Marktberichte

Die üblichen Verdächtigen... Nokia belastete Eurostoxx

Es waren die üblichen Verdächtigen, die die europäischen Blue Chips auch am Mittwoch wieder in die Verlustzone drückten. Deutliche Verluste der Handy-Hersteller ließen den EuroStoxx50 um 0,9 Prozent auf 3.626 Punkte fallen. Etwas glimpflicher kam der Stoxx50 davon: minus 0,4 Prozent auf 3.556 Zähler.

Im Blickpunkt der Anleger stünde neben den Quartalszahlen vor allem der Wirtschaftsbericht der US-Notenbank, das sogenannte Beige Book, das am Abend veröffentlicht wurde, so ein Händler. Man warte gespannt auf den Kommentar von Notenbank-Chef Alan Greenspan, der in letzter Zeit immer wieder gewarnt hatte, dass der anstehende Konjunkturaufschwung nur moderat ausfallen werde, hieß es weiter.

Die Anleger seien vor allem enttäuscht, dass die Unternehmen im Rahmen der zur Zeit laufenden Berichtssaison kaum positive Ausblicke gegeben und so die zuletzt guten Konjunkturzahlen nicht untermauert hätten, so ein Händler. Man könne den Unternehmen allerdings nicht zum Vorwurf machen, dass sie vorsichtige Ausblicke gäben. Immerhin würden sie so den Grundstock legen, im weiteren Jahresverlauf die eigenen Prognosen zu übertreffen.

Unter Druck standen erneut die Aktien von Ericsson und Nokia, die beiden Handy-Hersteller hatten die Anleger bei Vorlage der Quartalszahlen mit schwachen Ausblicken geschockt. Ericsson fiel 8,8 Prozent auf 23,80 Schwedische Kronen, für Nokia ging es 5,8 Prozent auf 17,70 Euro nach unten.

Der französische Pharma-Konzern Sanofi-Synthelabo hat im ersten Quartal seinen Umsatz um fast ein Fünftel auf 1,855 Milliarden Euro gesteigert. Für das Gesamtjahr bekräftigte das Unternehmen seine Prognose, der Reingewinn vor Sonderposten werde um ein Viertel steigen. Die Aktie legte 1,9 Prozent auf 71,30 Euro zu.

Der französische Lebensmittelkonzern Danone gab am Dienstagabend einen 4,4-prozentigen Umsatzanstieg auf 3,683 Milliarden Euro für das erste Quartal bekannt. Im Gesamtjahr wollen die Franzosen ihre Umsätze um rund 5 Prozent steigern. Die Aktie legte 1,3 Prozent auf 144,30 Euro zu.

Die weltweitgrößte Luxus-Güter-Gruppe LVMH hat ihren Umsatz im ersten Quartal um 8 Prozent auf 2,955 Milliarden Euro gesteigert. Besonders hoch fielen die Umsatzsteigerungen nach Angaben der Franzosen bei der Modekette Louis Vuitton sowie im Wein- und Spirituosengeschäft aus. Die Aktie fiel dennoch 1,3 Prozent auf 56,75 Euro.

Weniger gut liefen die Geschäfte für den Elektrotechnikkonzern Schneider Electric. Im ersten Quartal ist der Umsatz um über sieben Prozent eingebrochen. Besonders schwer wiegt dabei der Rückgang in den USA und auf dem Heimatmarkt Frankreich. Mehr noch: Schneider sieht keine Anzeichen für eine Erholung am Markt. Die Aktie brach um 6,6 Prozent auf 52,90 Euro ein.

Der Elektrotechnikkonzern ABB hat im ersten Quartal mit 114 Millionen Dollar einen überraschend hohen Gewinn verzeichnet. Analysten hatten nur mit einem Überschuss von 34 Millionen Dollar gerechnet. Das in den vergangenen Wochen wegen seiner angespannten Finanzsituation unter Druck geratene Unternehmen bekräftigte zudem seine Prognose für das Gesamtjahr. Die Aktie legte 6,7 Prozent auf 14,25 Schweizer Franken zu.

Der größte europäische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat seinen Gewinn vor Steuern im ersten Quartal auf 1,59 Milliarden Pfund von 1,388 Milliarden Pfund im Vorjahresquartal gesteigert. Der Umsatz stieg in den vergangenen drei Monaten auf 5,11 Milliarden Pfund von 4,76 Milliarden Pfund. Die Aktie legte 2,1 Prozent auf 1673 Pence zu.

Der norwegische IT-Dienstleister Merkantildata ist im ersten Quartal in die Gewinnzone zurück gekehrt. Umgerechnet 1,8 Millionen Euro hat das Unternehmen vor Steuern verdient. Merkantildata hat damit allerdings die Analystenerwartungen verfehlt, die mit einem doppelt so hohen Gewinn gerechnet hatten. Dennoch legte die Aktie um 6,5 Prozent auf 7,89 Norwegische Kronen zu.

Kräftig unter Druck geriet der finnische Snackproduzent Chips. Eine schwedische Studie hatte in den Produkten des Unternehmens erhöhte Konzentrationen Krebs erregender Stoffe festgestellt. Die A-Aktie verlor 15,1 Prozent auf 14,10 Euro, die B-Aktie brach 15,4 Prozent auf 14,30 Euro ein.

Mit Spannung wurde am Mittwoch die Hauptversammlung des französisch-amerikanischen Medienkonzerns Vivendi Universal erwartet, die am späten Nachmittag begonnen hat. Experten rechnen damit, dass viele Aktionäre ihrem Ärger über die Strategie des Konzerns und den Kursverfall der Aktien Luft machen wollen. Vivendi-Chef Jean-Marie Messier hatte inmitten von Spekulationen über seine eigene Person in der vergangenen Woche überraschend das Ausscheiden des populären Chefs des zum Konzern gehörenden Bezahlsenders Canal Plus, Pierre Lescure, bekannt gegeben. Am Mittwoch senkte JP Morgan seine Empfehlung für die Vivendi-Aktien auf "Market Perform" von zuvor "Buy" und das Kursziel auf 37 Euro von 56 Euro.

Vivendi nannte am Nachmittag bereits die Zahlen für das erste Quartal. Demnach stieg der Vorsteuergewinn der Medien-Sparte auf 1,17 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen von Analysten leicht, die mit 1,07 Milliarden Euro gerechnet hatten. Der Umsatz der Mediensparte lag mit 7,11 Milliarden Euro ebenfalls über den Analystenerwartungen von 6,48 Milliarden Euro. Die Vivendi-Aktie gab dennoch 2,2 Prozent auf 38,20 Euro nach.

Die US-Technologiebörse Nasdaq befindet sich Angaben der Nachrichtenagentur Reuters in Gesprächen über eine Übernahme der London Stock Exchange (LSE). Die LSE habe gemerkt, dass sie entweder mit der Dreiländerbörse Euronext, der Deutschen Börse oder einem US-Partner zusammengehen müsse, berichtet Reuters unter Berufung auf Kreise. Sowohl LSE als auch Nasdaq lehnten gegenüber n-tv eine Stellungnahme ab. Die LSE-Aktie legte 5,4 Prozent auf 470 Pence zu.

Quelle: ntv.de

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