preisabsprachen mit einer Tochter des US-Konzerns Whirlpool erhoben hatte. Die Aktien gaben 0,6 Prozent nach.

Im Bankensektor drehten viele Werte ins Plus. Mitsubishi UFJ (MUFG) kletterten um 0,8 Prozent und Sumitomo Mitsui (SMFG) um 0,7 Prozent. Gesucht waren auch Immobilientitel, hier stützten positive Daten vom Häusermarkt. Mitsui Fudosan gewannen 3,7 Prozent und Mitsubishi Estate 3,2 Prozent.

Gewinne in Seoul

Die Börse in Seoul schloss auf dem höchsten Stand seit mehr als zweieinhalb Jahren. Der Kospi stieg um 0,2 Prozent auf 1877 Zähler und erreichte damit das höchste Niveau seit 19. Mai 2008. Analysten rechnen mit einem Anhalten der Aufwärtsbewegung im laufenden Monat. Allerdings sei eher mit moderaten Zuwächsen zu rechnen, da regionale Aktienfonds auf Gewinnmitnahmen aus sein dürften.

 "Der Kospi kann im laufenden Monat bis 1950 Punkte zulegen. Bis zum Beginn des kommenden Jahres dürfte die Aufwärtsbewegung anhalten", sagte Analyst Choi Seong-lak von SK Securities. Die Stärke des Won habe "carry trades" aus dem Dollarraum ausgelöst und ausländische Anleger zu verstärkten Investments in Südkorea veranlasst, hieß es weiter.

Deutlich stärker als der Gesamtmarkt zog der Bankensektor an: Shinhan Financial kletterten um 5,3 Prozent und Hana Financial um 4,4 Prozent. Händler sprachen von Gelegenheitskäufern, die nach den jüngsten Kursverlusten zugegriffen hätten.

Automobiltitel gehörten ebenfalls zu den Gewinnern: Hyundai Motor stiegen um 2,6 Prozent und Ssangyong Motor um 0,1 Prozent nach robusten Absatzzahlen. LG Electronics profitierten vom Wechsel an der Konzernspitze und verteuerten sich um 0,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen