China halbwegs erholt Nikkei kommt unter die Räder
21.01.2011, 14:00 UhrAsien muss schwere Abschläge hinnehmen. Sand im Getriebe ist weiterhin China und die Sorge, die Geldpolitik könnte gestrafft werden. Marktteilnehmer nutzen den Ausverkauf bei den Rohstoffen als "perfekte Entschuldigung für Gewinnmitnahmen", sagen Marktteilnehmer.
Asiens Anleger haben mit Verspätung auf die Wirtschaftsdaten aus China. Mit 10,3 Prozent fiel Chinas Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr überraschend gut aus. Dies fachte am Markt aber die Inflationssorgen und die Furcht vor neuen chinesischen Leitzinserhöhungen noch stärker als bisher an. Positiv vermerkt werden konnte, dass sich immerhin die Börse Schanghai, die am Tag zuvor deutlich abgetaucht war, wieder moderat erholt zeigte.
Der japanische Aktienmarkt kam sichtlich unter die Räder. Der Nikkei 225 fiel bei hohen Umsätzen um 1,6 Prozent auf 10.275 Punkte, und gab damit im Wochenverlauf 2,1 Prozent ab. Der breitere Topix verlor 1,8 Prozent auf 911 Zähler. Die Abschläge waren die größten seit Jahresbeginn. Der Hauptgrund für die Kursverluste war die Furcht vor neuen Leitzinserhöhungen beim wichtigen Handelspartner China. Dies brachte unter anderem die Exportwerte deutlich unter Druck.
Unter den Autoaktien fielen beispielsweise Honda um 1,7 Prozent und Toyota um 2,2 Prozent. Die Aktie des Batterien-Herstellers GS Yuasa knickte um 4,0 Prozent ein, nachdem Mitsubishi Motors bekannt gegeben hatte, für sein Elektroauto Akkus vom Konkurrenten Toyota zu beziehen. Dagegen legten Fuji Heavy 0,7 Prozent zu. Der Wert des Subaru-Herstellers wurde zuvor von der UBS auf "kaufen" heraufgestuft. Unter den Elektronikwerten verbilligten sich Sony um 3,7 Prozent und Fuji Electric um 3,5 Prozent. NEC schafften allerdings ein Kursplus von 2,1 Prozent, nachdem Gerüchte hochgekommen waren, wonach das Unternehmen eine PC-Kooperation mit Lenovo plane. Ein weiterer wichtiger Faktor waren die teils stark gefallenen Rohstoffnotierungen, die etwa Marubeni um 3,8 Prozent und Sumitomo Metal Mining sogar um 5,4 Prozent nach unten brachten. Im Finanzsektor verloren Mizuho 1,8 Prozent und Nomura 3,2 Prozent.
Auch in Korea nahmen die Anleger die Sorge über eine überhitzte chinesische Wirtschaft zum Anlass für Gewinnmitnahmen. Daneben belastete eine Studie von Morgan Stanley, in der empfohlen worden war, die Gewichtung koreanischer Aktien zurückzufahren. Der Kospi verlor daraufhin 1,7 Prozent auf 2070 Punkte. Deutliche Abschläge wurden vor allem im Autosektor vergenommen, der sich zuletzt überdurchschnittlich entwickelt hatte. Hier knickten Hyundai Motor um 4,4 Prozent und Kia Motors um 3,3 Prozent ein. Unter den Zulieferern verbilligten sich Hyundai Mobis um 3,6 Prozent; dagegen legten Mando 1,4 Prozent zu, nachdem der Wert von der Citigroup auf "kaufen" aufgestuft worden war. Unter den Finanzwerten gaben KB Financial 3,4 Prozent und Shinhan Financial 3,6 Prozent ab; Samsung Life Insurance gingen um 2,3 Prozent nach unten. Vergleichsweise glimpflich kamen die Technologiewerte davon. Samsung Electronics fielen um 1,1 Prozent und Hynix Semiconductor um 0,3 Prozent. Die Aktie von LG Electronics stieg um 1,2 Prozent, nachdem der Wert eine etwas optimistischere Einschätzung der UBS erhalten hatte. Der Titel der LG-Tochter LG Display gab allerdings im Vorfeld der Veröffentlichung des Zahlenwerks 1,7 Prozent ab.
In Hongkong gab der Hang Seng Index weitere 0,5 Prozent auf 23.877 Punkte ab. Auf Wochensicht ging der Index damit 1,7 Prozent nach unten. Die Furcht vor weiteren Leitzinserhöhungen in China blieb präsent. Stützend wirkte sich allerdings aus, dass an der Börse Schanghai bereits wieder eine gewisse Erholung stattfand. In Mitleidenschaft gezogen wurden vor allem die Rohstofftitel, die unter den gefallenen Notierungen für Energierohstoffe und Industriemetalle litten. Angang Steel gaben weitere 2,0 Prozent und Aluminum Corp. of China 1,2 Prozent ab; China Coal Energy verloren 2,3 Prozent und PetroChina 1,5 Prozent. Unter den Goldminen-Betreibern verbilligten sich Zijin um 1,7 Prozent und Zhaojin um 3,4 Prozent. Daneben wurden auch die Finanz- und Immobilienwerte größtenteils weiter gemieden. ICBC gingen um 1,0 Prozent und Bank of China um 0,2 Prozent nach unten; Henderson Land fielen um 1,3 Prozent und New World Development um 1,1 Prozent. Die Aktie von Shanghai Forte Land sprang allerdings um 20,1 Prozent nach oben, nachdem Fosun angekündigt hatte, sämtliche ausstehenden Anteile an der Gesellschaft zu übernehmen. Daneben zeigten sich auch die Aktien aus dem Exportsektor überwiegend fester. Li & Fung etwa kletterten um weitere 1,5 Prozent aufwärts, Esprit Holdings gewannen 1,0 Prozent und Foxconn 0,5 Prozent hinzu.
In China erholte sich der Shanghai Composite Index um 1,4 Prozent auf 2715 Punkte. Taiwans Taiex verlor dagegen 0,8 Prozent auf 8954 Zähler. In Indien gab der Sensex 0,2 Prozent auf 19.007 Stellen ab. Thailands SET knickte um 1,5 Prozent auf 1007 Punkte ein.
Quelle: ntv.de