Olympia-Euphorie in Tokio Nikkei schließt im Glück
10.09.2013, 08:52 Uhr
Wirkung wie ein mittleres Konjunkturprogramm: Tokio bekommt den Zuschlag für die Sommerspiele in sieben Jahren.
(Foto: REUTERS)
Im asiatischen Börsenhandel richten sich die Blicke der Investoren auf die anhaltenden 2020-Effekte im japanischen Aktienmarkt. Überlagert und verstärkt wird der Effekt durch starke Daten aus China und die Entspannung in der Syrien-Krise.
Neue Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung des Syrien-Konflikts sowie gute Konjunkturdaten aus China haben den asiatischen Aktienmärkten Auftrieb verliehen.
Im Vordergrund stand die Hoffnung auf eine diplomatische Beilegung des russisch-US-amerikanischen Streits um ein militärisches Eingreifen in Syrien. Russland schlug zu Wochenbeginn vor, das Chemiewaffen-Arsenal der Regierung in Damaskus unter internationale Kontrolle zu stellen, um einen US-Militärschlag doch noch zu verhindern. US-Präsident Barack Obama kündigte an, den Vorstoß zu prüfen. Das Regime in Syrien erklärte sich mit dieser Lösung einverstanden. Der Ölpreis gab daraufhin im Dienstagshandel um 0,9 Prozent nach auf 108,6 Dollar. Für die Aktienmärkte seien das positive Nachrichten, erklärten Beobachter, weil die asiatischen Länder massiv Öl einführen müssen und so von einem niedrigeren Preis profitieren könnten.
Hinzu kamen frische Anzeichen, dass die Stabilität der Weltwirtschaft zunimmt. So setzten die chinesischen Exporteure im August 7,2 Prozent mehr Waren im Ausland ab als vor einem Jahr. Der Anstieg fiel deutlich höher aus als im Juli und als von Experten erwartet. Der MSCI-Index für die asiatischen Börsen außerhalb Japans legte 1,2 Prozent zu auf den höchsten Stand seit drei Monaten. Sämtliche asiatischen Aktienmärkte lagen im Plus.
In Tokio schloss der Nikkei 1,53 Prozent fester bei 14.423,36 Punkten. Die Vergabe der olympischen Spiele 2020 an Tokio beflügelte weiter die Stimmung. Die Investoren hoffen darauf, dass die nötigen Investitionen in neue Sportstätten und Hotels die Wirtschaft in Schwung bringen und letztlich die lähmende Deflation beenden. "Wir sehen heute eine Fortsetzung der Euphorie von gestern", sagte Stefan Worrall von Credit Suisse in Tokio. Besonders Baufirmen und Reiseunternehmen standen auf der Einkaufsliste. Viele internationale Investoren hielten sich aber nach wie vor zurück.
In China gewann der CSI300 0,4 Prozent, der SSEC in Shanghai legte ebenfalls 0,4 Prozent zu. Die Aktienmärkte profitierten von den Aussichten auf eine Konjunkturbelebung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft. Die Industrieproduktion legte im August stärker zu als erwartet, die Einzelhändler steigerten ihre Umsätze deutlich. Damit mehren sich die Anzeichen, dass eine allzu starke Abkühlung vermieden werden kann.
In den Hintergrund rückten Spekulationen, dass die US-Notenbank (Fed) ihre Staatsanleihenkäufe schon in diesem Monat einschränken könnte. Dabei spielt die immer noch schwierige Lage am Arbeitsmarkt eine Rolle: Experten rechnen nicht damit, dass die Käufe stark zurückgefahren werden. Fachleute halten es inzwischen für wahrscheinlich, dass das Volumen der Ankäufe von derzeit 85 Milliarden Dollar monatlich um lediglich zehn Milliarden Dollar reduziert wird. Die Aussicht auf eine etwas straffere Geldpolitik in den USA hatte zuletzt zu einem Ausverkauf an den Aktienmärkten der Schwellenländer geführt.
Quelle: ntv.de, mmo/rts