Marktberichte

Offene Griechenland-Frage Nikkei quält sich hoch

Zweifel an der Handlungsbereitschaft der EU belasten nicht nur den Euro im fernöstlichen Handel stark. Auch die Aktien haben mit dem Abwärtssog zu kämpfen. Positive US-Vorgaben können in Tokio nur wenig ausrichten. Allein Nintendo scheinen immun.

Nintendo kündigt ein neues Modell seiner tragbaren DS-Spielekonsole an.

Nintendo kündigt ein neues Modell seiner tragbaren DS-Spielekonsole an.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die asiatischen Börsen haben von positiven Vorgaben aus den USA und der Hoffnung auf eine anhaltende weltweite Konjunkturerholung nur leicht profitiert. Die Unsicherheit über die Entwicklung ind er Schuldenkrise Greichenlands belastet zwei Tage vor dem EU-Gipfel den Markt.

Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte stieg um 0,4 Prozent auf 10.815 Punkte und lag im Handelsverlauf auf dem höchsten Stand seit zwei Monaten. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,5 Prozent auf 951 Zähler. Ebenfalls im Plus lagen die Börsen in Australien, Hongkong und der chinesische Leitindex. Die Aktienmärkte in Südkorea und Singapur verzeichneten Verluste.

Das Signal von Bundeskanzlerin Angela Merkel, bei einem Beitrag des Internationalen Währungsfonds (IWF) Hilfen für Griechenland zuzustimmen, habe nicht alle Sorgen ausgeräumt, sagten Analysten. Am Markt werde zudem damit gerechnet, dass die Unsicherheiten über eine rasche Lösung der Krise und die maue Erholung in der Euro-Zone die Europäische Zentralbank (EZB) noch bis ins kommende Jahr von einer Zinserhöhung abhalten könne. Das belaste den Euro.

Auch an der Börse warten die Händler auf eine Entspannung in der Schuldenkrise Griechenlands. Davon versprechen sich auch wieder Spielräume für den japanischen Yen: Ein Nachgeben der Exportwährung werde dem Markt einen Schub verleihen, sagte Kiyoshi Noda von MU Investments.

Auf der Unternehmensseite waren besonders Aktien von Nintendo gefragt, die um knapp neun Prozent in die Höhe schossen. Der Elektronikkonzern kündigte ein neues Modell seiner tragbaren DS-Spielekonsole an, das 3D-Spiele ohne eine entsprechende Brille ermöglichen soll. Die Papiere des Kamera-Herstellers Canon stiegen im Sog der Gewinne von US-Techwerten um 1,7 Prozent. Die Titel des Elektronikkonzerns Toshiba verteuerten sich um drei Prozent.

Seoul stagniert

Die Börse in Seoul schloss kaum verändert, nachdem frühe Gewinne aufgrund anhaltender Fondsrückkäufe und Gewinnmitnahmen wieder aufgezehrt wurden. Zudem sorgte das beginnende EU-Treffen wegen der schwelenden Griechenland-Krise für Vorsicht unter den Anlegern. Darunter litten vor allem Bankenwerte. Der Technologiesektor hielt sich dagegen recht gut, was Händler mit der Hoffnung auf gute Geschäftszahlen erklärten. Der Kospi verlor einen Punkt auf 1681 Zähler. Das Tageshoch lag nach guten Vorgaben der Wall Street bei 1695 Punkten.

"Der Fokus der Anleger hatte sich von den positiven US-Vorgaben zu dem EU-Treffen verlagert, was den Kospi im späten Geschäft zu einer gewissen Richtungslosigkeit veranlasste", sagte ein Analyst. Zudem hielten die massiven einheimischen Fondsrückkäufe an, was die gleichzeitigen Käufe ausländischer Investoren ausgeglichen habe. Unter den Technologietiteln kletterten Hynix Semiconductor um 1 Prozent und LG Electronics um 1,9 Prozent. Samsung Electronics zogen um 1,2 Prozent an, gestützt von der Erwartung einer starken Chip-Nachfrage und daher solider Geschäftszahlen für das erste Quartal. Zudem wurde die Rückkehr des ehemaligen Chairman der Samsung Group, Lee Kun-Hee, als Chairman von Samsung Electronics als positiv für das Unternehmen interpretiert, auch wenn dies nicht überraschend gewesen sei.

Gewinnmitnahmen gab es nach den jüngsten Aufschlägen dagegen bei Bankentiteln und Hyundai Motor. Letztere fielen um 0,9 Prozent. KB Financial verloren 0,8 Prozent. Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering litten unter der Meldung, dass sich einige ausländische Posco-Aktionäre, darunter der US-Investor Warren Buffet, Sorgen um das mögliche Gebot von Posco für Daewoo Shipbuilding machten. Die Daewoo-Aktien sanken um 4,8 Prozent, Posco stiegen um 0,2 Prozent.

Gewinne in China

Vor allem leichtes Kaufinteresse für chinesische Bankentitel stützte die Märkte in China. Grund waren überraschend gute Geschäftszahlen der Bank of China für 2009, wie Händler sagten. Der Shanghai-Composite-Index legte um 0,1 Prozent auf 3057 Punkte zu. In Hongkong stieg der HSI um 0,1 Prozent auf 21.009 Zähler nach einem Tageshoch bei 21.205 Punkten. "Es ist schwer zu sagen, wie lange das Interesse an Bankentiteln anhält, weil die Umsätze doch recht moderat sind", kommentierte ein Analyst von Southwest Securities.

In Hongkong stützen zunächst auch die Aufschläge an Wall Street vom Vortag. Gleichwohl kamen die Kurse angesichts fehlender Anschlussgewinne bei ebenfalls geringen Umsätzen wieder zurück, hieß es. Nach Ansicht eines Analysten von Prudential Brokerage gebe es nach der Zinserhöhung in Indien anhaltende Sorgen um eine ebensolche in China, was die Aktienkurse in Hongkong bremse.

Größter Gewinner unter den Standardwerten waren nach besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen BOC Hongkong mit einem Plus von 2,6 Prozent. Der Gewinn der Hongkong-Tochter der Bank of China hatte sich 2009 vervierfacht. Bank of China selbst sanken nach Gewinnmitnahmen um 0,5 Prozent. Daneben gewannen im Sektor ICBC 0,4 Prozent, China Construction Bank um 0,5 Prozent und Bank of Communications um 0,7 Prozent. HSBC fielen dagegen um 0,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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