Opec-Spaltung sorgt für Zweifel Öl bleibt teuer
10.06.2011, 13:20 UhrChinesische Konjunkturdaten sorgen für Bewegung an den Rohstoffmärkten. Auch die Uneinigkeit innerhalb des Ölförderkartells Opec wirkt weiter nach.
Die Ölpreise haben sich am Freitag nach ihren starken Zugewinnen im Anschluss an eine gescheiterte Konferenz der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) auf hohem Niveau gehalten. Händler führten das auch auf die weiterhin starke Nachfrage aus China zurück. Der weltweit zweitgrößte Verbraucher hatte im Mai 20 Prozent mehr Rohöl als im Vorjahresmonat importiert. Damit lagen die Einfuhren den fünften Monat in Folge bei mehr als fünf Mio. Fass täglich.
Vor diesem Hintergrund erreichte der Preis für die Nordsee-Ölsorte Brent im asiatischen Handel ein Fünf-Wochen-Hoch von 120,07 Dollar je Barrel (159 Liter). Im europäischen Handel ging der Preis allerdings wieder leicht zurück. Ein Fass kostete mit 119,34 Dollar 0,1 Prozent weniger als am Vortag. Das US-Leichtöl WTI tendierte 0,7 Prozent schwächer bei 101,13 Dollar. Die Kämpfe in Libyen sowie die gescheiterten Gespräche der Opec über die Anhebung der Förderquoten verhinderten aber größere Kursrückschläge, betonten Börsianer.
Das Ölkartell hatte sich bei den Verhandlungen nicht auf eine Erhöhung der Fördermenge geeinigt. Die Gespräche wurden ohne Ergebnis beendet, obwohl sich das führende Opec-Land Saudi-Arabien zuvor für eine Anhebung stark gemacht hatte. Dies sorge weiterhin für einen steigenden Ölpreis, auch wenn Saudi-Arabien eine eigenmächtige Erhöhung der täglichen Fördermenge plane, hieß es.
"Dies bedeutet aber, dass weniger Überschuss-Kapazitäten für unerwartete Ausfälle zur Verfügung stehen", betonte Rohstoff-Experte Tony Nunan von Mitsubishi Corp. Daher seien Käufe von spekulativ orientierten Investoren zu erwarten, die den Preis weiter nach oben trieben.
Kupfer wird billiger
Der überraschende Rückgang der chinesischen Importe drückte den Kupferpreis. Eine Tonne des Industriemetalls kostete mit 9010,50 Dollar 0,5 Prozent weniger als am Vortag. Die Einfuhren waren den Angaben zufolge im Mai um drei Prozent zurückgegangen. Analysten hatten nach dem 13,7-prozentigen Einbruch des Vormonats mit einem leichten Anstieg gerechnet. "Wir erwarten allerdings eine deutliche Erholung im Juni", betonte Analystin Judy Zhu von Standard Chartered in Shanghai. "Ein 20-prozentiger Anstieg ist möglich."
Die Schwäche des Pfund Sterling machte Gold für britische Investoren so teuer wie noch nie. Das Edelmetall kletterte um bis zu 0,9 Prozent auf 951,78 Pfund je Feinunze (31,1 Gramm), nachdem unerwartet schwache Konjunkturdaten die britische Valuta unter Druck gesetzt hatten. Platin und Palladium markierten mit 1133,56 beziehungsweise 502,74 Pfund neue Drei-Monats-Hochs. In anderen Währungen bewegte sich der Goldpreis dagegen kaum, es kostete 1541,31 Dollar beziehungsweise 1065,30 Euro.
Mais-Preis sinkt etwas
Die Aussicht auf ein knappes Angebot hielt den Mais-Preis auf hohem Niveau. Der US-Kontrakt verbilligte sich zwar aufgrund von Gewinnmitnahmen um 0,5 Prozent auf 7,8325 Dollar je Scheffel, blieb damit aber in Reichweite seines am Vortag markierten Rekordhochs von 7,93 Dollar.
Das US-Agrarministerium hatte für die Saison 2011/2012 Mais-Bestände von 112 Mio. Tonnen vorhergesagt. Dies ist der niedrigste Wert seit fünf Jahren. "Die Lagerbestände werden 2011/2012 voraussichtlich noch knapper sein als in dieser Saison", sagte Rohstoff-Stratege Luke Matthews von der Commonwealth Bank of Australia. "Dies deutet auf anhaltend rekordhohe Preise hin."
Als weiteren Preistreiber für Mais nannten Börsianer die starke Ethanol-Nachfrage. Am Donnerstag war der Spot-Preis für diesen unter anderem aus Mais hergestellten Bio-Kraftstoff im Mittleren Westen der USA um knapp zehn Prozent in die Höhe geschossen. Der Ethanol-Future markierte mit 2,758 Dollar je Gallone ein Drei-Jahres-Hoch.
Ein überraschend starker Anstieg der malaysischen Lagerbestände sorgte für einen sinkenden Preis für Palmöl. Das als Lebensmittel und Biokraftstoff verwendete Pflanzenfett verbilligte sich um bis zu 1,7 Prozent auf 3231 Ringgit (738 Euro) je Tonne und hielt sich damit nur knapp über seinem Vier-Wochen-Tief vom Donnerstag.
Dem Malaysia Palm Oil Board zufolge stiegen die Palmöl-Reserven im Mai um 14,8 Prozent auf 1,92 Mio. Tonnen. Experten hatten lediglich mit einem Plus von 11,3 Prozent gerechnet.
Die in den USA und China gehandelten Futures auf Sojaöl gaben jeweils rund ein Prozent nach.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts