Im Vertrauen auf die USA Nikkei schließt fester
27.09.2010, 11:25 UhrAn den Börsen Asiens endet der erste Handelstag der Woche dank positiver Vorgaben aus den USA mit deutlichen Kursgewinnen. Gerüchte im Bankensektor bremsen den Aufstieg in Japan allerdings.
Optimismus über die Entwicklung der US-Wirtschaft hat die Börsen in Fernost beflügelt. Die Aktienmärkte stiegen auf die höchsten Stände seit zwei Jahren, während sich der Dollar verbilligte. Ein anhaltend starker Yen begrenzte Händlern zufolge allerdings den Aufwärtstrend. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte schloss mit einem Plus von 1,4 Prozent auf 9603 Zähler. Der breiter gefasste Topix-Index kletterte 1,3 Prozent auf 849 Punkte. Die übrigen asiatischen Märkte wie in Südkorea, Taiwan, Shanghai oder Singapur bewegten sich ebenfalls im Plus.
Die Gewinne in Japan wurden im Handel in erster Linie mit saisonalen Effekten erklärt. Der Berichtstag ist der Stichtag für das Halten von Aktien, um an der aktuellen Runde von Dividendenausschüttungen zu partizipieren. Nach Ansicht eines Händlers wurde das Sentiment zusätzlich von Hoffnungen auf Interventionen am Devisenmarkt durch die Regierung sowie weitere quantitative Lockerungen seitens der Bank of Japan getrieben. "Man erkennt Rückkäufe bei Exportaktien, die auf die Erwartung zurückgehen, dass Devisenmarktinterventionen den Dollar stützen, sollte die Marke von 84 Yen nicht gehalten werden", erläuterte er die Stimmungslage am Markt. Aber auch die sich abzeichnende Stabilisierung der US-Konjunktur, die schon an der Wall Street für deutliche Kursgewinne gesorgt hatte, bescherte vor allem dem Technologie- und Halbleitersektor eine lebhafte Nachfrage nach den entsprechenden Papieren.
Vor allem Export-Werte verzeichneten vor diesem Hintergrund Gewinne. Sie profitierten vor allem von dem Schub an den US-Aktienmärkten am Freitag. "Die Kursgewinne an der Wall Street haben einen kleinen Aufschwung gestützt, aber zu den Aufschlägen wegen der US-Konjunkturdaten kam es hauptsächlich, weil die Zahlen weniger schlecht als erwartet ausfielen, nicht weil sie wirklich gut waren", sagte Analyst Takashi Ushio von Marusan Securities.
Canon-Papiere legten 2,5 Prozent zu, während die Anteilsscheine von Kyocera 2,9 Prozent stiegen. Unter den Automobiltiteln kletterten Toyota Motor um 1,1 Prozent und Honda Motor um 2,9 Prozent. Gesucht waren wie schon am Freitag in den USA auch Halbleiterwerte: So legten Tokyo Electron um 2 Prozent zu. Panasonic zogen um 3 Prozent und Hitachi um 2,2 Prozent an. Beide Unternehmen wollen bei der Entwicklung von bestimmten Technologien kooperieren. Panasonic erhielten zusätzlich Rückenwind von einer positiven Analysteneinschätzung von Barclays Capital.
Zu den Verlierern gehörten daneben vor allem japanische Kreditinstitute. Medienberichen über eine angeblich bevorstehende Pleite des Kreditinstituts Takefuji hatten kurzzeitig erhebliche Unruhe ausgelöst. Das Geldhaus wies die Gerüchte zwar zurück, Takefuji-Aktien mussten dennoch zeitweise vom Handel ausgesetzt werden. Hier gab es zum Sitzungsende lediglich einen Briefkurs von 166 Yen. Aiful brachen um 22 Prozent ein, für Promise ging es 11 Prozent und für Acom 10 Prozent abwärts.
Gewinne in Südkorea
Nachlassende US-Konjunktursorgen sowie zunehmender Optimismus auf die Wirtschaftsentwicklung in Südkorea haben an der Börse in Seoul für steigende Kurse gesorgt. Der Kospi gewann 0,8 Prozent auf 1861 Zähler und schloss damit auf dem höchsten Stand rund zweieinhalb Jahren. Im September hätten die US-Konjunkturdaten die Erwartungen insgesamt erfüllt und für Hoffnung auf Besserung gesorgt, so ein Marktexperte von Hyundai Securities, der mit einem weiteren Anstieg des Marktes rechnet.
"Am Markt erwartet man im Hinblick auf die jüngsten Konjunkturdaten und die üppige Liquidität eine Trendwende", sagte Analyst Lee Jin-woo von MiraeAsset Securities. Die aktuellen Kursgewinne stützten die Annahme, dass sich der südkoreanische Leitindex bis zum Monatsende weiter auf hohem Niveau bewegen werde. Dafür spreche die überzeugende fundamentalökonomische Lage in Südkorea und der gute Liquiditätszufluss in die globalen Finanzmärkte, hieß es weiter. Marktstrategen halten ein Erreichen der Marke von 1900 Zählern bis zum Monatsultimo für möglich. Allerdings gab es auch verhaltenere Stimmen, die eine kurzfristige Verschnaufpause des Kospi erwarten.
Hyundai Engineering & Construction zogen um 4,9 Prozent an. Hintergrund war ein erwartetes Bietergefecht zwischen Hyundai Motor Group und Hyundai Group über eine Kontrollmehrheit an dem Unternehmen. Davon profitierten noch stärker Hyundai Merchant Marine und Hyundai Elevator mit den jeweils für einen Börsentag zulässigen Höchstaufschlägen von 15 Prozent. Hyundai Engineering ist mit 8,3 Prozent an Hyundai Merchant Marine beteiligt, während Hyundai Elevator zum Ende des zweiten Quartal mit 20,6 Prozent an Hyundai Merchant Marine beteiligt war. Nach Börsenschluss teilte Hyundai Motor mit, der Konzern werde eine Absichtserklärung zur Erlangung der Kontrollmehrheit an Hyundai Engineering vorlegen.
Die Aktien von Wertpapierhäusern zählten ebenfalls zu den Gewinnern. Daewoo Securities stiegen um 3,5 Prozent und Woori Investment & Securities um 4,6 Prozent. Gegen den Trend verloren Technologiewerte, die zuletzt jedoch deutlich zugelegt hatten. So büßten Samsung Electronics 0,9 Prozent und LG Electronics 1,1 Prozent ein.
Gute Laune an Chinas Börsen
Die Börsen in China legten nach den drei Feiertagen der Vorwoche angeführt von Aufschlägen im Metallsektor deutlich zu. Der Shanghai Composite gewann 1,4 Prozent auf 2628 Punkte zu und schloss damit auf dem höchsten Stand seit dem Mitte. September. Der Shenzhen Composite zog um 2,3 Prozent auf 1171 Zähler an, und in Hongkong ging der HSI 1 Prozent höher bei 22.341 Punkten aus der Sitzung.
Analysten sehen den chinesischen Leitindex in Shanghai im Wochenverlauf in einer Handelsspanne zwischen von 2600 und 2650 Zählern. Da am Freitag die Festtage zum Nationalfeiertag beginnen, dürften die Umsätze aber dünn bleiben, blickte ein Analyst voraus.
Gefragt waren vor allem Werte aus dem Metallsektor, was mit gestiegenen Metallpreisen an der Londoner Metallbörse LME erklärt wurde. Am vergangenen Freitag war der Kupferpreis an der LME auf den höchsten Stand seit Mitte April gestiegen. Der Goldpreis markierte ein weiteres Allzeithoch. Vor diesem Hintergrund verteuerten sich Jiangxi Copper um 5,2 Prozent, Aluminum Corporation of China um 2,8 Prozent und Zijin Mining Group um 2,6 Prozent.
Die Aktien von Immobilienentwicklern erholten sich im Tagesverlauf, nachdem die zuständigen Ministerien Sektorunternehmen mit einem Bann belegt hatten, die bei der Entwicklung von Grundstücken Fristen nicht eingehalten hatten. Gleichzeitig betonte die Regierung die Bedeutung des öffentlichen Gebäudebaus. Händler werteten die Maßnahmen als nicht besonders scharf. Poly Real Estate Group stiegen um 4,5 Prozent, China Vanke verloren 0,4 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ