"Schneller als erwartet" Nikkei erreicht Beben-Schwelle
08.07.2011, 08:55 UhrAm japanischen Aktienmarkt nähert sich der Leitindex Nikkei einer wichtigen Marke: Dank kräftiger Impulse aus der Bauwirtschaft rückt das Kursniveau aus der Zeit vor dem großen Erdbeben in greifbare Nähe. Auch der Einzelhandel scheint zu profitieren.
Kurz vor der Veröffentlichung wichtiger US-Arbeitsmarktdaten ist der Tokioter Aktienmarkt am Freitag mit deutlichen Gewinnen aus der Woche gegangen.
Der Nikkei kletterte zeitweise auf ein Viermonatshoch und nahm Kurs auf das Niveau von vor der Erdbebenkatastrophe vom März. Für Gewinne sorgten vor allem Bauunternehmen. Marktbeobachter der Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Securities hatten sich optimistisch zu den Aussichten der Branche geäußert. Die Analysten verwiesen auf den Wiederaufbau nach der Erdbebenkatastrophe und steigende Ausgaben von Unternehmen.
Fondsmanager Hiroaki Osakabe von Chibagin Asset Management sagte, die Konjunkturdaten aus den USA hülfen dem Leitindex. "Das Nikkei-Comeback ist bemerkenswert und schneller als erwartet." Sollte es bei den Arbeitsmarktdaten am Freitag keine Enttäuschung geben, könne der Index in der kommenden Woche über den Stand vor dem Erdbeben klettern. Die Zahlen zur Beschäftigung in den USA wurden für den Nachmittag erwartet.
Der Nikkei-Index der 225 wichtigsten Aktien ging mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 10.137 Punkte aus dem Handel. Damit ist er nicht mehr weit vom Kurs am 11. März kurz vor dem Erbeben in Nordostjapan entfernt. Damals stand er bei 10.254 Punkten. Der breiter gefasste Topix verzeichnete am Freitag ein Plus von 0,4 Prozent auf 874 Zähler. Deutliche Gewinne gab es auch in Hongkong und Singapur. Im Minus lagen die Leitindizes in Taiwan und Shanghai, während sich Südkorea kaum verändert zeigte.
Im Mittelpunkt des Interesses standen in Tokio Bauunternehmen. Papiere von Kajima verzeichneten ein Plus von fast 3 Prozent. Bei Obayashi und Shimizu gab es einen Zuwachs von 0,6 beziehungsweise 1,8 Prozent.
Ein Plus von 1,3 Prozent stand hinter dem Namen des größten japanischen Einzelhandelsunternehmen Seven & I Holdings. Das Unternehmen hatte seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr angehoben. Seven & I betreibt unter anderem 24-Stunden-Läden von Seven Eleven und konnte nach Einschätzung von Analysten davon profitieren, dass sich viele Japaner nach dem Erdbeben mit Vorräten eingedeckt hatten.
Quelle: ntv.de, rts