Marktberichte

Yen runter Nikkei rauf

Die Börse in Tokio dreht im späten Verlauf ins Plus und schließt etwas fester. Unterstützung erhält der japanische Aktienmarkt dabei vom Yen, der zum Dollar etwas abwertet.

Die Bank of Japan will die Auswirkungen auf die Wirtschafts Japans genau analysieren.

Die Bank of Japan will die Auswirkungen auf die Wirtschafts Japans genau analysieren.

(Foto: REUTERS)

Die asiatischen Aktienmärkte haben sich von ihren jüngsten Verlusten leicht erholt. Analysten sprachen von einer Gegenreaktion nach den kräftigen Abschlägen der vergangenen Tage. Sollten aber die neuen Wirtschaftsdaten aus den USA am Nachmittag die Konjunktursorgen weiter schüren, könne diese Verschnaufpause rasch enden, warnten sie.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,4 Prozent im Plus bei 9253 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index gewann ebenfalls 0,4 Punkte auf 831 Zähler. Die Umsätze wurden als extrem dünn beschrieben, was mit den Obon-Ferien (das japanische Fest zum Gedenken der Verstorbenen) erklärt wurde.

Analysten mahnten zur Vorsicht. "Am Markt herrscht eindeutig ein Abwärtstrend vor", sagte Cheffondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management. Schließlich sei der Yen am Mittwoch auf den höchsten Stand seit 15 Jahren geklettert. Andere warnten vor anhaltenden Sorgen um die Erholung der US-Wirtschaft.

Einige Händler hofften, dass der kräftige Anstieg des Yen zumindest vorerst gestoppt sein könnte. Dazu trug auch ein Medienbericht bei, demzufolge der japanische Regierungschef Naoto Kan in der kommenden Woche mit der Notenbankführung über Möglichkeiten zum Umgang mit dem hohen Yen-Kurs beraten könnte. Der Yen gab daraufhin leicht nach. Die Aufwertung der japanischen Währung hatte die Kurse in den vergangenen Tagen heftig unter Druck gesetzt.

Ob der Vorstoß der Regierung ausreicht, den Yen dauerhaft zu schwächen, wurde am Markt bezweifelt.Letztlich sei ein gemeinsames Vorgehen gegen die Dollarschwäche in den USA und Japan vonnöten, sagte ein Händler.

"Sollte sich herausstellen, dass die Regierung nur Lippenbekenntnisse von sich gegeben hat, dürfte der Nikkei ganz schnell die Unterstützungsmarke von 9000 Punkten testen", zeigte sich Analyst Masayoshi Yano von Meiwa Securities kritisch zu den Aussichten einer nachhaltigen Yen-Abwertung. Sollte die Bank of Japan aber weitere geldpolitische Lockerungen beschließen, sei ein Anstieg auf 9500 Zähler möglich, so der Marktbeobachter weiter.

Exportsektor uneinheitlich

Zu den Gewinnern gehörten vor allem einige der zuletzt arg gebeutelten Exportwerte: So legten die Papiere des Elektronikriesen Sony 1,9 Prozent zu. Rivale Panasonic profitierte zusätzlich von einer Heraufstufung durch die Analysten von Goldman Sachs. Der Kurs stieg um rund zwei Prozent. Die Papiere des Autobauers Nissan gewannen 1,1 Prozent.

Dagegen fielen Honda Motor um 0,3 Prozent und Fanuc um 0,9 Prozent. Toyota schlossen unverändert.

Gewinne in Seoul

Angeführt von Aufschlägen im Technologiesektor schloss die Börse in Seoul fester. Der Kospi legte nach drei Verlusttagen um 1,4 Prozent auf 1746 Punkte zu. Auf Wochensicht verbuchte der südkoreanische Leitindex damit einen Verlust von 2,1 Prozent.

"Wichtige Aktien in den Sektoren Technologie, Reederei und Rohstoffe waren hauptsächlich für die Markterholung verantwortlich", sagte Analyst Park Jung-je von Taurus Investment & Securities. Investoren hätten sich an der Unterstützungszone zwischen 1720 bis 1730 Punkten im Kospi orientiert, hieß es weiter. Für die nächste Woche erwarten Analysten eine Handelsspanne für den südkoreanischen Leitindex zwischen 1730 und 1760 Zählern. Die positiven BIP-Daten aus Frankreich und Deutschland, die die Erwartungen übertroffen hätten, dürften dabei stützen, hieß es weiter.

Im Technologiesektor kletterten Samsung Electronics 2 Prozent und Hynix Semiconductor 2,1 Prozent. Die Aktien der Reederei STX Pan Ocean gewannen nach Präsentation überzeugender Zweitquartalszahlen 5,1 Prozent. SK Energy zogen um 2 Prozent und LG Chem um 2,5 Prozent an.

Bankenwerte, Billiganbieter im Einzelhandel und Kaufhausbetreiber zeigten sich schwächer. Händler begründeten das mit Gewinnmitnahmen. Korea Exchange Bank fielen um 0,4 Prozen, Hana Financial Group um 0,9 Prozent, Lotte Shopping um 0,9 Prozent und Shinsegae um 0,2 Prozent.

Shanghai im Plus

In der Hoffnung auf ein Ende der geldpolitischen Straffungen im Immobiliensektor schloss die Börse in Shanghai fester: Der Shanghai-Composite legte 1,2 Prozent auf 2607 Punkte zu. Die Konsolidierung an der wichtigen 2600er-Marke werde sich kurzfristig fortsetzen, so Analysten. Der Shenzhen-Composite zog um 1,8 Prozent an, während der HSI in Hongkong dagegen 0,2 Prozent verlor.

Der Immobiliensektor gehörte in Shanghai zu den größten Gewinnern, was am Markt mit der Erwartung nach einem kurzfristigen Ende der geldpolitischen Straffungen erklärt wurde, nachdem die jüngsten Daten für Juli nur eine moderate Wirtschaftsentwicklung angezeigt hatten. "Die Sorge, Peking könnte die Geldpolitik weiter straffen, haben nach den Juli-Daten nachgelassen", sagte Analyst Pei Xiaoyan von United Securities. Mindestens bis zur Veröffentlichung der August-Daten werde die chinesische Regierung nun stillhalten, zeigte sich der Marktbeobachter überzeugt.

Die chinesischen Behörden hatten am Berichtstag Banken aufgefordert, bestimmte an Großunternehmen verkaufte Kredite wieder in die eigenen Bücher zu nehmen. Banken hatten damit versucht, die Kreditbeschränkungen zu umgehen. Nachdem dieser Schritt zunächst für Kursverluste im Immobiliensektor geführt hatte, überwog am Ende die Erleichterung, dass das Regulierungsthema damit kurzfristig ausgestanden ist. China Vanke gewannen 4,5 Prozent, Poly Real Estate Group 2,4 Prozent und Gemdale 1,5 Prozent.

Auch Bankenwerte profitierten letztlich von Hoffnung auf ein Ende der geldpolitischen Straffungen. China Construction Bank stiegen 0,4 Prozent und Bank of Communications 0,5 Prozent. Beide Bankenwerte hatten in den vergangenen Sitzungen deutlich Federn gelassen.

Quelle: ntv.de, rts

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