Viele Rohstoffe billiger Nur Silizium wird teurer
20.05.2010, 13:54 UhrNach den Kursgewinnen der vergangenen Monate machen Anleger bei Platin und Palladium kräftig Kasse. Auch Öl wird billiger. Für Verunsicherung sorgt die Schuldenkrise. Silizium setzt dagegen zum Sprung an und landet auf einem 18-Monats-Hoch.
Im Freiberger Solar-Unternehmen Solarworld lässt ein Mitarbeiter recyceltes Silizium durch seine Handschuhe rinnen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate haben zahlreiche Anleger bei Platin und Palladium kräftig Kasse gemacht. Die beiden unter anderem zur Herstellung von Autokatalysatoren verwendeten Edelmetalle verbilligten sich um 5,5 Prozent auf 1512 Dollar beziehungsweise um gut zehn Prozent auf 410,65 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Damit waren sie so billig wie seit knapp drei Monaten nicht mehr. "Die große Frage ist nun, ob Anleger ihr Engagement in börsennotierten Fonds (ETFs) reduzieren oder angesichts der verbesserten fundamentalen Aussichten der beiden Metalle den Rückschlag als Kaufgelegenheit einstufen", sagte Analyst James Moore von TheBullionDesk.com. Gold gab ebenfalls nach und verbilligte sich auf 1180,65 Dollar beziehungsweise 957,15 Euro. Die Edelmetall-Bestände des weltgrößten börsennotierten Gold-Fonds, SPDR Gold, hatten am Vortag mit 1220,152 Tonnen erneut ein Rekordhoch markiert.
Die lieben Schulden
Die Furcht vieler Anleger vor den Konsequenzen der europäischen Schuldenkrise auf die Weltwirtschaft setzte unterdessen Rohöl unter Druck. Die richtungsweisende US-Sorte WTI und das in der Nordsee geförderte Brent verbilligten sich jeweils um 2,4 Prozent auf 68,18 beziehungsweise 71,81 Dollar je Barrel (159 Liter). "Obwohl die Konjunktur anzieht, wird die Erholung langsam und schmerzhaft verlaufen", sagte Analyst Christophe Barret von der Credit Agricole CIB. "Das gleiche gilt für die Öl-Nachfrage."
Gegen den Trend beendete Kupfer vorerst seine Talfahrt und legte 0,3 Prozent auf 6527,25 Dollar je Tonne zu. "Jede Erholung ist derzeit aber mit Vorsicht zu genießen", warnte Analyst David Moore von der Commonwealth Bank of Australia. "Der Markt ist so schwankungsanfällig und die wichtigsten Kursfaktoren der vergangenen Tage bleiben auf der Tagesordnung." Spekulationen auf eine gedämpfte Nachfrage als Folge der Schuldenkrise hatte die Preise der Industriemetalle in den vergangenen Tagen belastet.
Bei den sogenannten strategischen Metallen stieg Silizium-Metall auf den höchsten Stand seit November 2008. "Die Nachfrage steigt und gleichzeitig gibt es einen Angebotsengpass", sagte ein Börsianer. Er rechne mit weiteren Kursgewinnen des auch in Aluminium-Legierungen eingesetzten Elementes. "Wie lange der Trend anhält, lässt sich aber nur raten."
Quelle: ntv.de, rts