Europa in den Knochen Nikkei rutscht unter 10.000
20.05.2010, 09:25 UhrSorgen um die Euro-Zone beherrschen weiter das Parkett. In Tokio sinkt der Leitindex Nikkei zeitweise unter die Marke von 10.000 Punkten. Damit schließt er auf einem neuen Dreimonats-Tief.
Den Anlegern steckt noch der Schock über Deutschlands überraschendes Verbot bestimmter Leerverkäufe in den Knochen. Sie befürchten eine Welle schärferer Regulierung. Der Euro erholte sich unterdessen von seinem niedrigsten Stand seit vier Jahren, auf den er am Vortag gefallen war. Die Gemeinschaftswährung gab später aber wieder etwas nach. In Japan gerieten Exporteure wie Canon, Honda und Toyota unter Druck.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 1,5 Prozent im Minus bei 10.030 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,4 Prozent auf 898 Punkte. Die Börsen in Taiwan und Korea büßten jeweils mehr als 1,7 Prozent ein. An den Aktienmärkten in Hongkong, Schanghai und Singapur blieb das Minus etwas geringer. Der Euro notierte bei 1,2344 US-Dollar.
Zeitweise stieg die europäische Gemeinschaftswährung auf bis zu 1,2433 US-Dollar. Am Markt wurde spekuliert, dass europäische Geldpolitiker gegen seinen rapiden Verfall einschreiten könnten. Doch der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, erklärte bei einem Besuch in Tokio, er sehe keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Allerdings äußerte er sich besorgt über das Tempo der Euro-Abschwächung.
"Investoren dürften ein bisschen zögern, sich in dieses Haifischbecken zu begeben", sagte Richard Morrow, von E.L. & C. Baillieu Stockbroking. "Sicher ist nur, dass diese Volatilität mindestens kurzfristig anhalten wird."
Der Yen legte zu und machte den japanischen Exporteuren zu schaffen. Der weltgrößte Kamerahersteller Canon verlor 2,7 Prozent. Die Papiere des Autobauers Honda gaben fast drei, die des Rivalen Toyota gut zweieinhalb Prozent nach.
Am Vorabend hatte auch die Wall Street negativ auf das in Deutschland kurzfristig erlassene Verbot bestimmter Leerverkäufe reagiert. Zudem belasteten Warnungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einem Kursverfall des Euro am Mittwoch die Indizes an der New Yorker Börse.
Quelle: ntv.de, rts