Vivendi gibt Gas Öl-Titel treiben Stoxx
06.09.2002, 20:30 UhrDie europäischen Blue Chips schafften es zum Wochenschluss das Ruder noch einmal rumzureißen. Motor des Anstiegs waren dabei insbesondere die schwer gewichteten Ölwerte. Als Highflyer des Tages entpuppte sich allerdings die Aktie von Vivendi Universal - der Medienriese profitierte von der Hoffnung auf weitere Beteiligungsverkäufe. Der Eurostoxx50 kletterte 4,3 Prozent auf 2.618 Punkte, für den Stoxx50 ging es 3,9 Prozent auf 2.638 Zähler nach oben.
Richtig Schwung in den Markt kam am Nachmittag durch überraschend gute Arbeitsmarktzahlen aus den USA. Die Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft in den USA ist im August mit einem Zuwachs von 39.000 Arbeitsplätzen stärker gestiegen als von Analysten erwartet worden war. Die meisten Experten hatten nur mit einem Anstieg um 37.000 Stellen gerechnet. Die Arbeitslosenquote sank im August überraschend auf 5,7 Prozent nach 5,9 Prozent im Juli.
Der Mobilfunkriese Nokia kündigte am Freitagmorgen die Einführung von Handys mit Farb-Displays für den Massenmarkt an. Die Finnen versprechen sich nach eigenen Angaben einen Umsatzschub durch die neuen Handy-Modelle in dem zur Zeit stark gebeutelten Mobilfunk-Markt. Der Nokia-Aktie verhalf die Ankündigung zu einem Plus von 8,7 Prozent auf 14,36 Euro.
Bei Vivendi Universal geht der Ausverkauf weiter. Nach Angaben aus Unternehmenskreisen erwägt der französische Medien-Konzern den Verkauf eines Großteils seines Verlagsgeschäfts und will so zwischen 4 und 5 Milliarden Dollar zur Schuldentilgung einnehmen. Die Spiele-Sparte der Franzosen, die zum Verlagsgeschäft gehört, soll allerdings nicht in den Verkaufsplänen enthalten sein, so die Kreise weiter. Vivendi wollte die Berichte nicht kommentieren. Die Aktie legte knapp 15 Prozent auf 13,20 Euro zu.
Die Aktie von Ericsson verbuchte ein Plus von knapp 10 Prozent auf 6,75 schwedische Kronen. Der Mobilfunkausrüster gab bekannt, dass die Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen wurde.
Nach oben ging es auch für die Aktie des französischen TV-Senders TF1, die 10,5 Prozent auf 23,70 Euro zulegte. Zuvor hatte Konzernchef Le Lay den Aktionären versichert nicht mehr als 400 bis 450 Millionen Euro für Teile der insolventen Kirch-Gruppe zu zahlen. Damit habe TF1 Sorgen um eine möglicherweise notwendige Kapitalerhöhung ausgeräumt, so ein Händler.
Der Schweizer Elektronikkonzern ABB gab am Donnerstagabend überraschend den Rücktritt von Unternehmenschef Centermann bekannt, der durch das Verwaltungsratsmitglied Jürgen Dormann ersetzt werden soll. Der erneute Wechsel an der Spitze von ABB verunsichere die Mitarbeiter und die Anleger, so ein Händler. Die Aktie fiel 1,7 Prozent auf 8,21 Schweizer Franken.
Deutlich zulegen konnte die Aktie von Zurich Financial , die 12,5 Prozent auf 146,5 Schweizer Franken stieg. Die Aktie hätte in den vergangenen Wochen deutlich gelitten, nun steige die Zuversicht, dass die Schweizer ihre Ziele für 2003 erfüllen könnten, so ein Händler. Viele Short-Seller müssten nun ihre Positionen schließen, um keine weiteren Verluste zu erleiden.
Die Sorgen um einen Militärschlag der USA gegen den Irak trieben den Rohölpreis am Freitag auf ein Jahreshoch. Profitieren von der Entwicklung konnten die Aktien der großen Öl-Konzerne. BP legte 3,7 Prozent auf 467,9 Pence zu, Shell lag mit 2,2 Prozent bei 409 Pence im Plus, Royal Dutch stieg 4,4 Prozent auf 44,30 Euro und TotalFinaElf verbuchte ein Plus von 5,5 Prozent auf 143 Euro.
Quelle: ntv.de