Syrien-Krise schlägt durch Öl bleibt teuer
22.08.2012, 12:09 Uhr
Brenzlige Situation in Nahost.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Preise für Rohöl verharren weiter auf höherem Niveau. Brent und WTI verzeichnen nur leichte Verluste. Grund ist die explosive Lage in Syrien, die Auswirkungen auf die Gesamtsituation im Nahen Osten hat.
Angesichts der Spannungen im Nahen Osten und Versorgungsengpässen in der Nordsee verharrt der Ölpreis auch zur Wochenmitte auf hohem Niveau. Ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 113,92 US-Dollar am Mittag nur etwas weniger als am Vorabend, WTI notierte mit 96,69 Dollar 0,1 Prozent niedriger. Am Dienstag hatten die Spannungen um Syrien den Brent-Preis zeitweise auf über 115 Dollar getrieben.
Der Bürgerkrieg in Syrien weitet sich immer mehr aus. In der Nacht zum Mittwoch kam es in der nordlibanesischen Stadt Tripoli zu Kämpfen zwischen den auch in Syrien aufständischen Sunniten und Alawiten, die auf der Seite ihres Glaubensbruders Präsident Baschar Assad stehen. Zugleich warnte Russland die USA vor einem Militäreinsatz in Syrien. US-Präsident Barack Obama hatte zuvor der Regierung in Damaskus gedroht, ein Einsatz chemischer Waffen könne eine Militäraktion provozieren.
Der hohe Ölpreis geht aber auch auf Probleme bei der Förderung in der Nordsee zurück. Wegen Wartungsarbeiten wird beispielsweise ab September das größte britische Ölfeld für mehrere Wochen geschlossen. Allerdings sollte die dadurch geringere Förderung von Nordseeöl schon in den Preisen berücksichtigt sein, erklärte Natalie Rampono, Rohstoffstrategin bei ANZ in Melbourne.
Der am Vorabend vom Branchenverband API gemeldete unerwartete Anstieg der Benzin-Bestände in der Vorwoche drückte die Preise leicht. Zugleich waren die Öl-Bestände stärker als erwartet gefallen.
Gold bleibt begehrt
Spekulationen auf weitere Geldspritzen der Notenbanken zur Ankurbelung der Konjunktur hielten den Goldpreis hoch. Das Edelmetall notierte mit 1639,40 Dollar je Feinunze nur rund zwei Dollar unter dem Dreieinhalb-Monats-Hoch vom Vortag.
Die Furcht vieler Anleger vor einer anziehenden Inflation spiegelte sich auch in den Mittel-Zuflüssen für Gold-ETFs wider. Die Edelmetall-Bestände des weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold wuchs binnen einer Woche um knapp zwei Prozent auf 1,278 Tonnen.
Der Ausbruch des Goldpreises aus seiner Handelsspanne der vergangenen Wochen habe den Markt wieder etwas in Schwung gebracht, sagte ein Börsianer. Dem Reuters-Analysten Wang Tao zufolge habe das Edelmetall aus charttechnischer Sicht nun Luft bis 1664 Dollar.
Arbeitskämpfe in Südafrikas Platin-Minen trieben den Preis für das Edelmetall weiter in die Höhe. Mit 1524,50 Dollar notierte die Feinunze am Morgen 1,6 Prozent höher. Damit ist Platin, das in der Automobilindustrie für die Herstellung von Katalysatoren benutzt wird, so teuer wie seit Anfang Mai nicht mehr. In einer Platin-Mine des Lonmin-Konzerns in Südafrika waren in der vergangenen Woche bei Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Streikenden 44 Menschen getötet worden. In der ganzen Branche brodele es, was längerfristig zu einem sinkenden Angebot und steigenden Preisen führen dürfte, erklären Analysten. In dem Bergwerk von Lonmin liegt die Produktion still.
Quelle: ntv.de, wne/rts