Exportwerte gewinnen Nikkei legt zu
07.12.2011, 08:29 UhrDie Hoffnung auf Fortschritte im Kampf gegen die europäische Schuldenkrise gibt den Börsen in Fernost Auftrieb. Auch der Euro tendiert wieder fester.
Hoffnungen auf handfeste Lösungen zur Bekämpfung der europäischen Schuldenkrise haben an der Börse in Tokio für sehr feste Kurse gesorgt. Angesichts der nach wie vor hohen Unsicherheit hätten sich viele Anleger aber dennoch zurückgehalten, hieß es im Handel mit Blick auf ein sehr niedriges Umsatzvolumen.
Der Nikkei kletterte um 1,7 Prozent auf 8722 Punkte, während der breitere Topix 1,6 Prozent auf 750 Zähler gutmachte. Auch die Börsen in Seoul und Hongkong sowie die Aktienmärkte in Taiwan, Singapur und Australien konnten zulegen. Der Euro stieg auf 1,3434 Dollar.
Viele Anleger rechneten damit, dass die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union bei ihrem Treffen am Freitag einen bedeutenden Schritt nach vorn machen. Die Drohung der US-Ratingagentur Standard & Poor's, nicht nur die Bonität Deutschlands und 14 weiterer Euro-Länder, sondern auch die des Euro-Rettungsschirmes EFSF herabzustufen, dürfte den Handlungsdruck erhöhen. Zudem steht am Donnerstag eine Sitzung der Europäischen Zentralbank an, bei der die Anleger eine Zinssenkung erwarten.
"Die Menschen sind zuversichtlicher, dass die Neuigkeiten beim Treffen am 9. Dezember mehr Aufbruchstimmung verbreiten werden, deshalb ist es eine Reaktion darauf", sagte Guy Stear von Societe Generale in Hongkong. Auch Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole CIB in Hongkong begründete den Aufwärtstrend mit der Hoffnung auf einen Durchbruch beim EU-Krisengipfel.
Einige Analysten zeigten sich aber vorsichtig: "Wir werden keine großen Marktbewegungen sehen, bis wieder einige Sicherheit über die Aussichten für Europa besteht", sagte ein Experte von Daiwa Asset Management. "Die Anleger wollen keine neuen Ankündigungen mehr hören, sondern Handlungen sehen. Das würde helfen, die Zweifel zu beseitigen." Mögliche weitere Verzögerungen im Prozess der Krisenlösung seien im breiten Markt aber schon eingepreist, so der Analyst weiter.
Gesucht waren in Tokio vor allem Exportwerte sowie die Papiere von Schiffbauunternehmen. Fanuc verteuerten sich um 1,8 Prozent und Sony um 5,9 Prozent. Mitsui OSK Lines gewannen 11,2 Prozent und Kawasaki Kisen 7,3 Prozent.
Als defensiv geltende Werte verloren angesichts des gestiegenen Risikoappetits an Wert. So büßten die Papiere des Pharmaunternehmens Daiichi Sankyo 0,2 Prozent ein.
Olympus mussten einen Teil der Gewinne vom Vortag wieder abgeben. Die Aktien des in einen Bilanzskandal verwickelten Unternehmens gaben 5,2 Prozent ab.
Gewinne in Südkorea
Hoffnungen auf handfeste Lösungen zur Bekämpfung der europäischen Schuldenkrise sorgten an der Börse in Seoul für Aufschläge. Der Kospi kletterte um 0,9 Prozent auf 1919 Punkte.
Niedrige Umsätze deuteten jedoch darauf hin, dass sich viele Anleger angesichts der anhaltenden Unsicherheiten vorerst zurückhalten. "Die EZB könnte eine weitere Liquiditätsausweitung ankündigen, dennoch warten die Anleger lieber konkrete Schritte ab", sagte ein Analyst von Shinhan Investment.
Bauwerte profitierten unterdessen von Plänen der Regierung, den lahmenden Immobilienmarkt durch Steuererleichterungen zu stützen. Hyundai Engineering & Construction kletterten um 2,6 Prozent und Hyundai Development um 7,9 Prozent.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ